Bochum. Das ist selten: Direkt für ihren ersten Fantasy-Roman hat Elya Adair aus Bochum einen renommierten Verlag gefunden. Dies ist ihre Geschichte.

Das schafft nicht jeder: Direkt ihren ersten Roman konnte die Autorin Elya Adair aus Bochum bei einem der renommiertesten Verlage Deutschlands veröffentlichen. Bei Droemer Knaur, wo auch Thriller-König Sebastian Fitzek seine Bestseller an den Start bringt, ist soeben das Fantasy-Epos „Melodie der Asche“ der jungen Bochumerin erschienen. Über drei Jahre hat Adair in jeder freien Minute an ihrem 550-Seiten-Wälzer gearbeitet, selbst die Illustrationen auf dem Cover stammen von ihr. Auf das Ergebnis kann sie richtig stolz sein: „Das ist total krass“, sagt sie. „Ich kann es noch gar nicht glauben.“

Viele Autoren suchen vergebens nach einem großen Verlag

Ungewöhnlich ist diese Geschichte vor allem deshalb, weil es in der hart umkämpften Branche kaum einem Autor gelingt, gleich mit dem Debüt den Jackpot zu holen. Viele veröffentlichen ihre Bücher zunächst im selbst finanzierten Eigenverlag oder verbringen oft Ewigkeiten damit, ihre Manuskripte an die Verlagshäuser zu schicken – freundliche Absagen sind dann meist die Regel.

Die Illustrationen in ihrem Roman hat die Autorin Elya Adair selbst entworfen.
Die Illustrationen in ihrem Roman hat die Autorin Elya Adair selbst entworfen. © Adair

Bei Elya Adair war das anders: Durch einen Aufruf bei Instagram hatte sie während der Fertigstellung ihres Romans bereits einige Test-Leser gefunden, die sie immer wieder mit kritischem Feedback versorgten. Auch eine Literaturagentur war schnell gefunden.

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„Eine Freundin sagte zu mir, dass es einfach zu schade wäre, dieses Buch nur für die eigene Schublade zu schreiben“, erzählt sie. „Ich fasste mir dann ein Herz und schickte die ersten Kapitel zu Droemer Knaur nach München.“ Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Bei denen muss ich wohl einen Nerv getroffen haben.“

Ich schrieb und schrieb, das Buch wurde immer länger.
Elya Adair arbeitete rund drei Jahre an ihrem Fantasyroman „Melodie der Asche“

Ungewöhnlich ist diese Geschichte noch aus einem zweiten Grund. Denn Elya Adair, so ihr Künstlername (den echten Namen behält sie für sich), geht tagsüber einem geregelten Bürojob in der Bochumer Stadtverwaltung nach. Das Schreiben ist für sie also nur ein liebgewonnenes Hobby. Gerade die Fantasy-Literatur hat es ihr schon länger angetan: „Ich liebe es, eigene Welten mit eigenen Regeln zu erfinden, mit Magie und anderen fantastischen Elementen“, sagt sie. Ein großes Vorbild für sie ist „Der Herr der Ringe“: „Die Bücher habe ich damals verschlungen.“

Auf der Buchmesse in Leipzig war Elya Adair mit ihrem ersten Roman „Melodie der Asche“ eingeladen.
Auf der Buchmesse in Leipzig war Elya Adair mit ihrem ersten Roman „Melodie der Asche“ eingeladen. © Adair

So setzte sich Elya Adair nach Feierabend und an den Wochenenden an ihren Computer und erfand ihre ganz eigene Welt. Fast drei Jahre ist das mittlerweile her. „Ich schrieb und schrieb, das Buch wurde immer länger.“ Die erste Fassung hatte rund 850 Seiten, die sie später auf 560 Seiten zusammenstrich. „Ich wusste immer, die Geschichte hat Potenzial, aber bis die Sprachmelodie und der passende Rhythmus gefunden ist, dauerte es eine Weile.“

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Eine Welt versinkt im Bürgerkrieg

Ihre Leser entführt Elya Adair dabei ins ferne Reich der Heressia, das einem Land am Mittelmeer des 16. Jahrhunderts nachempfunden ist. Zur besseren Orientierung findet sich eine Landkarte direkt im Einband. Hier trifft man auf ein grausames Regime und eine Rebellion, die sich dagegen auflehnt. Das Reich versinkt im Bürgerkrieg. Dazu wird die Geschichte eines Spions und eines Fischers erzählt, der seine Erinnerung verloren hat. Beide verlieben sich ineinander.

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Ohne zu viel zu verraten: Die Erzählstruktur des Romans ist außergewöhnlich und fordert aufmerksame Leser. Daher bezeichnet die Autorin ihr Buch auch als „Fantasy für Erwachsene“, die mal fantastisch, mal blutig, mal humorvoll und stets unterhaltsam daherkommt. „Für mich war das Schreiben dieser Geschichte die schönste Zeit meines Lebens“, sagt sie. Jetzt ist sie gespannt darauf, zu erfahren, ob ihre Leser das ähnlich sehen.

Lesung im Comicladen in der City

„Melodie der Asche“ von Elya Adair ist bei Droemer Knaur erschienen, 560 Seiten, 17,99 Euro.

Bei einer Lesung am Freitag, 26. April, um 20 Uhr im Comicladen „Weltflucht“, Hellweg 2, stellt Elya Adair ihren Roman vor. Die Lesung dauert etwa 90 Minuten, im Anschluss ist Zeit für Signaturen und Smalltalk. Karten (acht Euro) an der Abendkasse und ticketshop.weltfluchtbochum