Bochum. Hohe Wellen schlagen die höheren Standgebühren auf den Wochenmärkten. Doch wie beliebt sind sie noch? Die Bochumer haben eine klare Meinung.

Seitdem in Bochum der Betreiber der Wochenmärkte gewechselt hat, gibt es Unmut. Zu Beginn des Jahres hat die Deutsche Marktgilde die Bochum Marketing GmbH als Betreiber abgelöst. Die Folge: Höhere Kosten für die Händler – und solche, die die Wochenmärkte verlassen. Aber braucht es diese überhaupt noch? Die Menschen in Bochum haben dazu eine klare Meinung, zeigt eine nicht repräsentative Umfrage auf unserern Social-Media-Kanälen.

Steigende Kosten für Markt-Händler: So haben wir bisher berichtet

Die Frage: „Geht ihr noch auf den Wochenmarkt“, bejaht eine deutliche Mehrheit. „Ich gehe gerne auf den Wochenmarkt. Die Qualität ist eine bessere und auch die Bedienung ist persönlicher. Und wenn man noch Bekannte oder Freunde trifft, unterhält man sich eher als in einem Supermarkt“, sagt Martin Schmidtke, der den Besuch auf dem Wochenmarkt schon seit der Kindheit kennt.

Bochumerin über Wochenmärkte: „So viel teurer ist es oft gar nicht“

Viele Bochumerinnen und Bochumer sehen das ähnlich. So auch Christiane: „Man bekommt auch mal einen vernünftigen Tipp für die perfekte Zubereitung. Und so viel teurer ist es oft gar. Vor allem bei Fleisch und Geflügel weiß man, dass es nicht aus so einer Massentierhaltung kommt. Kartoffel Sieg ist top, genauso Gemüse Schulz, Dasenbrock, Müller und der Geflügel Neubauer“, zählt sie auf.

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Susanne Adelmann geht immer samstags zum Markt, meist am Bochumer Hauptbahnhof, weil es in Gerthe zu wenige Stände gebe. „Wir kaufen gerne frische Nudeln und Antipasti beim Italiener und frisches Gemüse und Blumen. Für uns ist es immer ein Highlight, am Wochenende über den Markt zu schlendern. Viel entspannter als im Supermarkt. Bei gutem Wetter gibt es auch schon mal einen Kaffee.“

Der Wochenmarkt sei super wichtig für die regionale Wirtschaft, findet Karoline Mattel. „Ich gehe so oft wie möglich auf den Markt. In Werne ist er ja auch samstags. Leider werden die Stände immer weniger“, sagt sie.

Zahl der Marktstände in Bochum wird wohl weniger

Ein Phänomen, das sich in den kommenden Wochen wohl noch verstärken wird. Seitdem die Deutsche Marktgilde der Betreiber ist, haben sich die Kosten für die Händler in Bochum stark erhöht. Das Standgeld berechnet sich nun auf Quadratmeter anstatt auf den laufenden Meter, die Stromkosten werden nicht länger zwischen den Stadtwerken und den Händlern abgerechnet.

„Die Standgebühren haben sich verdoppelt, die Stromkosten teils verfünffacht“, erklärt beispielsweise Thomas Herbst, der am Stand seines Sohnes in Wattenscheid – Gemüsehändler Jan Herbst – verkauft. Diesen treffe der Betreiberwechsel besonders hart, weil sein Stand deutlich größer ist als der eines Käse- oder Fischhändlers. Herbst hat sich entschieden, den Markt zu verlassen.

Diese Texte haben viele Menschen interessiert

Bochumer sorgen ich um ihre Wochenmärkte

Das Thema besorgt auch viele Menschen in Bochum. Ute Rosner zum Beispiel kauft gerne auf dem Markt ein. „Aber wenn die Standgebühren weiter so drastisch angehoben werden, dann werden leider auch unsere Märkte bald Geschichte sein.“

Manch eine Kundin und manch ein Kunde hat schon jetzt entschieden, nicht mehr zum Wochenmarkt zu gehen. Bianca Fleischmann schreibt, dass sie bisher immer den Markt in Wattenscheid angesteuert hat, „aber da sich die Reihen dort bereits sehr gelichtet haben, wird das wohl nicht mehr so oft und fix geplant passieren.“ Andere merken an, dass die Uhrzeit, zu der die Märkte geöffnet haben, nicht mehr zeitgemäß seien. „Ich bin in der Regel arbeiten, wenn die Marktstände stehen“, so eine Bochumerin.