Bochum. . Die ausgezeichneten London Festival Symphonics spielen die Filmmusik aus der bahnbrechenden TV-Serie. Nur die Bilder dazu wirken etwas dürftig.
Konzerte zu beliebten Filmen haben seit einer Weile Konjunktur. Bei „Star Wars in Concert“ verfolgen die Fans den Kampf um den Todesstern gebannt in den Arenen, auch die „Herr der Ringe“-Filme werden auf Großbildleinwänden gezeigt und dazu von Chor und Orchester symphonisch begleitet – ein Spektakel für die Massen und offenbar ein einträgliches Geschäft.
Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der erste darauf kommt, die derzeit größte TV-Serie der Welt auf die Bühne zu holen. „Game of Thrones – The Concert Show“, die am Mittwoch im gut besuchten Ruhrcongress aufgeführt wurde, ist eine schöne Hommage an die bahnbrechende Fantasyreihe – dargeboten von den London Festival Symphonics unter Leitung des jungen Dirigenten Steven Ellery. Und der Zeitpunkt für die Deutschland-Tour ist klug gewählt: Denn die Fans können den Beginn der finalen Staffel Mitte April kaum mehr abwarten.
Knapp 100 Mitwirkende auf der Bühne
Im Ruhrcongress nähert man sich dem „GoT“-Mythos mit ganz großem Besteck. Knapp 100 Mitwirkende knubbeln sich auf der Bühne. Allein der Chor umfasst etwa 40 Sänger, die so dicht gedrängt in Zweierreihen auf dem Podest stehen, dass man fast fürchten muss, einer kippt seitlich herunter.
Gut zwei Stunden lang pickt das Orchester markante Szenen aus sieben Staffeln „Game of Thrones“ heraus und spielt dazu den elegischen Soundtrack des aus Duisburg stammenden Komponisten Ramin Djawadi. Die Musik, von der FAZ einmal als „Wagner auf Crack“ bezeichnet, wirkt ebenso bedrohlich wie gewaltig: vom Angriff der Wildlinge auf die Mauer bis zur legendär gruseligen „Roten Hochzeit“.
Höhepunkt ist ein fantastisches Klavierstück
Seinen Höhepunkt erlebt das Konzert im zweiten Teil mit einem fantastischen Klavierstück zu Cersei Lannisters teuflischem Sprengstoffanschlag am Ende von Staffel 6. Das fast zehn Minuten dauernde „Light of the Seven“ ist von großer Wucht und Schönheit – dazu schweigt sogar ergriffen die Leinwand.
Auf der Leinwand werden keine Filmszenen gezeigt
Und ja: Auf der Leinwand, und das ist schade, werden keine Filmszenen gezeigt, sondern lediglich „gemalte“ Bilder, die der verzweigten Handlung und den Stars der Serie etwas dürftig nachempfunden sind. Ob dies künstlerische oder lizenzrechtliche Gründe hat, ist nicht bekannt. Allerdings: Die Drachen sehen auf den Malereien aus wie Fledermäuse, und Jon Snow hat was vom jungen Pierre Brice. Sei’s drum.
So wird die Aufmerksamkeit ganz auf die Musik gelenkt – und die ist es wert, mit voller Dröhnung gehört zu werden. Das Publikum spendet stehende Ovationen.