Der Platz gegenüber vom Schauspielhaus ist unansehnlich und der großen Volksschauspielerin Tana-Schanzara, nach der er benannt wurde, unwürdig. Aber eine Umgestaltung ist nicht geplant.
Zwei große Künstler, die Teil der Geschichte des Schauspielhauses sind, werden an ihrer alten Wirkungsstätte gering geschätzt: Tana Schanzara und Peter Zadek. Beide haben nach ihrem Tod keine angemessene Würdigung in Bochum erfahren.
Tana Schanzara: Nach der Schauspielerin, die seit 1956 zum hiesigen Ensemble gehörte, wurde nach langem Hin und Her im vergangenen Jahr der kleine Platz gegenüber vom Theaters benannt. Doch die Fläche ist weder augenfällig noch ansehnlich. Zuletzt musste sich gar die Politik dafür stark machen, dass der Platz überhaupt gereinigt und gepflegt wird, denn er war nicht in der Straßenwidmung erfasst.
Umgestaltung scheitert an Haushaltslage und Eigentumsverhältnissen
Versuche, den Tana-Schanzara-Platz gestalterisch aufzuwerten, scheitern an der desolaten Haushaltslage der Stadt einerseits, andererseits aber auch an den Eigentumsverhältnissen. Drei Besitzer teilen sich die Fläche zwischen Oskar-Hoffmann- und Clemensstraße: Der Spielplatz gehört 32 Einzeleigentümern, die laut Verwaltung bislang keine Bereitschaft signalisierten, an einer Neukonzeption mitzuwirken. Die Flächen nördlich und südlich davon sind städtisch. Unter dem Spielplatz liegt eine private Tiefgarage, und unter dem städtischen Bereich im Norden ein Luftschutzbunker.
Alles, was die Stadt derzeit machen könne, sei, sich um die Grünanlage zu kümmern und die privaten Eigentümer zu einer Aufwertung des Spielplatzes und dessen Grünflächen zu bewegen.
Es gibt indes Planungen für das Gelände, die in die Zeit zurückreichen, als es noch „Westfalenplatz“ hieß. Nach dem Entwurf von Prof. Henri Bava soll dem Platz eine verbindende Funktion zwischen dem Haus der Bibliothek des Ruhrgebiets (Clemensstraße) und dem Schauspielhaus zukommen. Bava sieht eine offene Platzanlage vor, die dominiert wird durch ein Glashaus, in dem ein Café untergebracht werden könnte, sowie Kinderspielecken und Sitzinseln. Der Gedanke war, den Hans-Schalla-Platz vor dem Theater über die Oskar-Hoffmann-Straße mit dem Tana-Schanzara-Platz zu verbinden. Dies ist auch Ausgangspunkt für die Planung zum Viktoriaquartier als Kreativviertel. Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch: „Wir orientieren uns weiterhin an dem alten Entwurf. Vorerst aber ist eine Umsetzung nicht möglich. Wir räumen die Fläche auf, mehr können wir nicht tun.“
Eine Skulptur wäre passend
Peter Zadek: Der Freundeskreis Schauspielhaus beantragt, eine Straße in unmittelbarer Nähe zum Schauspielhaus nach ihm zu benennen; der Bezirk Mitte stimmte zu. Die Stadt sollte damit an die Verdienste des ehemaligen Intendanten (1972 bis ‘75) in würdiger Weise erinnern. Hans Joachim Salmen, Vorsitzender des Freundeskreises: „Peter Zadek verband eine besondere Verehrung für Tana Schanzara.“ Er schlägt vor, die Jakobstraße umzubenennen.
Eine Bebauung des Tana-Platzes lehnt Salmen ab: „Es wäre schöner, wenn er eine Freifläche bliebe. Die Stadt soll an die große Schauspielerin erinnern. Es muss keine Bude sein, aber eine Skulptur wäre passend. Sonst fragen sich nachfolgende Generationen, die das Straßenschild sehen: ,Wer war Tana Schanzara?’“
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