Bochum. Bochum ist um eine Attraktion reicher. Ein neuer „Landschaftssee“ ist entstanden. Er erfüllt zwei überaus verschiedene Funktionen.

Im Bochumer Stadtbild gibt es einen neuen Anziehungspunkt, einen echten Hingucker. Er ist mehr als 100 Meter lang, rund 30 Meter breit und bis zu vier Meter tief. Es handelt sich um einen „Landschaftssee“ unmittelbar westlich der Havkenscheider Straße im Stadtteil Laer, zwischen dem Sportverein LFC Laer und der Kleingartenanlage Laer. Stadtsprecher Peter van Dyk beschreibt den See als „attraktives Ausflugs- und Naherholungsziel“.

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Früher lag dort ein Sportplatz aus roter Asche. Dieses Gelände wurde im vorigen Jahr monatelang mit schwerem Gerät ausgebaggert. Seit dem vergangenen Oktober wurde das Seebett „unter kontrolllierten Bedingungen geflutet“, wie es im Tiefbauamt heißt.

Nun ruht der See still vor sich hin, bedeckt von einer Eisschicht. Umsäumt wird er von 37 neu gepflanzten Bäumen: darunter Ahorne, Erlen, Eschen, Kirschen, Eichen und Weiden. Auch dicke Holzpfähle wurden in Ufernähe in die Erde gerammt: Dort sollen Hängematten gespannt werden.

Umspielt wird der See von geschwungenen Pfaden und Wegen

Ein Steg am aufgeschotterten Ufer ist auch schon fertig, inklusive großer Sitzbank. Ebenso eine breite Fußgängerbrücke. Von dort schweift der Blick auch auf eine kleine putzige Insel und auf mächtige Steine, die in schönem Arrangement das Ufer befestigen. Umspielt wird der See von geschwungenen Pfaden und Wegen.

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„Einen See vor der Tür zu haben, ist natürlich schön“, sagt der Pächter einer Gartenlaube im benachbarten Kleingartenverein. Er hatte die ganze Entstehung des See mitverfolgt und lobt nun die neuen Gehwege rund um das Wasseridyll. Allerdings hat er die leichte Sorge, dass der See an lauschigen Wochenenden zu einer zu hohen Betriebsamkeit mit Grillen und anderen Aktivitäten führen könnte, wie es zeitweise am Ümminger See der Fall war. Das Positive aber, fügt seine Begleiterin hinzu, überwiege.

Dieser Steg mit breiter Sitzbank wurde am geschotterten Ufer des neuen Sees in Bochum angelegt.
Dieser Steg mit breiter Sitzbank wurde am geschotterten Ufer des neuen Sees in Bochum angelegt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Der See mit mehr als 6000 Kubikmetern Wasser hat eine große Zukunft vor sich und wird alle Generationen anziehen. Er liegt mitten im neuen „Havkenscheider Park“, der das künftige Mega-Wohngebiet „Quartier Feldmark“ und das kaum weniger große Wohngebiet „Quartier Havkenscheider Höhe“ verbindet. Gespeist wird der See von einem Wasserlauf, der auf westlicher Seite in der Gracht im Quartier Feldmark beginnt. Östlich des Sees fließt das Wasser unter der Havkenscheider Straße hindurch durch den Havkenscheider Park und am Ende in den Harpener Bach ab. Mehrere Tausend Menschen werden dort in den nächsten Jahren ihr neues Zuhause beziehen. Und den See zum Verweilen und Entspannen nutzen können.

So läuft das Bauverfahren Havkenscheider Höhe

Während im „Quartier Feldmark“ bereits die ersten Wohngebäude stehen, wird am „Quartier Havkenscheider Höhe“ (zwischen Havkenscheider Straße und Sudbeckenpfad) noch nicht gebaut.

Zurzeit werden für die „Havkenscheider Höhe“ noch der Bebauungsplan erstellt sowie die erforderlichen baurechtlichen und brandschutztechnischen Fragen geklärt. Bis das ganze Verfahren rechtskräftig wird, „vergehen noch einige Monate“, so die Stadt.

Erst danach kann für die „Havkenscheider Höhe“ die Baufläche aufbereitet werden. Dafür muss ein drei Hektar großer Wald gerodet werden. Das stößt auf massive Kritik von Naturfreunden.

In beiden Quartieren entstehen rund 1300 Wohneinheiten auf 43 Hektar Land (Nettobaufläche 14 Hektar).

Noch ist das Gewässer eingezäunt, weil die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Das soll aber Ende Februar 2024 der Fall sein. Dann ist das Ufer für alle zugänglich.

Der See dient aber nicht nur dem Vergnügen und der Erholung, sondern hat einen konkreten technischen Nutzen. Im Gegensatz zu den Überflutungsbereichen auf der anderen, der östlichen Seite der Havkenscheider Straße wird er dauerhaft eingestaut sein. „Dabei dient der See der Wasserrückhaltung: In den See fließt also zukünftig überschüssiges Niederschlagswasser aus dem Quartier Feldmark und dient damit dem Hochwasserschutz“, erläutert Stadtsprecher van Dyk. „Außerdem wird durch die Verdunstung des Wassers bei warmen Temperaturen das Mikroklima verbessert, denn durch die Verdunstung kühlt sich die Umgebung ab.“

See ist kein Badegewässer

Zurück zur reinen Freizeitfunkton des Gewässers. Hineinspringen zur Abkühlung oder Schlauchbootfahren wird nicht erlaubt sein. „Der Landschaftssee ist kein Badegewässer, sondern dient lediglich der Wasserrückhaltung“, sagt Stadtsprecher van Dyk.