Gelsenkirchen. Der in Gelsenkirchen geborene Autor Peter Reidegeld lässt seinen Ermittler im neuen Buch “Emscher-Boogie“ den nächsten Fall lösen
Freddy Spieker ist zurück. Der Bassist und Privatermittler hatte im Roman "Ruhr Blues", der 2015 veröffentlicht wurde, bereits seinen ersten Fall mit viel Hingabe und Raffinesse gelöst. Nun stellt ihn sein geistiger Vater, der in Gelsenkirchen geborene Autor Peter Reidegeld (60), vor das nächste kniffelige Rätsel. Im neuen Buch "Emscher-Boogie" muss sein ebenso eigenwilliger wie pragmatischer Protagonist ein ungelöstes Verbrechen aus der Vergangenheit aufklären. Und wie schon beim Erstlingswerk sind Gelsenkirchen und das benachbarte Bochum auch diesmal wieder die zentralen Schauplätze.
Autor Peter Reideveld verarbeitet im Roman seine Erlebnisse in der Blues-Szene des Ruhrgebiets
Dass Reidegeld seine Hauptfigur in der Blues-Szene des Ruhrgebiets ansiedelt, ist kein Zufall. Schließlich macht der Autor seit nunmehr 35 Jahren selbst Musik - natürlich bevorzugt in Blues-Bands. Dort spielt er nicht nur die Mundharmonika, sondern übernimmt auch den Gesang. In diesen Jahrzehnten zwischen Proberaum und Live-Auftritt hat der inzwischen in Bochum lebende Reidegeld etliche Kuriositäten und Anekdoten erlebt. "Und genau das verarbeite ich in meinen Romanen", erklärte der Autor im Gespräch mit dieser Zeitung.
Über fünf Jahre hat es nach der Veröffentlichung des Erstlingswerkes gebraucht, bis die Fortsetzung vollendet war. Das liegt vor allem daran, dass Reidegeld das Schreiben als sein Hobby betrachtet. Im Berufsalltag arbeitet er für die Gelsenkirchener Stadtverwaltung. Und nach Dienstschluss rivalisieren stets die Musik und das Schreiben um die Zeitkapazitäten des gebürtigen Ückendorfers.
Alle Figuren im Roman verfügen über den typischen Ruhrpott-Charakter
Um seinen Stil zu verfeinern, hat Reidegeld nicht nur bei diversen Schreibwerkstätten in der Volkshochschule teilgenommen. Er hat zudem das Gespräch mit anderen Autoren aus dem Revier gesucht und sie um Hinweise gebeten. "Vor allem Anja Liedtke hat mir wertvolle Tipps gegeben", so Reidegeld.
Und wie viel Autobiographisches hat er nun zwischen den Zeilen versteckt? Da schmunzelt der Autor und sagt: "Freddy Spicker, das bin nicht ich, das ist eine Mischung aus mehreren realen Personen, die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt habe." Ihm sei es wichtig gewesen, dass der typische Ruhrpott-Charakter zum Vorschein kommt: also direkt, emotional, unverblümt, mit Hang zu klarer Kante. Und das Ergebnis lässt sich wirklich leicht, locker-flockig und beschwingt lesen. Die Zutatenmischung, ein ordentlicher Schuss Kriminalstory verfeinert mit einer würzigen Prise Revier-Humor, sie mundet einfach vorzüglich.
Die Geschichte ist als Trilogie konzipiert: Ein dritter Roman soll folgen
Ein solch delikates Resultat macht bei den geneigten Leserinnen und Lesern natürlich schnell Appetit auf mehr: "Ich hatte die Spieker-Story von Beginn als Trilogie konzipiert. Ein dritter Roman wird auf jeden Fall noch folgen", verspricht Reidegeld. Bis dieser fertig ist, könnten aber erneut "einige Jährchen" ins Land ziehen. Die Geschichte des Blues-Bassisten und Ermittlers Freddy Spieker ist mit "Emscher-Boogie" also definitiv noch nicht auserzählt. Für die geneigten Leserinnen und Leser ist das eine schöne Nachricht zum Start ins neue Jahr 2021.
Erschienen ist sein zweiter Roman im Verlag Tredition - und zwar als Paperback-Ausgabe, Hardcover sowie als E-Book. Alle Infos dazu gibt's auch im Internet: www.ruhr-blues.de sowie beim Verlag unter www.tredition.de/buchshop. Zeitnah soll es auch als Hörbuch erscheinen. "Das werde ich selbst einlesen. Ich hatte Schauspielunterricht und war aktiver Part bei mehreren Theaterprojekten", sagt Reidegeld. Von daher traue er sich auch die Sprecherrolle zu. Er hofft natürlich, dass Filmemacher auf den Stoff aufmerksam werden. "Ich finde, dass die Romane danach schreien, von einem Regisseur verfilmt zu werden, der weiß, wie das Ruhrgebiet und seine Menschen ticken."