Bochum. Die Winterpause ist vorbei: Am Freitag (16 Uhr) startet der Bochumer Moltkemarkt in die Saison. Es gibt einen Abschied – und weitere Neuigkeiten.

Die Wochenmärkte in Bochum befinden sich nach dem Betreiberwechsel gefühlt im freien Fall. Der Moltkemarkt behauptet sich als beliebtester Feierabendmarkt: Nach der Winterpause kehren die Händler am Freitag, 1. März, von 16 bis 20 Uhr auf den Springerplatz zurück.

„Für uns war auch 2023 ein gutes Marktjahr“, sagt Friedrich Schmidt (60). 2013 hatte der Chef der Bäckerei Schmidtmeier (17 Filialen, mehr als 200 Mitarbeiter) Bochums ersten privaten Feierabendmarkt mit dem Werbeprofi Thorsten Strozik und dem damaligen Inhaber des Hofsteder Großmarktes Niggemann, Herwig Niggemann, gegründet.

Feierabend-Treff hat sich vom Wochen- zum Naschmarkt gewandelt

Dem Trio gelang es schnell, den Moltkemarkt als Freitags-Treff zu etablieren. Bis zu 1000 Besucher genießen die besondere, bei schönem Wetter fast mediterrane Stimmung im Griesenbruch. Die älteste Arbeiterwohnsiedlung der Stadt, einst „Blaubuxenviertel“ genannt, entfacht zum Start ins Wochenende ein Stück Urlaubsflair.

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Dazu trägt der Wandel bei, den der Markt in den vergangenen zehn Jahren vollzogen hat. Friedrich Schmidt spricht von einem „Naschmarkt“: weg von Lebensmitteln für den täglichen Bedarf, hin zu Feinkost; gerne zum sofortigen Schnabulieren an Tischen oder ganz leger auf dem Mäuerchen; netter Plausch beim Weinchen oder Prosecco inklusive. Vor Sonne und Regen schützen vier große Schirme.

Der Moltkemarkt hat sich vom Wochen- zum Naschmarkt gewandelt. Die meisten Händler bieten ihre Leckereien auch zum Verzehr an.
Der Moltkemarkt hat sich vom Wochen- zum Naschmarkt gewandelt. Die meisten Händler bieten ihre Leckereien auch zum Verzehr an. © WAZ Bochum | Herwig Niggemann

Massimo hat sich verabschiedet – aber es gibt Ersatz

An der Ausrichtung wird sich auch 2024 nichts ändern, kündigt Friedrich Schmidt an und nennt einige der meist langjährigen Händler, die auch in dieser Saison dabei sind: Familie Gürsoy mit türkischen Spezialitäten, Monto e Valli mit Tiroler Schinken und Käse, Da Vita mit italienischer Pasta, Carlos Rodriguez mit spanischen Leckereien, Familie Ekim mit libanesischer Kost, Familie Armaki mit Antipasti und Oliven, der Tapas-Imbiss „Little Fritter“ sowie Schmidtmeier mit Brot und Gebäck.

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Das wird viele Stammkunden traurig stimmen: Der Feinkosthändler Massimo hat sich verabschiedet. Mit Familie Giglio sei aber ein gleichwertiger Ersatz für Freunde der italienischen Kulinarik gewonnen worden, betont Friedrich Schmidt.

Standgebühren sind mit 15 bis 35 Euro überschaubar

Als Marktmeister bleibt wie schon 2023 Carmelo Laura aktiv. Erneut werden es 15 Stände sein, die bis November freitags zum Einkaufen und Naschen einladen. Für die Händler gilt der Feierabendmarkt als lukrativ. Das Publikum ist kaufkräftig und konsumfreudig. Die Standgebühren sind vergleichsweise überschaubar. 15 bis 35 Euro werden aufgerufen: wohlgemerkt nicht pro Quadratmeter, sondern für die gesamte Stellfläche. Hinzu kommt eine Strompauschale. Die Reinigung übernehmen die Händler selbst. Extragebühren für den USB fallen somit nicht an. „Wir arbeiten damit kostendeckend“, sagt Friedrich Schmidt.

Luft nach oben gibt‘s gleichwohl. Allzu gern hätten die Organisatoren wieder einen Blumenhändler dabei. Interessenten sind willkommen. Informationen gibt es online auf moltkemarkt.de. „Hier zeigen wir per Webcam demnächst auch wieder Live-Bilder vom Markt, sodass man schon daheim sehen kann, welche Stände aktuell dabei sind“, sagt Friedrich Schmidt.

Friedrich Schmidt ist als Geschäftsführer der Bochumer Bäckerei Schmidtmeier einer der Gründer und Veranstalter des Moltkemarktes.
Friedrich Schmidt ist als Geschäftsführer der Bochumer Bäckerei Schmidtmeier einer der Gründer und Veranstalter des Moltkemarktes. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Gastronomie im Bunker gehört wohl der Vergangenheit an

Wohl dauerhaft verzichten müssen die Molktemarkt-Besucher auf die Gastronomie im benachbarten Hochbunker, auch „Zentralmassiv“ genannt. 2011 war Peter Schulze mit seinem traditionsreichen Café Treibsand von der Castroper Straße zum Springerplatz gewechselt. 2021 folgten Serkar Barzani und Jens Schumann mit ihrer „Bar am Springerplatz“ (Le Bas), die aber nach nur einem Jahr wieder geschlossen wurde.

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Seither versucht Bunker-Eigentümer Friedrich Schmidt, einen neuen Pächter für das leergeräumte Lokal zu finden. Bislang ohne Erfolg. Das Medien-Institut SEA, das im „Zentralmassiv“ firmiert, zeigt Interesse, die Räume mit zu nutzen. Aktuell deutet alles darauf hin, dass der Gastro-Standort der Vergangenheit angehört – und damit die opulente Außenterrasse, die für den Moltkemarkt eine ideale Ergänzung darstellte.