Bochum. Die ersten Absperrungen stehen: Der Kampf um die verfallenen Wohnhäuser an der Kohlenstraße spitzt sich zu. Das ist die aktuelle Entwicklung.
Jetzt wird‘s ernst an der Kohlenstraße. Die Stadt hat in dieser Woche vor ihren leerstehenden Wohnhäusern Absperrgitter aufgestellt. Baucontainer deuten auf einen baldigen Beginn der Abrissarbeiten hin. Freien Zugang gibt es nur für das Haus Nummer 135. Hier lebt Klaus Schmitt, der sich als letzter Mieter dagegen wehrt, sein Geburtshaus verlassen zu müssen.
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Zwangsräumung ist für den 9./10. April neu festgesetzt
Der Kampf des 73-Jährigen („Für mich gibt es kein Danach“) erscheint zunehmend aussichtsloser. Zwar hat das Amtsgericht eine für den 5. März festgelegte Zwangsräumung verschoben. Es gibt aber eine neue Frist. Die Gerichtsvollzieherin habe sich für den 9./10. April angekündigt, berichtet Johannes Habich, Mitglied des Unterstützerkreises, der sich unter dem Motto „Klaus bleibt!“ seit Monaten für den Erhalt und die Renovierung der vier Wohnhäuser einsetzt.
„In den Häusern hätten viele Menschen über Jahrzehnte bezahlbaren Wohnraum und ein Zuhause finden können. Statt die herrschende Wohnungsnot zu bekämpfen, richtet die Stadt ihre Entscheidung lieber an vermeintlich wirtschaftlichen Aspekten aus“, heißt es in einer Online-Petition mit bisher 1191 Unterschriften.
Stadt: Vorbereitungen für Abriss sind in Arbeit
Die Stadt indes lässt keinen Zweifel an ihrer Absicht, ihre als „Schrotthäuser“ bewerteten Gebäude dem Erdboden gleichzumachen. Eine Sanierung sei „mit wirtschaftlichen Mitteln“ nicht möglich, so Baurat Markus Bradtke. Es soll Platz für eine gewerbliche Nutzung geschaffen werden. Von neuen Büroflächen ist die Rede.
„Die entsprechenden Vorbereitungen sind in Arbeit“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage. Wann genau die Bagger anrücken sollen, ist offen. Bradtke hatte in der jüngsten Ratssitzung erklärt: Ein Abriss „geschieht dann, wenn die sicherheits- und baurechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind“.
Letzter Mieter setzt Kampf fort – „Spaziergang“ am Sonntag
Klaus Schmitt gibt nicht auf. Vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen wolle er einen Baustopp erwirken, sagt Johannes Habich. Um die Räumungsvollstreckung abzuwenden, habe er das Landgericht angerufen.
Der Unterstützerkreis steht dem letzten Mieter des ehemaligen Heusnerviertels weiterhin zur Seite. Am Sonntag, 24. März, findet ein erneuter „Spaziergang“ statt. Start ist um 14.30 Uhr an der Ecke Alleestraße /Kohlenstraße: „diesmal wegen der Sperrung mit geänderter Wegführung“, heißt es in der Ankündigung.