Bochum. In Bochum sollen ein neuer Rewe und Wohnungen entstehen. Der Entwurf musste abgespeckt werden. Das sind die Gründe – und das die Aussichten.

Das Warten auf den neuen Supermarkt geht weiter. Die Riemker kennen das schon. Seit sieben Jahren laufen inzwischen die Planungen für einen Rewe an der Ecke Herner Straße/Tippelsberger Straße in Bochum. Und bis zur Realisierung wird es auch noch dauern. Wenn es überhaupt dazu kommt. Denn hinter dem Projekt stehen noch immer viele Fragezeichen.

Neue Pläne für Supermarkt in Bochum mit vielen Fragezeichen

Grund dafür seien die enorm gestiegenen Kosten, sagt die VBW, die als Grundstücksbesitzer und Bauherr in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte jetzt über den aktuellen Stand informierte. Um mehr als 30 Prozent seien diese bis 2022 gestiegen – Inflation, Energie, Material, Ukraine-Krise... Dazu nennt die VBW den Anstieg der Bauzinsen von unter einem Prozent auf über vier Prozent. „Von daher sahen wir und der Betreiber keine wirtschaftliche Realisierungsfähigkeit für den ersten Entwurf“, teilen Marius Krüger und Marcel Traud von der VBW mit. Auch Schallschutzthemen seien aufgepoppt, dazu erhöhte bautechnische Anforderungen an das Gebäude.

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Deshalb wird das geplante Nahversorgungszentrum inklusive neuer Wohnungen auch immer kleiner. Waren in der ursprünglichen Planung von 2017 noch 75 Wohnungen vorgesehen, liegt man derzeit bereits bei weniger als 50 Prozent. Am Ende, so die VBW, könnten es sogar nur 25 sein.

Sparkurs: Nahversorgungszentrum in Bochum wird immer kleiner

Auch architektonisch sei bereits abgespeckt und umgeplant worden. „Wir müssen halt schauen, wie wir das Nahversorgungszentrum realisieren und trotzdem wirtschaftlich tragfähig bleiben können“, sagen Marius Krüger und Marcel Traud. Ziel sei weiterhin eine Kombi aus Supermarkt und Wohnraum.

An der Kreuzung Herner Straße / Tippelsberger Straße in Bochum-Riemke soll das neue Nahversorgungszentrum entstehen.
An der Kreuzung Herner Straße / Tippelsberger Straße in Bochum-Riemke soll das neue Nahversorgungszentrum entstehen. © Bochum | Olaf Ziegler

Um dieses Ziel zu erreichen, seien zunächst die Kostentreiber ausgemacht worden, so die VBW. „Wir wollen deshalb das Bauvolumen reduzieren“, erklären Traud und Krüger. Es wird daher keine Tiefgarage mehr geben. Denn: „Erdarbeiten, alles, was nach unten geht, ist deutlich teurer als Hochbau.“

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Parkraum wird also ebenerdig geschaffen. Supermarkt und Bäcker ziehen in die erste Etage und werden über Aufzüge bzw. Rollstiege (Laufband) erreichbar sein. Dies alles sei technisch machbar, habe eine Planstudie ergeben. „Aber es ist derzeit noch offen, ob das Ganze auch wirtschaftlich tragbar sein wird“, treten Marius Krüger und Marcel Traud noch ein bisschen auf die Euphoriebremse. Bei dem aktuellen Entwurf, der der Bezirksvertretung vorgelegt wurde und der auch öffentlich einsehbar ist, „handelt es sich um eine noch nicht abgestimmte Konzeptzeichnung“, betont die VBW. Man sei „im regen Austausch mit der Stadt Bochum, um die Idee zu verfeinern und weiter auszubauen“.

Die Wohnungen will die VBW im zweiten und dritten Obergeschoss unterbringen. Und davon auch deutlich weniger als ursprünglich geplant. „Wir reden aktuell von ca. 25 bis 39 Wohnungen“, so Marius Krüger und Marcel Traud.

So sollte das Gebäude an der Ecke Herner Straße / Tippelsberger Straße in Bochum-Riemke ursprünglich aussehen: Der Rewe im Erdgeschoss, die 75 Wohnungen darüber und unten eine Tiefgarage.
So sollte das Gebäude an der Ecke Herner Straße / Tippelsberger Straße in Bochum-Riemke ursprünglich aussehen: Der Rewe im Erdgeschoss, die 75 Wohnungen darüber und unten eine Tiefgarage. © WAZ | VBW

Derzeit wird die Planstudie laut VBW mit dem Betreiber intensiv untersucht. Danach stehe zum einen die Prüfung auf wirtschaftliche Umsetzbarkeit und zum anderen auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit an. „Das Ergebnis ist noch offen.“

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Olaf Kenkmann will den künftigen Rewe betreiben. Der Riemker leitet bereits einen Rewe in Herne. Im Umfeld hofft man sehnlichst auf einen Supermarkt. „Der ist längst überfällig“, sagen die Anwohner. „Hier fehlen Bäcker, Fleischer – alles, was zur Nahversorgung gehört.“ Gerade die Älteren müssten weite Wege für den Einkauf zurücklegen. „Mit einem Rewe an dieser Ecke könnte man vieles zu Fuß erledigen.“