Bochum. Eine spektakuläre Festnahme gelang der Polizei zwei Jahre nach den Schüssen auf die Synagoge Bochum. Was bisher bekannt geworden ist.
Ein Zufallstreffer hat die Polizei auf die Spur eines mutmaßlich rechtsextremen 37-jährigen Mannes gebracht, der unter dringendem Tatverdacht steht, im April 2021 auf die Bochumer Synagoge geschossen zu haben. Der Mann wurde bei bereits am Donnerstag, 25. Mai, an seiner Arbeitsstelle festgenommen, heißt es von der Polizei. In seiner Wohnung wurden Bilder mit Hakenkreuz-Symbolen und Wehrmachtshelme gefunden, so heißt es. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Im April 2021 war die Synagoge an der Castroper Straße und das benachbarten Planetarium Ziel der Attacke gewesen. Mitarbeiter hatten dort im Bereich des Haupteingangs eine beschädigte Fensterscheibe bemerkt. In der Nähe des Fensters entdeckten Polizeibeamte zwei kunststoffummantelte Metallkugeln, die auf dem Boden lagen. Diese Gegenstände hatten die Glasscheibe zwar beschädigt, waren aber nicht in das Gebäude eingedrungen.
Anschlag auf Synagoge in Bochum – Kamera-Aufnahem zeigte den Verdächtigen
Nebenan am Planetarium hatten die Polizisten gleich zwei beschädigte Fensterscheiben festgestellt. Wieder fanden die Beamten mehrere der bereits beschriebenen Metallkugeln und stellten sie sicher. Auch an einer Dachrinne des Planetariums waren Beschädigungen zu erkennen. Eine Kamera-Aufnahme zeigte eine verdächtige Person im Bereich des Planetariums. Zunächst hatte die Polizei einen 24-Jährigen im Auge, der die Tat jedoch abgestritten hatte.
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Dies ist zur Festnahme bisher bekannt: Anwohner hatten der Polizei am 20. Dezember 2022 ein brennendes Auto im Bereich der Küpperstraße in der Nähe des Ruhrstadions gemeldet. Polizeibeamte nahmen den Bochumer kurz darauf in Tatortnähe fest. In Gewahrsam seien auch DNA-Proben genommen worden. Die wiederum hätten Hinweise auf eine ganze Reihe weiterer Delikte gegeben.
So soll der Mann auch für den Wurf eines Brandsatzes auf die städtische Kita Zechenstraße im Mai 2017, für den Wurf eines Brandsatzes auf den Balkon eines Mehrfamilienhauses an der Kulmer Straße im Februar 2018 und für die Beschädigung einer DHL-Packstation in Langendreer im April 2020 verantwortlich sein. Einen Zusammenhang zwischen den Taten sieht die Polizei derzeit nicht. Eine persönliche Verbindung etwa zur Kita oder zum angegriffenen Mehrfamilienhauses gebe es nicht. „Wie die Taten so der Mensch“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager.
DNA-Probe führte schließlich zum Erfolg
Bei der Festnahme hätten die Polizeibeamten zahlreiche Beweismittel sichergestellt. Neben diversen rechten Devotionalien seien auch Messer und Marihuanapflanzen gefunden wurden. Darüber hinaus fanden die Ermittler eine Gaspistole, die als Tatwaffe für den Schuss auf die Synagoge infrage kommt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bochum ist ein Untersuchungshaftbefehl durch das Amtsgericht Bochum erlassen worden.
Einen Zusammenhang zu einem weiteren Anschlag auf die Bochumer Synagoge im Jahr 2022 sieht die Polizei nicht. Damals war hatte es einen Anschlag mit einem Molotow-Cocktail auf die Hildegardis-Schule gegeben. Das Schulgelände grenzt unmittelbar an den rückwärtigen Teil der Bochumer Synagoge.