Bochum. Ein weiterer Waldbrand fordert die Feuerwehr Bochum in einem langen Einsatz. Wegen der Trockenheit müssen auch massenhaft Bäume bewässert werden.

Zwei Waldbrände hielten die Feuerwehr Bochum an diesem Wochenende in Atem. Nachdem am Samstagnachmittag ein Waldstück nahe einem Bahndamm den Zugverkehr zwischen Bochum und Essen lahmlegte, rückte die Feuerwehr in der Nacht von Sonntag auf Montag zu einem Waldbrand in Weitmar-Sundern aus.

Gegen Mitternacht wurde der Brand in einem Waldstück nahe der Sternwarte gemeldet, der sich auf ca. 400 Quadratmeter als kniehohes Bodenfeuer einen Hang hinauf entwickelte, teilte die Feuerwehr Bochum mit. Die Flammen konnten von der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr nach rund zwei Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Das Löschen der Glutnester dauerte bis in die Morgenstunden. Mit speziellen mit Löschwasser gefüllten Waldbrandrucksäcken sowie vier mobilen Rohren wurde das Feuer gelöscht.

Waldbrandgefahr ist in Bochum nicht höher als im vergangenen Jahr

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Die Waldbrandgefahr sei im Vergleich zum vergangenen Jahr aber nicht gestiegen, sagt Markus Wendelberger, Sprecher der Feuerwehr: „Ich habe mir die Wetterdaten vom letzten Jahr angeguckt und genau an den Tagen wie dieses Jahr hatten wir die gleichen heißen Temperaturen.“

Konkrete Risikostellen für Waldbrände gebe es in Bochum nicht. „Es gibt so viele Flächen und Wälder in Bochum, da kann es uns alle Nase lang treffen“, sagt Wendelberger. Es sei eher ein Problem, dass die Vegetationsbrände an Orten sind, an denen die Feuerwehr nicht so schnell hinkomme. Daher müssen sie zunächst lange Schläuche verlegen.

So war es auch bei dem Waldbrand am Samstag, bei dem die Feuerwehr rund 600 Meter Schlauch verlegen musste. Mehrere Stunden haben rund 60 Feuerwehrkräfte gegen das Feuer gekämpft.

Feuerwehr Bochum gibt Tipps zum Verhalten

Die Stadt Bochum setzt zurzeit rund 1050 Bewässerungssäcke an den jüngeren Bäumen ein, hier ein Archivbild von 2020, als die Feuerwehr half.
Die Stadt Bochum setzt zurzeit rund 1050 Bewässerungssäcke an den jüngeren Bäumen ein, hier ein Archivbild von 2020, als die Feuerwehr half. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Sprecher der Bochumer Feuerwehr appelliert an die Menschen, gerade bei höheren Waldbrandstufen auf den Wegen zu bleiben und nicht in die Vegetation hineinzugehen. Außerdem sollte nicht öffentlich gegrillt, keine offenen Feuer angezündet und Zigaretten nicht achtlos weggeworfen werden.

Bis Ende dieser Woche soll der Waldbrand-Index, der das Potenzial für die Gefährdung durch einen Waldbrand beschreibt, von der jetzigen Stufe drei auf die niedrigeste Stufe sinken heißt es auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes.

Wegen der Trockenheit bedeutet auch die Bewässerung der Straßenbäume eine große Herausforderung. Die Stadt setzt rund 1050 Bewässerungssäcke am Fuße der Stämme ein, die jeweils mit 75 Liter Wasser gefüllt sind.

Manchmal wird spätabends oder frühmorgens gewässert

Das hat Vorteile gegenüber dem klassischen Gießsystem. Marcus Kamplade, städtischer Baummanager: „Bei konventioneller Bewässerung fließt das Wasser größtenteils an der Oberfläche ab und gelangt nicht bis an die Wurzeln der Bäume. Ein Bewässerungssack gibt das Wasser Tröpfchenweise in den Boden oder das Baumsubstrat ab. Dadurch wird der Boden kontinuierlich durchfeuchtet und das Wasser kann die Wurzeln erreichen.“

Ein spezieller Wasserwerfer der Polizei gießt in Bochum die Bäume entlang der Universitätsstraße. (Archivbild)
Ein spezieller Wasserwerfer der Polizei gießt in Bochum die Bäume entlang der Universitätsstraße. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

In den ersten drei Standjahren werden die Straßenbäume von den Unternehmen bewässert, die sie auch im Auftrag der Stadt gepflanzt haben. Danach, bis zum sechsten Jahr, vergibt der Technische Betrieb die Bewässerung an externe Firmen. Mit Wasser versorgt werden auch ganze Obstwiesen, Staudenbeete, Kübelbepflanzungen und Hecken.

Insgesamt stehen in Bochum rund 30.000 Straßenbäume. Zwar wird nur ein Bruchteil bewässert, weil größere Bäume über ihr tiefes Wurzelwerk sich selbst genug versorgen können. Trotzdem ist die Anzahl der jüngeren Bäume, die noch Wasserhilfe brauchen, so groß, dass die Bewässerung noch in den späten Abendstunden oder auch am frühen Morgen stattfindet. „Dies hat für die Bäume den Vorteil, dass weniger Wasser von der Sonne verdunstet wird und mehr Wasser für die Bäume zur Verfügung steht“, sagt Kamplade.

Linden auf dem Mittelstreifen der Universitätsstraße Bochum haben es besonders schwer

Dass trotzdem einige Bäume vertrocknen und absterben, sei „grundsätzlich nicht auszuschließen“, sagt Kamplade. Auch im Wald. Besonders an den felsigen Hängen im Süden der Stadt sei es für Bäume schwerer, weil dort die wasserhaltende Bodenschicht geringer sei.

Stadt sucht Gieß-Paten für ihre Bäume

Ein älterer Baum braucht 200 Liter Wasser am Tag. Das ist mehr, als in eine normale Badewanne passt. Junge Bäume kommen mit 20 bis 100 Litern aus.

Es gibt die Möglichkeit, als Bürger eine „Gieß-Patenschaft“ von Bäumen zu übernehmen. Das entlastet die Stadt. „Helfen Sie mit, den Baum vor ihrem Haus mit der Zugabe von Wasser zu helfen“, so die Stadt. Interessierte können sich unter Angabe der Kontaktdaten und mit Beschreibung des Baumes an die Stadt wenden: giesspate@bochum.de.

Ein besonderer Problemfall sind die Linden auf dem Mittelstreifen der Universitätsstraße zwischen Exzenter-Hochhaus und Wasserstraße. Unter ihnen fährt die U-Bahn. Deshalb haben sie es schwer, gespeichertes Wasser aus dem Erdreich zu saugen. Die bekommen deshalb eine großflächige Bewässerung. In den Vorjahren war dort schon einmal der Wasserwerfer der Polizei im Einsatz. Auch dieses Jahr wäre er dafür einsatzbereit, sagt Polizeisprecher Marco Bischoff. Vorausgesetzt, das Spezialfahrzeug hat gerade keine polizeilichen Termine und die Stadt bittet um Amtshilfe.