Bochum. 300 Wohnungen werden in Bochum-Weitmar gebaut. Viel zu viele, beklagen etliche Anwohner. Gleich zu Beginn der Arbeiten gibt es jetzt Ärger.
Fast 300 Wohnungen sollen in einem Neubaugebiet an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar entstehen. Glücklich sind viele Anwohner über das Ausmaß der Bebauung nicht, im Vorfeld hatte es dazu intensive Debatten gegeben. Kaum haben die Bauarbeiten nun begonnen, gibt es erste Beschwerden – eine davon mit sehr ernstem Hintergrund.
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Am Dienstag war plötzlich der Parkplatz eingangs der Schloßstraße vor dem Mehrfamilienhaus mit der Hausnummer 95-97 gesperrt. Alternativ seien zwar provisorische Parkplätze auf der gegenüberliegenden Seite am Friedhof zur Verfügung gestellt worden. Aber das habe nicht nur zu „Rangieren und wildem Parken vor der Trauerhalle geführt“, so Nicol Echternach. Erschwerend sei hinzugekommen, dass abgestellte Container im unteren Bereich der Straße zu einer unübersichtlichen Verkehrssituation geführt haben.
Baufirma sperrt Parkplatz, Anwohner halten das für gefährlich
Gefährlich sei die Sperrung des Parkplatzes vor allem, weil „im Falle eines Brandes die Feuerwehr nicht unmittelbar an das Haus gelangt“. Es heiße, der Parkplatz werde aufgerissen, tagsüber würden vermehrt Kipplaster und anderes schweres Gerät die Einfahrt behindern. „Das kann dazu führen, dass die Feuerwehr nicht schnell genug Löschmaßnahmen ergreifen kann. Außerdem wohnen dort viele ältere und kranke Menschen, so dass gewährleistet werden muss, dass ein Krankenwagen schnellstmöglich rein und rausfahren kann“, sagt Björn Echternach. „Wenn in dieser Situation ein Krankenwagen zur Schloßstraße 95-97 gerufen wird, gehen wertvolle Minuten verloren, bis die Retter am Einsatzort sind, da sie durch den Lieferverkehr und die einspurige Straße behindert werden.“
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Bedenken hat offenbar auch die Stadt Bochum. „Wir haben der Baufirma mitgeteilt, dass die Sperrung des Parkplatzes aufzuheben sei, da sie nicht genehmigt war“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage dieser Redaktion am Freitagmittag. „Nach meinen Informationen ist das wohl auch gestern geschehen.“
„Leider ist das nicht so“, sagt Anwohner Björn Echternach am Freitagnachmittag. Der Parkplatz sei weiterhin gesperrt.
Bauverkehr darf nur auf dem Baufeld stattfinden
Nach Auskunft der Stadt beginnen in der Schloßstraße in der kommenden Woche bergbauliche Sondierungsarbeiten. „Auch dafür muss die Fläche zugänglich sein“, so der Stadtsprecher. „Der Verkehr von Baufahrzeugen hat – bis auf die Fahrt zum Baufeld und zurück natürlich – ausschließlich auf dem Baufeld stattzufinden, zum Beispiel Rangierverkehr.“
Stadt Bochum weist den Vorwurf vom Kahlschlag zurück
Aber nicht nur die Verkehrssituation bereitet den Anwohnern Sorgen. Auch das Abholzen von Bäumen und Sträuchern im Vorfeld auf dem östlichen Teil des Baugebiets hat einige erschrocken. Dazu gehört Brigitte Giese. Sie spricht von einem „Kahlschlag“ und vermutet, es seien mehr Bäume als nötig gefällt worden. Auch seien nicht alle Bäume entlang der Straße vor Beschädigungen geschützt worden.
Zu Unregelmäßigkeiten ist es dabei aus Sicht der Stadt nicht gekommen. Der städtische Baummanager Marcus Kamplade habe sich nach den Fällarbeiten vor Ort einen Eindruck verschafft. „Dabei wurde kein Verstoß gegen die Durchführung des B-Planes festgestellt“, sagt Stadtsprecher van Dyk. Für den weiteren Verlauf der Arbeiten habe der Bauträger ein Sachverständigenbüro für die ökologische Bauleitung beauftragt. Bauträger ist das Essener Wohnungsbauunternehmen Eckehard Adams.
35 neue Straßenbäume sollen gepflanzt werden
Sicher sei, dass nach dem Ende der Bauarbeiten im Bereich der Erschließungsstraßen 35 Straßenbäume neu gepflanzt werden. „Im nördlichen Bereich des B-Plan-Gebiets wird zusätzlich der Randbereich des zukünftigen Regenrückhaltebeckens mit insektenfreundlichen Gehölzen und Bäumen bepflanzt werden.“
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Richtig sei, dass noch nicht alle Bäume entlang der Straße geschützt worden seien. „Ein Baumschutz ist zunächst nur für die direkt betroffenen Bäume erforderlich“, so der Sprecher. „Im Zuge des weiteren Bauablaufes werden die zusätzlichen zu schützenden Bäume auch noch einen Baumschutz bekommen.“