Bochum-Riemke. Der Bau eines Supermarktes samt Wohnungen in Bochum-Riemke hat sich immer wieder verzögert. In diesem Jahr soll es nun doch losgehen.
Seit Jahren warten die Bürgerinnen und Bürger in Riemke darauf, dass sie für Einkäufe des täglichen Bedarfs nicht länger in die Bochumer Innenstadt fahren müssen. Das Wohnungsunternehmen VBW plant im Herzen des Stadtteils ein Nahversorgungszentrum mit Supermarkt und Bäckerei im Erdgeschoss und 72 Wohnungen auf den Etagen darüber. Doch bislang scheiterte die Umsetzung an immer neuen Widrigkeiten. Nun aber sieht es so aus, als würde sich etwas bewegen.
VBW plant weiter mit Rewe als Supermarkt
Der Stadtteil Bochum-Riemke bekommt von seinen Bewohnern gute Noten als Wohnquartier. Doch schlecht schneidet er in puncto Nahversorgung ab. Fest steht schon lange: Ein neuer Supermarkt soll kommen. Doch wann, so fragen sich die Nachbarn?
Die VBW hält, so Sprecher Dominik Neugebauer, an ihren Plänen fest: „Hier bleibt es dabei, dass Rewe als Einkaufsladen einziehen wird.“ Schon 2016, als sich der Riemker Werbering für einen Supermarkt stark machte, um den Stadtteil insbesondere auch für junge Familien attraktiver zu machen, zeigte Rewe Interesse am Standort.
Das Bauprojekt Riemke habe weiterhin einen beträchtlichen Verzug. Vor gut einem Jahr hieß es: Baubeginn des Wohn- und Geschäftskomplexes ist voraussichtlich Sommer 2023, Fertigstellung dann zwei Jahre später.
Doch auch dieser Termin ist längst hinfällig: „An einem einzelnen Grund, weshalb das so ist, lässt sich das nicht festmachen. Es sind mehrere Umstände, die hier aufeinandertreffen“, so Neugebauer.
Ursprünglich sollte das Zentrum 2021 fertig sein
Mit Stand von 2018 war der Investor ursprünglich von einer Fertigstellung Mitte 2021 ausgegangen. Neugebauer: „Einen neu kommunizierbaren Fertigstellungstermin kann ich nicht sagen, da es weiterer planerischer Gesprächsrunden, sowohl intern wie auch extern bedarf.“ Er beteuert: „Es hakt hier nicht, sondern Abstimmungen und Gespräche zwischen den Verantwortlichen, inklusive der Entscheidungen, dauern einfach nur ihre Zeit.“
Eigentlich sollte der in Riemke heiß ersehnte Supermarkt also längst die Versorgungslücke im Stadtteil schließen. Bei einer Bürgerversammlung im Frühjahr 2019 vor drei Jahren gab es aber nicht nur Fürsprecher; einige Nachbarn äußerten Bedenken wegen der Verkehrsbelastung und des Parkdrucks.
Gebäudeabriss soll im ersten Quartal erfolgen
Jörg-Uwe Kuberski, SPD-Ratsmitglied aus Riemke, weiß mehr: „Die Bebauungsplangenehmigung und auch die Baugenehmigung sollen im ersten Halbjahr 2023 erfolgen. Der Gebäudeabriss ist noch im ersten Quartal vorgesehen“, wie er erfahren hat. Dass das Corona-Testzentrum, das bislang in diesem Komplex untergebracht war, ein paar hundert Meter weiterziehen musste, wertet der Politiker als Zeichen dafür, dass ein Abbruch bald erfolgen soll.
Tiefgarage vorgesehen
Es sollen Baulücken auf dem Grundstück des neuen Nahversorgungszentrum geschlossen werden. Teile des Blocks wurden als Garten oder Parkfläche genutzt. Die dortigen vier Häuser werden abgerissen, deren Bewohner wurden bereits früh informiert und bekamen von der VBW Ersatzwohnungen aus ihrem Bestand angeboten.
Die Dachfläche des Supermarktes dient künftig den Bewohnern als Garten. Neben einer Stellplatzanlage im Blockinnenbereich soll eine Tiefgarage entstehen, von der aus die Wohnetagen per Aufzug erreichbar sein werden.
Verzögerungen gab es laut Kuberski u. a. wegen Umplanungen bei den öffentlich geförderten Wohnungen. Die Zuschussvergabe sei an Kriterien geknüpft, damit die Wohnraumförderung fließen könne. Das seien Details wie Lichteinfall in langen Fluren, wenn alle Wohnungen zu einer Seite ausgerichtet werden sollen.
Verhandlungen mit der katholischen Kirche
Viele Jahre lang wurde mit der katholischen Kirche, die zu den Eigentümern der Grundstücke an der Herner-/Ecke Tippelsberger Straße gehörte, verhandelt. Ende 2018 schließlich konnten die Kaufverträge unterzeichnet werden.
2019 Jahr gab es eine verkehrs- und schalltechnische Überprüfung des ohnehin belasteten Stadtteils. Nachdem die Gutachten vorlagen, war klar: Die Anlieferungszone des Supermarktes muss umgeplant werden. Diese Veränderung sowie die erforderlichen Abstimmungen mit allen beteiligten Akteuren haben ebenfalls zu Verzögerungen geführt. Grünes Licht gab es dann bei der schalltechnischen Untersuchung.
Für den Nahversorger Rewe sowie eine Bäckerei im Erdgeschoss ist eine Gewerbefläche von 2473 Quadratmetern vorgesehen. 72 neue Wohnungen mit einer Wohnfläche von 4403 Quadratmetern entstehen im ersten bis dritten Obergeschoss. 21 davon sind öffentlich gefördert.