Bochum.

Der bisherige Westfalenplatz gegenüber des Bochumer Schauspielhauses soll in Tana-Schanzara-Platz umbenannt werden. Das neue Schild soll noch vor der Sommerpause montiert sein. Damit hat das lange Schweigen um eine Würdigung der Volksschauspielerin endlich ein Ende.

Tana Schanzara, die nicht nur bei den Bochumern bis heute unvergessen ist, starb am19. Dezember 2008, genau an ihrem 83. Geburtstag. Man hätte glauben mögen, dass das offizielle Bochum nunmehr umgehend daran gehen würde, „unserer Tana“ wenn schon kein ausgewachsenes Denkmal, so doch eine Erinnerungsstätte zu widmen, die der beliebten Ruhrgebiets-Duse angemessen gewesen wäre. Doch nichts derlei geschah. Selbst eine Ausstellung zu Ehren Tanas im Schauspielhaus oder andernorts kam nicht zustande.

„Kommt nicht aus den Pötten“

In Dortmund war zwischenzeitlich ein Tana-Schanzara-Preis ausgelobt worden, in ihrer Heimatstadt „kam man nicht aus den Pötten“, wie Tana gesagt hätte. Zuletzt machte der Schauspieler Bernd Rademacher den Vorstoß, den Willy-Brandt-Platz zumindest zeitweise in Tana-Schanzara-Platz umzubenennen. Das war wohl eher ironisch und provokativ gedacht.

Der jetzige Vorschlag indessen entbehrt nicht eines gewissen Charmes, liegt der Platz doch in unmittelbarer Nähe zur alten Wirkungsstätte der Revier-Duse und vereint eine Grünfläche samt Baum in prächtiger Frühlingsblüte mit einem Kinderspielplatz. Dieser allerdings wirkt bislang noch etwas kärglich.

Dringlichkeitsantrag

Die Bezirksvertretung Mitte hat jedenfalls einen Dringlichkeitsantrag verabschiedet, der jetzt der Stadtverwaltung vorliegt. Da die Umbenennung eines Platzes nicht in die Zuständigkeit des Kulturausschusses fällt, wird dieser den Vorschlag sicherlich zustimmend zur Kenntnis nehmen. Mit ironischem Unterton meint Hans Hanke (SPD) vom Kulturausschuss: „Wenn uns der Regierungspräsident keinen Strich durch die Rechung macht, weil er die Anschaffung eines Platzschildes aus Kostengründen untersagt, müsste der neue Name noch von der Sommerpause an Ort und Stelle zu finden sein.“

Auch Hans Hanke hat sich für die Umbenennung eingesetzt. Der ehemalige Kulturdezernent Richard Erny war übrigens schon kurz nach dem Tod der „Revier-Duse“ der Meinung, dass besagter Platz sich perfekt dazu eignet, die Erinnerung an Tana Schanzara wachzuhalten.

Zumal sich keine der umliegenden Adressen auf diesen Platz beziehenund dieser somit problemlos unbenannt werden kann.

Vielleicht ein kleines Denkmal

Wenn der Platz seinen neuen Namen hat und irgendwann die Haushaltssperre aufgehoben wird, sollte daran gedacht werden, wie man den Schanzara-Platz verändern könnte, damit er die Passanten stärker dazu einlädt, dort ein wenig zu verweilen. Vielleicht ist auch an eine Erinnerungsstele zu denken: in Dresden wird z.B. mit einem kleinen Denkmal an den dort geborenen Erich Kästner erinnert, in das sein typischer Hut integriert worden ist: eine sympathische Geste. Für einen solchen bleibenden Hinweis könnte bei Tana die für sie so typische Baskenmütze dienen. Mal schauen...