Bochum. . Etwa 30.000 Straßenbäume stehen in Bochum. Viele seien nicht oder nur bedingt geeignet, so ein Gutachten. Der Rat: neue Bäume an neuen Orten.
Bochum sollte seinen durch diverse Stürme in den vergangenen Jahren um zehn Prozent auf etwa 30.000 Straßenbäume geschrumpften Bestand nicht nur wieder aufstocken. Ein beauftragtes Gutachterbüro rät auch zu einem Wechsel der bevorzugten Baumarten.
Die fünf am häufigsten im Bochum vertretenen Arten – Platane, Berg-Ahorn, Esche, Birke und Rot-Eiche, insgesamt 52 Prozent des Gesamtbestandes – sind nicht oder nur bedingt als Stadtbäume geeinigt, so die Landschaftsarchitekten Danielzik, Leuchter + Partner aus Duisburg. Sie beziehen sich dabei auf die Straßenbaumliste eines Arbeitskreises von Gartenamtsleitern beim Deutschen Städtetag.
3800 neue Baumstandorte brauche es
Die Duisburger haben das Straßenbaumkonzept Bochum erarbeitet, das Teil des Stadtbaumkonzepts ist, über das der Rat in der kommenden Woche entscheidet. Die Kernbotschaft der Gutachter: Bochum sollte in den nächsten zehn bis zwölf Jahren etwa 3800 neue Baumstandorte schaffen, d.h. Straßenbäume neu pflanzen. Dafür müssten inklusive Planung und Umsetzung jährlich etwa 1,75 Millionen Euro ausgeben werden.
Zum Vergleich: Für die beiden Jahre 2018/19 sind jeweils 1,2 Millionen Euro vorgesehen, um etwa 1000 neue Bäume zu pflanzen.
Liste der Bochumer Zukunftsbäume
Die Bäume sollen dabei in einem der 16 ausgemachten Defiziträume gepflanzt werden. Als Defiziträume, in denen der Bestand dezimiert und/oder angegriffen ist, wird zuerst Wattenscheid-Mitte mit der in Bochum höchsten Defizitpunktzahl 8 ausgemacht. Dahinter folgen Hamme und Leithe (je 7), Grumme, Hofstede, Westenfeld, Werne (je 6), Südinnenstadt, Kornharpen, Voede-Abzweig (je 5), Gleisdreieck, Riemke, Günnigfeld, Bergen/Hiltrop, Langendreer und Wiemelhausen (je 4).
In den genannten Stadtteilen haben die Landschaftsarchitekten 201 baumsanierungsbedürftige Straßen mit einer Gesamtlänge von 90 Kilometern ermittelt. Auf weiteren 117 Straßen oder Straßenabschnitten mit einer Länge von 20 Kilometern gibt es einen lückenhaften Bestand, der aufgefüllt werden müsse. Alle anderen Stadtteile gelten in Sachen Baumbestand als nicht defizitär.
Blutahorn bis Winterlinde
Die Experten empfehlen vor allem jene Arten zu pflanzen, die in der lange Liste der „Bochumer Zukunftsbäume“ aufgeführt sind. „Darunter sind der Blutahorn, die Stieleiche, die Winterlinde, der Baumhasel, die Italienische Erle und die Späterle, so Rainer Leuchter, Mitautor des Straßenbaumkonzepts.
Sie seien gut geeignet, um mit den Umweltfaktoren in der Stadt zurecht zu kommen. Zudem sei eine breite Streuung der Artenzusammensetzung geeignet, um den Bestand nachhaltig zu sichern.