Bochum. Der Streit um den letzten Mieter Klaus Schmitt in Bochum spitzt sich zu. Die Feuerwehr war im Einsatz, die Kripo hat die Baustelle beschlagnahmt.

Der Abriss der städtischen Schrotthäuser an der Kohlenstraße verzögert sich erneut. Grund diesmal: der Brand eines Baggers. Die Baustelle wurde von der Polizei vorläufig beschlagnahmt.

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Um die vier baufälligen Wohnhäuser am Rande des ehemaligen Heusnerviertels ist seit 2023 ein erbitterter Streit entbrannt. Klaus Schmitt kämpft als letzter Mieter gegen den Abriss seines Geburtshauses. Bislang mit Erfolg. Mehrfach mussten Stadt und Amtsgericht eine Zwangsräumung verschieben. Zuletzt hatte der 73-Jährige vor dem Landgericht erwirkt, dass vor einem erneuten Räumungstermin ein psychiatrisches Gutachten eingeholt werden muss.

„Klaus bleibt!“: Unterstützerkreis fordert preiswerten Wohnraum

Ein Solidaritätskreis unterstützt Schmitt und will erreichen, dass die Stadt die Häuser erhält, instandsetzt und als in Bochum dringend benötigten preiswerten Wohnraum vermietet. Motto: „Klaus bleibt!“

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Die Stadt zeigt sich kompromisslos. So schnell wie möglich sollen drei Häuser dem Erdboden gleichgemacht werden, um Platz für eine neue Nutzung zu schaffen. Das Haus Nummer 135, in dem Klaus Schmitt lebt, würde zumindest vorerst stehenbleiben.

Bagger steht in Flammen – Baustelle ist gesperrt

Doch die bereits eingerichtete Baustelle steht still. In der Nacht zum 24. April stand hier ein Bagger in Flammen. Die Feuerwehr rückte aus. Die Polizei schließt eine Brandstiftung nicht aus und sucht Zeugen. Hinweise auf mögliche Täter gebe es bislang nicht, erklärt Polizeisprecher Marco Bischoff auf WAZ-Anfrage. „Brandstelle beschlagnahmt! Betreten polizeilich verboten!“, prangt auf einem Aushang am Bauzaun.

„Der 42-Tonnen-Bagger hat großen Schaden genommen und ist nicht mehr einsatzfähig. Dessen Bergung soll zeitnah erfolgen“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk mit. Frühestens in der nächsten Woche könnten die Rückbauarbeiten der leerstehenden Gebäude fortgesetzt werden.

Ein Solidaritätskreis unterstützt Klaus Schmitt bei seinem Kampf um sein Geburtshaus, hier bei einer Demonstration am Musikforum.
Ein Solidaritätskreis unterstützt Klaus Schmitt bei seinem Kampf um sein Geburtshaus, hier bei einer Demonstration am Musikforum. © WAZ | Gernot Noelle

Gegenüber der Baustelle hat neues Café-Restaurant eröffnet

„In den sozialen Netzwerken gab es keinerlei Hinweise auf den Brand“, berichtet Johannes Habich als Sprecher des Soli-Kreises. Ein Antrag auf Baustopp sei vom Oberverwaltungsgericht Münster abgelehnt worden. „Wir unterstützen weiterhin Klaus Schmitt und warten das psychiatrische Gutachten ab“, so Johannes Habich.

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Gegenüber ist derweil neues Leben eingezogen. Das Café-Restaurant „Heiter & Herrlich“ hat in diesen Tagen an der Kohlenstraße 138 geöffnet. Bei schönem Wetter nehmen die Gäste auf der Außenterrasse Platz: mit direktem Blick auf die Baustelle und das einzige Licht, das am Abend im Fenster von Klaus Schmitt brennt.