Bochum. In dieser Woche beginnt der Prozess gegen einen Bochumer, der 2021 auf die Bochumer Synagoge geschossen haben soll. Er soll rechtsextrem sein.
Nach einem Schuss auf die Bochumer Synagoge vor zweieinhalb Jahren steht ab kommenden Donnerstag (16. November) ein 37-jähriger Bochumer vor dem Landgericht. Der Mann soll dem rechtsextremen politischen Spektrum zuzuordnen sein.
Die Attacke in der Nacht des 26. April 2021 hatte in der Stadt für Aufsehen gesorgt und umfangreiche Ermittlungen der Polizei ausgelöst. Mit einer Gasdruckwaffe wurde auf ein doppelverglastes Fenster über dem Eingang der Synagoge an der Castroper Straße geschossen. Das äußere Glas wurde zwar zerstört, durchschlagen wurde das Fenster aber nicht. In der Nähe des Fensters entdeckten Polizeibeamte auf dem Boden zwei kunststoffummantelte Metallkugeln.
Polizei Bochum hatte zunächst einen anderen Tatverdächtigen im Auge
Auf dem Bild einer Videoüberwachung ist ein Tatverdächtiger relativ gut zu sehen. Die Kripo hatte es damals veröffentlicht.
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Knapp einen Monat nach den Schüssen hatte die Polizei zunächst einen 24-jährigen Bochumer ermittelt. Die Beamten durchsuchten seine Wohnung in der Innenstadt. Der Verdacht wurde aber nicht erhärtet, der Mann leugnete, der Täter zu sein. Rund zwei Jahre später, am 25. Mai, nahm der polizeiliche Staatsschutz den jetzt Angeklagten fest.
Auf die Spur kamen ihm die Ermittler nach einer Brandstiftung am 20. Dezember 2022 in Bochum. Ein Auto in Stadionnähe war nachts in Brand gesetzt worden, Polizeibeamte nahmen den Bochumer kurz darauf in Tatortnähe fest. Der Abgleich seiner DNA-Probe ergab, dass er auch für weitere Brandstiftungen und Sachbeschädigungen verantwortlich sein soll – und auch für den Schuss auf die Synagoge. Er kam in U-Haft.
Auch Brandanschläge werden dem Angeklagten vorgeworfen
Im Prozess wird ihm jetzt auch vorgeworfen, 2017 eine mit Benzin gefüllte Bierflasche angezündet und gegen das Fenster einer Bochumer Kita an der Zechenstraße geworfen zu haben. 2018 soll er so einen Brandsatz gegen die Scheibe einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Kulmer Straße geschleudert haben. Auch das Anzünden des Autos nahe dem VfL-Stadion steht in der Anklage.
Bei dem 37-Jährigen fand die Polizei neben rechten Devotionalien auch Messer und Marihuanapflanzen. Und eine Gaspistole, die als Tatwaffe für den Schuss auf die Synagoge infrage kommt.
Motiv für die Taten soll jedenfalls teilweise die politische Einstellung des Angeklagten gewesen sein.