Bochum. Der Rosenmontagszug in Linden ist der Höhepunkt des Bochumer Karnevals. Doch der Spaß erfordert monatelange Arbeit. Einer der Macher berichtet.

„So viel Arbeit – für zwei Stunden Spaß“, sagt Stefan Rodemann und schmunzelt. Der 56-Jährige lässt keinen Zweifel: Auch wenn die Vorbereitungen einem Marathon und das Vergnügen einem Quickie gleichen, erledigt er den Job Jahr für Jahr mit Liebe und Hingabe. Immens sei die ehrenamtliche Arbeit, die der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Linden und viele weitere Helferinnen und Helfer leisten, um den Rosenmontagszug in Bochum an den Start zu bringen.

Karneval in Bochum

„Konfetti, Umzug, Maskenball – Linden feiert Karneval!“, heißt es am 12. Februar. Zum 38. Mal verwandelt sich die Hattinger Straße ab dem Mittag in eine jecke Partymeile. 40.000 Besucher säumten im vergangenen Jahr die Zugstrecke. Mit einem ebenso großen Zulauf wird auch diesmal gerechnet, zumal der Wattenscheider Umzug am Karnevalssonntag pausiert.

40.000 Besucher säumten beim Rosenmontagszug vor einem Jahr die Hattinger Straße. Am 12. Februar heißt es: „Konfetti, Umzug, Maskenball – Linden feiert Karneval!“
40.000 Besucher säumten beim Rosenmontagszug vor einem Jahr die Hattinger Straße. Am 12. Februar heißt es: „Konfetti, Umzug, Maskenball – Linden feiert Karneval!“ © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Karneval in Bochum: Planungen für Umzug beginnen im Herbst

„Die konkreten Planungen beginnen im Oktober“, berichtet Stefan Rodemann (56), Inhaber des Lindener Einrichtungshauses und langjähriger Chef der Werbegemeinschaft mit knapp 100 Mitgliedern. Im Vereinsheim der Ruhrlandbühne treffen sich die Organisatoren und Teilnehmer aus den Vorjahren. Erste Frage: Sind ausreichend Anmeldungen zu erwarten, um den Lindwurm anständig zu füllen? Die Antwort für 2024 fiel positiv aus. 37 Wagen und Fußgruppen umfasst die aktuelle Liste – sieben mehr als 2023.

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Nächstes großes Thema: Sicherheit. Alle Gruppen im Zug werden von Ordnungskräften aus den eigenen Reihen begleitet. Das ist Pflicht. 150 Freiwillige kommen dieser Aufgabe nach. Weitaus umfangreicher sind die Maßnahmen, die der Terrorabwehr dienen. Sämtliche Seitenstraße werden mit 70 von der Freiwilligen Feuerwehr befüllten Wassercontainern abgesperrt. Drei Mifram-Gestelle (mobile Fahrzeugsperren) werden als zusätzliche Blockaden auf der Hattinger Straße aufgestellt.

Stadt zahlt und organisiert die Terrorabwehr am Rosenmontag

Zum Glück habe sich die Stadt in diesem Jahr bereiterklärt, die gesamten Kosten für den Terrorschutz und auch dessen Logistik zu übernehmen, sagt Stefan Rodemann. Ebenso wichtig seien die 6000 Euro, die die Bezirksvertretung Südwest der Werbegemeinschaft als Zuschuss zuerkannt hat. Damit werden unter anderem ein Sicherheits- und Sanitätsdienst sowie die Bühne und Technik finanziert.

Auch der USB stellt seine Straßenreinigung nach dem Zug in Rechnung. Willkommen ist daher eine weitere Einnahmequelle der Werbegemeinschaft: das 40-seitige Programmheft mit zahlreichen gewerblichen Anzeigen.

Der Rosenmontagszug in Linden ist vor allem bei Familien beliebt. Entsprechend wichtig ist der Werbegemeinschaft, für ein sicheres Umfeld zu sorgen.
Der Rosenmontagszug in Linden ist vor allem bei Familien beliebt. Entsprechend wichtig ist der Werbegemeinschaft, für ein sicheres Umfeld zu sorgen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Gesamtausgaben summieren sich auf „mittleren fünfstelligen Betrag“

Auf einen „mittleren fünfstelligen Betrag“ summierten sich die Gesamtausgaben, sagt Stefan Rodemann. Unverzichtbar seien insbesondere die Eigenleistung der Stadt bei den stetig gestiegenen Anforderungen an die Sicherheit sowie die Unterstützung durch die Politik. „Sonst gäbe es unseren Umzug nicht mehr.“

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Stichwort Sicherheit: Das Lindener Brauchtum lebt vor allem von Familien mit Kindern, die auf der Hattinger Straße zwar ausgelassen Karneval feiern können, anders als in Großstädten aber dem ganz großen, nicht selten bedrohlichen Trubel entgehen. Deshalb hält die Werbegemeinschaft auch am Aus für die Party fest, die bis vor wenigen Jahren nach dem Umzug mit Bühnenprogramm und DJ auf dem Wilhelm-Hopmann-Platz stieg.

After-Zug-Party in Linden ist auch in diesem Jahr gestrichen

Immer wieder war es zu gewaltsamen Ausschreitungen betrunkener Jugendlicher gekommen. „Wir wollen weiterhin eine sicheres und familiäres Umfeld bieten. Die After-Zug-Party wird es deshalb nicht mehr geben“, kündigt Rodemann an.