Bochum. Die Stadt Bochum hat ein neues Bürgertelefon zum Problem der Trockenheit eingerichtet: Jeder kann Hinweise auf gefährdete Bäume und Tiere geben.

Mit einem dicken Wasserschlauch werden zurzeit massenhaft grüne Kunststoffsäcke befüllt, die bodennah am Stamm junger Bäume angebracht sind. Es sind „Tree Bags“, zu deutsch: Baumtaschen. Ohne sie könnte es für die Bäume kritisch werden, sagte der städtische Baum-Manager Marcus Kamplade am Mittwoch in Bochum-Dahlhausen. Dort stellte er eine neue Hotline für Bürger zu dem Thema vor.

An der Dr. C-Otto-Straße haben sich freiwillige Feuerwehrkräfte und eine private Baumpflegefirma aus Bochum im Auftrag des Umwelt- und Grünflächenamtes um die Bewässerung junger, noch nicht so tief verwurzelter Straßenbäume gekümmert. Es sind Schnurbäume. Bis zu 100 Liter fasst so eine Baumtasche. Sie gibt das Wasser nur ganz langsam ins Wurzelwerk ab, sechs bis acht Stunden lang, dann können die Wurzelfasern die Feuchtigkeit besser speichern als wenn das Wasser sturzartig auf den Boden fällt.

Stadt Bochum richtete „Arbeitsgruppe Trockenheit“ ein

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Zurzeit beherrscht noch das Coronavirus die Schlagzeilen, aber langanhaltende Trockenheit, extreme Hitze und überhaupt der Klimawandel könnten in naher Zukunft ebenso das Krisenthema Nummer 1 werden. Schon in den beiden vergangenen Jahren waren die Sommer sehr heiß und sehr trocken. Jedenfalls hat die Stadt bereits eine „Arbeitsgruppe Trockenheit“ installiert, die auf diese gewaltige Herausforderung frühzeitig reagieren will – und keineswegs nur mit Tree Bags.

Ab sofort koordiniert die Stabsstelle „Kommunales Krisenmanagement“ eine zentrale Meldestelle für Bürger und hat ein Bürgertelefon eingerichtet. Jeder Bochumer kann dort anrufen, wenn er sich konkret Sorgen um den Zustand von Teichen, Tieren oder extrem trockenen Bäumen macht. Das Telefon ist von montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besetzt und hat die Nummer 0234/910 3333. Die Stadt will sich dann kümmern.

Alternativ kann auch über das Bürger-Echo (www.bochum.de/buergerecho) der „Mängelmelder“ genutzt werden. Am Wochenende können Meldungen nur über das Bürger-Echo abgesetzt werden.

Älterer Baum braucht 200 Liter Wasser am Tag

Ein älterer Baum braucht 200 Liter Wasser am Tag. Das ist mehr, als in eine normale Badewanne passt. Junge Bäume kommen mit 20 bis 100 Litern aus. Angesichts der Trockenheit schaffen es viele aber nicht, so viel Feuchtigkeit aus dem Boden zu saugen. Deshalb befüllt die Stadt zurzeit einmal pro Woche Tree Bags an 750 jungen Straßenbäumen sowie 175 Bäumen in Parks und Grünanlagen im ganzen Stadtgebiet. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vorigen Jahr.

„Ziel ist es, dass die Bäume es allein schaffen“, sagt Kamplade.

Auch das THW und die Polizei Bochum helfen gegen die Trockenheit

Ältere Straßenbäume kommen nicht in den Genuss dieser Extra-Wasserversorgung. Angesichts der Vielzahl – es gibt mehr 30.000 Exemplare in Bochum – sei das logistisch nicht zu schaffen, sagt Kamplade.

Auch das Technische Hilfswerk (THW) hilft gegen die Trockenheit. Es versorgt zum Beispiel Teiche mit frischem Wasser und belüftet sie zur besseren Sauerstoffversorgung.

Und auch die Polizei steht bereit: Zum Beispiel an der Universitätsstraße (an der Lindenallee zwischen Exzenterhaus und Wasserstraße) und an den Neupflanzungen am Zeppelindamm wird sie ihren mächtigen Wasserwerfer einsetzen.

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