Bochum. Bei der Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht sagte OB Eiskirch: „Bochum steht solidarisch zu jüdischen Mitbürgern.“

Mehrere Hundert Menschen – die Polizei spricht von 400 – sind am Donnerstagabend zur Zentralen Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht auf den Dr.-Ruer-Platz gekommen. Nach einem Gebet des Bochumer Rabbiners Andrés Bruckner sprach Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD): „85 Jahre ist es her, dass sich die Propaganda des Dritten Reichs in dieser Nacht entlud. Ein organisierter Hass, der nichts weniger zum Ziel hatte als die Vernichtung des europäischen Judentums.“ Und: „Es geschah auch in Bochum, bei uns in Bochum.“

Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Israel rief Eiskirch zu einem klaren „Nein“ zu allen Formen des Antisemitismus auf. Es gehe um das Existenzrecht Israels, um den Schutz der Juden vor den „Vernichtungsabsichten der Hamas“. „Bochum steht solidarisch zu den jüdischen Mitbürgern. In Bochum hat Antisemitismus keinen Platz und bekommt keinen Platz.“

Bochums OB Eiskirch wünscht sich mehr Bekenntnisse zu Israel

Der OB hätte sich ein solches Bekenntnis auch von anderen Stellen mehr erhofft. „Wo bleibt der Aufschrei der Kulturschaffenden in unserer Stadt, der Hochschulen? Jetzt ist es Zeit, sich zu bekennen. Jetzt, wo das Existenzrecht Israels gefährdet ist, da bleiben mir zu viele zu stumm.“

Bei der vom Kinder- und Jugendring Bochum und dem Arbeitskreis „09. November“ organisierten Veranstaltung nahmen auch Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule teil; sie erinnerten am Beispiel der Familie Seidemann an die Geschichte der Bochumer „Judenhäuser“.