Bochum. Die Vandalismus-Schäden an der Bahnstrecke Bochum sind repariert, alle Züge fahren seit dem frühen Mittwochmorgen wieder auf dem Regelweg.
- Stellwerkstörung durch durchtrennte Glasfaserkabel legte Bahnverkehr in Bochum lahm
- Reparatur ist am frühen Mittwochmorgen abgeschlossen, Züge fahre wieder regulär
- Die Bundespolizei sucht Zeugen. Lesen Sie hier mehr über die bisherigen Ermittlungsergebnisse
Gute Nachricht für Bahn-Pendlerinnen und Pendler im Ruhrgebiet: Die Vandalismus-Schäden in Bochum sind beseitigt, die Züge fahren wieder auf dem Regelweg. „Seit 3 Uhr ist sind die Arbeiten abgeschlossen, alles fährt wieder“, sagte ein Bahnsprecher am frühen Mittwochmorgen auf Nachfrage. Vereinzelt könne es aber noch zu Verspätungen kommen. „Es muss sich erst wieder einzuckeln.“
Bis dahin waren Bochum und Wattenscheid vom Zugverkehr abgekoppelt, der Bahnbetrieb im Ruhrgebiet erheblich gestört: Vandalismus an Kabeln entlang der Strecke hatte am Dienstag zu einer massiven Stellwerkstörung geführt – und die wiederum dazu, dass seit dem frühen Dienstagmorgen keine Züge am Bochumer Hauptbahnhof und in Wattenscheid hielten. Am Nachmittag zeichnete sich bereits ab: Die Störung wird bis in den Mittwoch hinein andauern. Nun ist sie beseitigt.
Am Dienstag kam es zu Verspätungen und Teilausfällen auf mehreren Linien, unter anderem auf der wichtigen Achse von Dortmund Richtung Düsseldorf. Betroffen waren der RE1, RE6, RE11, RE16, die RB40, RB46, S1 und der Fernverkehr. Alle Züge wurden entsprechend umgeleitet.
Stellwerkstörung Bochum: Glasfaserkabel durchtrennt
Grund für den Stellwerkausfall war aut Deutscher Bahn Vandalismus: „Offenbar haben Dritte Glasfaserkabel durchgeschnitten, die für die Datenübertragung wichtig sind, damit Signale und Weichen entsprechend gestellt werden können“, sagte ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Die Bundespolizei ermittelt.
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Die Reparatur war aufwendig. Die Kabel seien auf freier Strecke durchtrennt worden. Mehrere Hundert Adern mussten mühsam wieder verschweißt werden. Das dauerte länger als zunächst gedacht – in der Nacht zu Mittwoch waren die Arbeiten dann beendet.
Hauptbahnhof Bochum: So war die Situation am Dienstag
Die Anzeigetafeln im Bochumer Hauptbahnhof verweisen am Dienstagvormittag auf den „Aushangfahrplan“ – mit dem jedoch kann hier heute auch niemand etwas anfangen. Alle paar Minuten informiert die Deutsche Bahn mit Durchsagen über die Störung. Manch einer steht da bereits am Bahnsteig, hofft vergeblich auf Pendlerglück. „Laut App soll sie kommen“, sagt eine Frau an Gleis 8 – nur um dann doch wieder umzukehren, als über die Lautsprecher tönt, dass aktuell kein Zug in Bochum hält.
In den Durchsagen empfiehlt die Bahn, mit der U35 nach Herne zu fahren – dort gebe es Anschluss an die umgeleiteten Züge. In der Bahnhofshalle übt sich eine Reisegruppe in Galgenhumor. Aus Herne wollen die Männer und Frauen nach Berlin, den Bundestag und die Herner SPD-Abgeordnete Michelle Müntefering besuchen – jetzt geht’s erst mal zurück nach Herne statt direkt in die Hauptstadt. „Zum Glück haben wir eine Stunde Zeitpuffer“, sagt Yvonne Lehnert. Und auch Reiseleiter Patrick Rauch konstatiert, dass der unverhoffte Umweg „nervig, aber nicht unmöglich“ sei.
Stellwerkstörung Bochum: Bahn-Kundin verärgert über fehlende Information
Heinz Schmidt zuckt mit den Schultern – doof sei, dass er die Koffer erst die Treppe hochgetragen habe und nun wieder runterschleppen dürfe. Die Rolltreppe abwärts zur Verteilerebene ist gesperrt. Die Laune sei trotz allem „eigentlich ganz gut“. Wobei, ergänzt seine Frau Sylke, das Paar zuletzt „immer Probleme“ bei Bahnfahrten gehabt habe.
Am U-Bahn-Steig Richtung Herne zeigt sich eine 44-Jährige derweil reichlich frustriert. Ihren Namen will sie nicht nennen, erzählt aber, dass sie seit einem Jahr zum ersten Mal wieder auf Heimatbesuch in Bochum sei. In Hamburg, wo sie wohne, „läuft’s mit der Bahn besser“. Jetzt muss sie nach Essen, hat extra vorab noch in der VRR-App nachgeschaut. „Da stand bis vor einer halben Stunde nichts von einer Störung“, schimpft sie. Nichtsahnend sei sie zum Hauptbahnhof Bochum gekommen. „Schön auch, dass es keinerlei digitale Anzeigen gibt.“ Erst am Bahnsteig habe sie die Durchsage gehört.