Bochum. Ein versuchter Kabeldiebstahl hat ersten Ermittlungen zufolge zum Stellwerkausfall in Bochum geführt. Die Bundespolizei sucht dringend Zeugen.

  • Erste Ermittlungsergebnisse nach Stellwerkausfall in Bochum
  • Bundespolizei geht von einem vereitelten Kabeldiebstahl aus
  • Gezielte Sabotage schließen die Ermittler aktuell aus

Der Stellwerkausfall, der am Dienstag Bochum und Wattenscheid den ganzen Tag lang vom Bahnverkehr durchs Ruhrgebiet abgeschnitten hat, ist offenbar durch einen missglückten Kabeldiebstahl verursacht worden. Die Bundespolizei hat am Mittwochmorgen erste Infos zu den bisherigen Ermittlungen bekanntgegeben. Und: Die Ermittler suchen mögliche Zeugen.

Tatort sei demnach der Streckenbereich beim Haltepunkt Bochum-Ehrenfeld gewesen, nahe am Bahnsteig gelegen. Unbekannte hätten dort mehrere Kabel gekappt, berichtet die Bundespolizei: Signalkabel, Erdungskabel – und auch ein Lichtwellenkabel. Über dieses Glasfaserkabel würden normalerweise Ein- und Ausfahrtsignale an Bahnhöfen und Haltepunkten angesteuert.

Unweit vom Haltepunkt Bochum-Ehrenfeld machten sich die mutmaßlichen Kabeldiebe zu schaffen. Sie durchtrennten unter anderem ein Glasfaserkabel, Bundespolizisten fanden in der Nähe eine Art Bolzenschneider.
Unweit vom Haltepunkt Bochum-Ehrenfeld machten sich die mutmaßlichen Kabeldiebe zu schaffen. Sie durchtrennten unter anderem ein Glasfaserkabel, Bundespolizisten fanden in der Nähe eine Art Bolzenschneider. © FUNKE Foto Services (Archiv) | Gero Helm

Bochum war den ganzen Dienstag vom Bahnverkehr abgeschnitten

Die Folgen sind bekannt: Ab kurz nach 7 Uhr bis in die Nacht hinein war der Zugverkehr von und nach Bochum komplett lahmgelegt. Fernverkehr und die Linien auf der Hauptachse zwischen Dortmund und Düsseldorf wurden umgeleitet, andere Züge fielen schlicht aus. Auch Nachbarstädte wie Witten waren von der Störung massiv betroffen. Erst am frühen Mittwochmorgen fuhren wieder die ersten Züge.

„Wir gehen im Moment von einem vereitelten Kabeldiebstahl aus“, sagt Bundespolizeisprecher Hendrik Bagert. Im Umfeld des Tatorts, „in möglicher Fluchtrichtung“, hätten Bundespolizisten Schneidewerkzeug sichergestellt, „eine Art Bolzenschneider“. Die Vermutung der Ermittler: Die unbekannten Täter hatten es wahrscheinlich auf Kupferkabel abgesehen. Die Erfahrung in solchen Fällen zeige, dass die Diebe oftmals aufgäben, wenn sie auf Glasfaserkabel stoßen.

Einen gezielten Sabotageakt „schließen wir zum jetzigen Zeitpunkt aus“, sagt Bagert. In Herne hatte es im vergangenen Oktober eine Attacke auf das Funknetz der Bahn gegeben, danach ermittelte der Staatsschutz. Die Ermittler hätten sich auch in diesem Fall am Dienstag mit dem Staatsschutz ausgetauscht, so der Bundespolizeisprecher. Es spreche aber nichts für Sabotage.

Versuchter Kabeldiebstahl in Bochum-Ehrenfeld: Zeugen gesucht

Womöglich wurden die Täter am Dienstagmorgen aber auch gestört und flüchteten deshalb. Die Bundespolizei bittet um Mithilfe der Bevölkerung und fragt: „Wer kann Angaben zu möglichen Tatverdächtigen machen, die sich am 2. Mai zwischen 6.50 Uhr und 7.10 Uhr nahe des Haltepunktes Bochum Ehrenfeld (Bessemerstraße / Ehrenfeldstraße) aufgehalten haben?“ Hinweise nimmt die Bundespolizeiinspektion Dortmund unter 0800/6 888 000 (kostenfrei) entgegen.

Schützen lasse sich die Infrastruktur an der freien Strecke nicht zu hundert Prozent, sagt ein Bahnsprecher. Der Tatort war direkt an den Bahngleisen, „man kann da nichts einzäunen“. Details zu Schutzmaßnahmen will der Sprecher nicht nennen, um etwaigen Tätern keine Hinweise zu geben.

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