Bochum/Hattingen. Mit voller Wucht hat das Hochwasser im Juli 2021 die Wasserburg Haus Kemnade erwischt. Sie wurde saniert. Aber dabei bleibt es nicht.

Das Hochwasser im Juli 2021 hat Teile des Bochumer Südens und Hattingen schwer getroffen. Auch das Wasserschloss „Haus Kemnade“ ist damals binnen weniger Minuten vollgelaufen. 1,7 Millionen Euro hat die Beseitigung der Schäden nach Angaben der Stadt Bochum gekostet. Aber dabei wird es wohl nicht bleiben.

Planer soll Schäden an Haus Kemnade und Kosten für die Beseitigung ermitteln

Jedenfalls nicht auf mittlere bis lange Sicht. Denn: „Die Stadt Bochum plant die grundlegende Sanierung von Haus Kemnade“, wie es in dem Einstiegssatz einer jüngst veröffentlichten Ausschreibung heißt. Beauftragt wird darin „eine umfassende Bestandsaufnahme … und ein Sanierungskonzept...“.

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Damit sollen sowohl der Zustand der Gesamtanlage bewertet als auch die einzelnen Schritte der Sanierungsmaßnahmen aufgelistet werden, wie es heißt. Und: „Mit dem Betreiber soll auf Grundlage des Bestandes ein perspektivisches Nutzungskonzept für die Gesamtanlage entwickelt werden.“ Aktuell wird das Haus als Museum und Kulturort durch die Stadt sowie gastronomisch von Heinz Bruns genutzt.

Bochum legt bereits Geld für Sanierung zurück

„Derzeit wird von keiner Nutzungsänderung ausgegangen“, versichert Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage dieser Redaktion. Ohnehin gehe es erst einmal um eine „umfassende Schadenskartierung, die eine genaue Aufstellung über den Zustand des Herrenhauses in seinen Bereichen geben soll“. Zu den Kosten einer Sanierung könne die Stadt noch keine Angaben machen. Diese sollen auch Gegenstand der ausgeschriebenen Planungsleistung sein. Ein Jahr soll das noch zu beauftragende Unternehmen dafür Zeit bekommen.

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Vorsorglich legt Bochum schon einmal Geld auf die Seite. Im Haushaltsplan bis 2025 sind Investitionsmittel in Höhe von jährlich 500.000 Euro vorgesehen. Die zur Beseitigung der Wasserschäden ausgegebenen 1,7 Millionen Euro habe die Stadt gegenüber dem Land NRW im Rahmen des Wiederaufbauprogramms angemeldet. Betroffen von der Überschwemmung war damals vor allem das Restaurant; aber auch Räume des kulturhistorischen Museums und der Raum der Schatzkammer, das geldgeschichtliche Museum der Sparkasse Bochum, mussten saniert werden.

Haus Kemnade gehört seit 1921 der Stadt Bochum

Haus Kemnade liegt zwar auf Hattinger Stadtgebiet. Seit 1921 ist es aber in Besitz der Stadt Bochum. Und allein in den vergangenen Jahrzehnten hat es mehrfach umfassende Arbeiten an dem weitläufigen Gebäudekomplex gegeben: Ende der 1960er-Jahre wurde das Pächterwohnhaus gebaut. Anfang der 1970er-Jahre wurden die Museumsräume im Herrenhaus hergerichtet. Anfang der 2000er Jahre (2005) wurde im Seitentrakt die Schatzkammer (Museum der Sparkasse) eingerichtet. 2015 und in den Jahren danach wurden Teile der Fassaden saniert und die Brandmeldeanlage erneut. Daher sei eine umfassende Sanierung aktuell auch nicht nötig, so der Stadtsprecher.

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Mittelfristig wohl schon. Damit künftige Sanierungs- und Baumaßnahmen denkmalrechtlich genehmigt werden können, soll es Abstimmungen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde in Hattingen und der Denkmalfachbehörde in Münster geben. Geklärt werden soll vor dem Hintergrund der Flut von 2021 auch, welche baulichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz „sinnvoll und mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren“ sind.