Bochum. Praktisch, lästig – oder beides? E-Scooter sind umstritten. Bochumerinnen und Bochumer erzählen, was sie von den Mietrollern halten.

Gelsenkirchen hat einen Schlussstrich unter das Scooter-Abstellchaos gezogen. Seit dem 20. April sind E-Roller in Bochums Nachbarstadt verboten. Auch die Bogestra hat sie aufgrund von Brandschutzbestimmungen aus Bussen und Bahnen verbannt. Parkende E-Scooter werden immer wieder zu Stolperfallen, liegen im Weg oder stehen quer auf dem Bürgersteig.

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Wir haben Menschen in der Bochumer Innenstadt gefragt, wie sie über die flinken Gefährte denken. „Die stehen überall im Weg rum.“ Ulli Schwarz beklagt nicht nur das rücksichtslose Abstellen der E-Roller: „Ich finde es unverschämt, wenn die zu zweit durch die Innenstadt rasen.“ Ein geordnetes Parken an ausgewiesenen Stellen könnte sich der 65-Jährige jedoch durchaus vorstellen.

Ulli Schwarz (65) aus Bochum ist genervt von achtlos platzierten E-Scootern: „Die stehen überall im Weg rum.“
Ulli Schwarz (65) aus Bochum ist genervt von achtlos platzierten E-Scootern: „Die stehen überall im Weg rum.“ © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

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Bochumerin wollte aufräumen – da ging der Alarm los

Pauline Grashoff (31) nutzt E-Scooter nach eigener Aussage selbst sehr selten. An beliebig abgestellten Orten fungierten diese gerade für Personen mit Sehbehinderung oft als Stolperfallen: „Ich habe schonmal einen an die Seite stellen wollen, dann ist allerdings der Alarm losgegangen.“ Gesonderte Parkplätze fände auch sie gut.

Lucas Bock sieht das ähnlich: „Stellplätze wären super.“ Der 19-Jährige erzählt, dass er die E-Roller selbst gelegentlich nutze. Dennoch plädiert er für ausgewiesene Parkplätze.

Lucas Bock bei der Umfrage zu den Leihrollern am Donnerstag, den 16. Mai 2024, in Bochum. Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Service
Lucas Bock bei der Umfrage zu den Leihrollern am Donnerstag, den 16. Mai 2024, in Bochum. Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Service © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Pro & Contra aus der Redaktion

E-Scooter parken: Verleiher geben Verantwortung an die Nutzer ab

Die Verleiher geben die Verantwortung derweil an die Nutzer ab. Auf der Internetpräsenz des Unternehmens Tier heißt es: „Wenn du angekommen bist, stelle den E-Scooter auf einer ausgewiesenen Parkfläche ab oder parke so auf dem Bürgersteig, dass du andere nicht behinderst.“ Ähnliches fordert auch der Verleiher Bolt von seinen Kunden: „Parke in der Nähe von Fahrradständern und vermeide es, den Bürgersteig zu blockieren.“

„Parke so, dass du andere nicht behinderst“, mahnt der E-Scooter-Verleiher Tier. Manch ein Nutzer nimmt es mit der Rücksicht beim Abstellen des Rollers nicht ganz so genau.
„Parke so, dass du andere nicht behinderst“, mahnt der E-Scooter-Verleiher Tier. Manch ein Nutzer nimmt es mit der Rücksicht beim Abstellen des Rollers nicht ganz so genau. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Dass die Nutzer sich in der Praxis allzu oft nicht an die Appelle der Verleiher halten, stört Dagmar Fethke sehr. Sie empfinde die Situation als „unmöglich“, sagt die 68-Jährige. „Meiner Meinung nach könnten die gerne abgeschafft werden wie in Gelsenkirchen.“ Ein Passant, der anonym bleiben will, bringt es noch derber auf den Punkt: „Ich brauche den Scheiß nicht.“

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