Riemke. Geplanter Rewe-Supermarkt und neue Wohnungen in Bochum-Riemke sind gefährdet. Warum die VBW die Pläne inzwischen in Zweifel zieht.
Bleibt der Wunsch der Menschen in Bochum-Riemke nach einem Supermarkt unerfüllt? Das geplante Nahversorgungszentrum mit einem Rewe-Markt und neuen Wohnungen steht plötzlich auf der Kippe. Der Bauherr VBW erwägt, sich von dem Projekt zu verabschieden.
„Mit Stand heute ist das Bauprojekt an einem kritischen Punkt. Die Anforderungen und Baukosten lassen aktuell keine Wirtschaftlichkeit zu“, erklärt Dominik Neugebauer, Sprecher des Bochumer Wohnungsbauunternehmens, auf Anfrage.
Hohe Baukosten würden auch die künftigen Mieten enorm hochtreiben
Die Baukosten seien aktuell so hoch, dass auch die Mieten in den geplanten Wohnungen, die über dem Supermarkt entstehen sollten, enorm steigen würden. Neugebauer: „Das wäre nicht sozial verträglich.“ Zumal dort auch öffentlich geförderte Wohnungen vorgesehen waren.
Anfang des Jahres hieß es noch, es soll bald losgehen. Damals betont der VBW-Sprecher: „Hier bleibt es dabei, dass Rewe als Einkaufsladen einziehen wird.“ Das Projekt hatte sich über die Jahre immer wieder verzögert. Mit Stand von 2018 war der Investor ursprünglich von einer Fertigstellung Mitte 2021 ausgegangen.
Verzögerungen gab es u. a. wegen Umplanungen bei den öffentlich geförderten Wohnungen, die wegen der Zuschuss-Voraussetzungen nötig wurden, sowie architektonischen Nachbesserungen. 2019 Jahr gab es eine verkehrs- und schalltechnische Überprüfung des ohnehin belasteten Stadtteils. Nachdem die Gutachten vorlagen, war klar: Die Anlieferungszone des Supermarktes muss umgeplant werden.
Supermarkt sollte die Nahversorgungslücke in Riemke schließen
Mit einem heiß ersehnten Supermarkt Rewe sollte die Nahversorgungslücke in Riemke endlich geschlossen werden; Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Politik, vermissen seit langer Zeit einen Supermarkt im Stadtteil. Für jedes Brötchen und frisches Gemüse müssen sie in die Innenstadt fahren. Immerhin: Die U 35 erreicht die City in wenigen Minuten.
Das Riemker Nahversorgungszentrum soll an der Ecke Herner-/Tippelsberger Straße entstehen mit Rewe und einer Bäckerei im Erdgeschoss mit einer Gewerbefläche von 2473 Quadratmetern und 72 Wohnungen auf den Etagen darüber, 21 davon öffentlich gefördert. 2019 wurde die Investition auf 15 Millionen Euro geschätzt; heute wäre sie erheblich höher.
Viele Jahre lang wurde mit der katholischen Kirche, die zu den Eigentümern der Grundstücke an der Herner-/Ecke Tippelsberger Straße gehörte, verhandelt. Ende 2018 schließlich konnten die Kaufverträge unterzeichnet werden.
Was also passiert mit den inzwischen leerstehenden vier Häusern in dem Wohnblock? Wird der Abriss dennoch erfolgen, auch, wenn das Nahversorgungszentrum nicht kommt? Die ehemaligen Mieter wurden früh über die Baupläne unterrichtet und bekamen Ersatzwohnungen von der VBW angeboten.
VBW will sich in sechs Wochen endgültig entscheiden
Neugebauer: „Es ist richtig, dass wir die Objekte in den vergangenen Jahren angekauft haben. Der Grund, und damit verbunden das einzige Ziel war es, das Nahversorgungszentrum Riemke dort entstehen zu lassen. Alternative Szenarien gibt es noch nicht.“
Die VBW verhandelt aktuell mit Bauträgern, der Stadt und Architekten darüber, ob das Projekt durch eine Umgestaltung kostengünstiger verwirklicht werden könnte. „Wir gehen davon aus, dass wir gemeinschaftlich in den nächsten sechs Wochen eine Entscheidung getroffen haben.“