Bochum. .

Der Bochumer Brockmeyer-Verlag hat die launigen Erinnerungen der beliebten Volksschauspielerin Tana Schanzara neu aufgelegt. Die Neuerscheinung wird beim Abschiedsfestival „Ohne Alles“ im Schauspielhaus vorgestellt.

„Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“, heißt es in Schillers „Wallenstein“. Gemeint ist damit die Vergänglichkeit der Schauspielkunst. In Zeiten der Reproduzierbarkeit des Kunstwerks, und auch des Theaterspiels mit Hilfe der elektronischen Medien, gilt dieses betrübliche Urteil nicht mehr. Und so ist Tana Schanzara auch nach ihrem Tod vor zwei Jahren in verschiedenen Film- und Fernsehaufnahmen präsent. Und auch ihre typische Stimme ist jedem noch im Ohr, der die Revier-Duse einmal in ihren legendären Soli in den Kammerspielen erlebt hat. Doch Tana im Original? Da gibt es nur wenige Zeugnisse.

Der Titel bezieht sich –  soweit erinnerlich – auf eine Zeile aus ihrem musikalischen Ohrwurm „Vatta aufstehn!“
Der Titel bezieht sich – soweit erinnerlich – auf eine Zeile aus ihrem musikalischen Ohrwurm „Vatta aufstehn!“

Wichtige Erinnerungen an jene Zeit, als Tana noch das Schauspielhaus aufmischte, bilden sicherlich ihre Memoiren, die in einer ersten Auflage 1997 im Econ Verlag erschienen sind. Der Titel bezieht sich – soweit erinnerlich – auf eine Zeile aus ihrem musikalischen Ohrwurm „Vatta aufstehn!“. Durchaus doppeldeutig hat Tana seinerzeit ihre Memoiren „Jeden Morgen dasselbe Theater“ betitelt. Mit dem für sie typischen schnoddrigen und sympathischen Tonfall, der indessen nie beleidigend war, erzählte Tana darin von ihrem Leben vor, hinter und abseits der Kulissen.

Elmar Goerden schrieb das Vorwort

Seit etlichen Jahren war Tanas gedruckter Rückblick allerdings vergriffen. Schon kurz nach ihrem Tod im Jahre 2008 war die Idee entstanden, „Jeden Morgen dasselbe Theater“ erneut zu veröffentlichen. Der Bochumer Brockmeyer-Verlag machte sofort mit ,,und es hat geklappt: Die Neuerscheinung wird im Schauspielhaus beim Abschiedsfestival „Ohne Alles“ am 26./27. Juni ausliegen, vorgestellt und natürlich auch im Handel zu bekommen sein.

Der scheidende Intendant hat es sich nicht nehmen lassen, das Vorwort zu schreiben, das er eigentlich als überflüssig erachtet, denn nirgends offenbart sich (Tanas) Art und Eigenart besser als in ihren eigenen Worten. Und davon sind im Buch natürlich genügend zu finden. Doch dann legt Elmar Goerden trotzdem los: „Sie war sicher eine der professionellsten Schauspielerinnen, die ich je erlebt habe.“ Sie habe ein „sehr genaues, unbestechliches Auge für Qualität“ besessen, „quer durch Jahrzehnte Theatergeschichte“. Elmar Goerden wehrt sich gegen jedes Klischee, das für Tana erfunden worden ist: Tana, die Duse vom Pott, oder ähnliches. Er selbst habe „schon in den paar Jahren, die ich sie habe erleben dürfen, so viele ihrer Facetten gesehen, dass sie schwer in einen einzelnen Menschen passen“. Tana habe größte Erfahrung gepaart mit einer selbstverständlichen Bereitschaft, sich immer wieder auf etwas Neues einzulassen, „ohne Besserwisserei und Nostalgie“.

Ihr Verdienst sei es, „das große Herz nicht nur vor sich her getragen, sondern es täglich einer Art seelischen Gymnastik unterzogen zu haben – im Machen, besonders auch im Treu-Sein“.