Bochum. Krimi, Roman, Jugendbuch: Die Schriftsteller aus Bochum haben fleißig geschrieben. Wir empfehlen acht Bücher zum Verschenken oder Selberlesen.
Zu Weihnachten verschenken viele gerne Bücher. Auch die Autorinnen und Autoren aus waren in den letzten Monaten fleißig und haben zahlreiche Neuerscheinungen an den Start gebracht. Vom flott geschriebenen Krimi bis zum historischen Roman: Diese acht Bücher aus heimischen Federn sind unsere Geschenke-Tipps.
„Mörderisches Idyll“ von Luise Berg-Ehlers, Corso-Verlag, 225 Seiten, 29,90 Euro
Mord und Totschlag quer durch Deutschland: Auf eine Deutschlandreise der besonderen Art nimmt die Autorin Luise Berg-Ehlers die Leser in ihrem neuen Buch mit, das unterhaltsam geschrieben und wundervoll bebildert ist. Begleitet von zahlreichen Fotos führt sie an die Schauplätze regionaler Krimis und zeigt, in welchen Regionen die literarische Lust an Mord und Totschlag am größten ist. Das beginnt mit dem Ruhrgebiet als „besonders gefährliche Region“ und endet an der Mosel, wo die Verbrechen auf Weinbergen geschehen. Dafür ist sie zu den „Tatorten“ von über 100 Autoren gereist. Sie erzählt von Jacques Berndorf („Eifel-Feuer“) ebenso charmant wie von Alfred Döblin („Berlin Alexanderplatz“). Ein Fest für Krimifans!
„Konserviert!“ von Uli Auffermann, Semann-Verlag, 132 Seiten, 12,95 Euro
Kurzweilige Kurzgeschichten: Der Fotograf und Autor Uli Auffermann wurde vor allem für seine Wanderführer mit schönen Touren entlang der Ruhr oder über die Alpen bekannt. Auch seine jährlichen Fotokalender mit Impressionen aus Langendreer haben viele Fans. Was kaum jemand weiß: Nebenbei betätigt er sich schon lange als Autor von Kurzgeschichten. „Konserviert!“ heißt jetzt sein erster Sammelband mit Short Storys, die in ihrer Kürze bekanntlich besonders schwer zu schreiben sind. Doch Auffermann meistert die Herausforderung ansehnlich: Heiter und scharfsinnig erzählt er von Menschen mit all ihren Marotten, Sorgen und Ängsten, teilweise kaum länger als drei bis vier Seiten.
„Rock’n’Roll am Rhein-Herne-Kanal“ von Peter Reidegeld, Ruhrkrimi-Verlag, 285 Seiten, 15 Euro
Ein Krimi mitten aus dem Pott: Neuer Einsatz für Freddy Spieker: Der sympathische Detektiv aus dem Ruhrgebiet, der (wie sein Autor) eine große Liebe zur Blues-Musik pflegt, bekommt es in „Rock’n’Roll am Rhein-Herne-Kanal“ mit einem kniffeligen Fall zu tun. Er soll den verschwundenen Straßensänger Elvis suchen. Vieles deutet auf eine Entführung hin, doch wer entführt bloß einen Obdachlosen? Wie schon beim Vorgänger „Ruhr-Blues“ schlägt die Geschichte viele schöne Haken. Bis zum Schluss lässt Autor Peter Reidegeld seine Leser miträtseln, dabei dreht er gekonnt an der Spannungsschraube. Die vielen bekannten Schauplätze bieten zudem einigen Wiedererkennungswert. Launig und kurzweilig!
„Carons Zeitreise“ von Nika Rogmann, Books on Demand, 160 Seiten, 14,99 Euro
Abenteuerreise für junge Leser: Eine spannende Geschichte für junge Leser ab acht Jahren bietet die Autorin Nika Rogmann in ihrer fantastischen Erzählung „Carons Zeitreise“. Im Mittelpunkt stehen die Schüler Caron und Lian, die schon lange beste Freunde sind und unversehens in eine gewaltiges Abenteuer hineingeraten. Sie betreten die „zeitlose Zone“, lernen einen Riesenwurm mit Sprachfehler kennen und müssen eine Menge Mut und Geschick aufwenden, um wieder den Weg nach Hause zu finden. Handy beiseite legen – und raus in die Natur! Das ist eine der Botschaften dieses schönen Buches. Die Autorin spendet ihre Einnahmen aus dem Verkauf komplett an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Löwenzahn“.
„Der Himmel ist altes Silber“ von Anja Liedtke, Dittrich-Verlag, 188 Seiten, 22 Euro
Vom Ruhrpott bis Lappland: So schön ist die Natur. Seit vielen Jahren zählt Anja Liedtke zu den profiliertesten literarischen Stimmen des Ruhrgebiets. Ihre feingewirkten Texte sind ungeheuer vielseitig, mal stimmungsvoll, mal schwelgerisch. Dabei blitzt immer wieder Liedtkes große Liebe zur Natur durch, die auch in „Der Himmel ist altes Silber“ eine zentrale Rolle spielt. Hier nimmt sie ihre Leser mit auf eine Wald- und Wiesenexpedition vom Ruhrpott über den Rhein bis in den Bayerischen Wald, weiter nach Frankreich, Tschechien und Lappland. Ihre vielen Beobachtungen von Flora und Fauna, von Menschen und Tieren sind wundervoll geschrieben, erfordern beim Lesen aber auch etwas Konzentration und Muße. Die Bochumer Künstlerin Sabine Hey steuert die Zeichnungen hinzu.
„Die Tote aus der Emscher“ von Peter Kersken, Emons-Verlag, 320 Seiten, 14 Euro
So düster war das Jahr 1816: Auf das Verfassen historischer Kriminalromane hat sich Peter Kersken spezialisiert, der lange bei einer Kölner Tageszeitung arbeitete und jetzt in Bochum und in der Eifel lebt. „Die Tote aus der Emscher“ ist sein sechster Roman – und ein Muss für Freunde des gepflegten Nervenkitzels. Hier verknüpft er eine reale Naturkatastrophe mit einem spannenden Mordfall. Das Jahr 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichtsbücher ein, weil durch einen Vulkanausbruch im fernen Indonesien eine gigantische Aschewolke die gesamte Nordhalbkugel in Düsternis hüllte.
Bunte Geschichten rund ums Weihnachtsfest
Einen feinen Überblick über das literarische Schaffen des Gerther Künstlers H.D. „Oskar“ Gölzenleuchter bietet ein Lesebuch, das im Aisthesis-Verlag erschienen ist (145 Seiten, 8,50 Euro). Darin zu finden sind 80 Texte vom Gedicht bis zur Prosa, die das weit verzweigte Oeuvre des Autors zeigen. Einige stammen aus den Anfängen der 68er-Bewegung, andere führen in die heutige Zeit.
Bunte Geschichten rund ums Weihnachtsfest erzählt der Autor Reinhard Micheel in seinem Band „Es weihnachtet sehr, oder?“ (Epubli, 140 Seiten, 9,99 Euro). Als bekennender „Weihnachtsfan“ outet er sich direkt im Vorwort und lässt seine Leser daran in vielen kleinen Geschichten teilhaben: vom Geschenke-Wahnsinn bis zum Besuch bei der Oma. Mitten aus dem Leben gegriffen!
Es gab Schneefälle und Hagelstürme bis in den Sommer hinein, die Ernte fiel aus, Lebensmittel wurden knapp. In diesem düsteren Szenario wird eine Bauersfrau hinter dem gerade neu erbauten Schloss Oberhausen aus dem Fluss gezogen. Untersuchungsrichter Anton Demuth hat einen bösen Verdacht: War die Tote eine Hexe? Clever verwebt Kersken den historischen Stoff mit den Ängsten unserer Tage, denn unberechenbare Naturgewalten sind heute ebenso aktuell wie anno 1816.