Bochum-Weitmar. Nach dem riesigen Erfolg im letzten Jahr wird das Sommertheater in Bochum fortgesetzt. Diesmal zeigen die Eleven ein königliches Drama.
Ein Wiedersehen mit Shakespeares Königsdrama „Macbeth“ gibt es in den kommenden Wochen in Bochum gleich zweimal: Mitte Mai zeigt Intendant Johan Simons die berühmte Tragödie mit nur drei Darstellern im Schauspielhaus. Einen Monat später bringen die Schauspielstudenten des Folkwang-Theaterzentrums das Stück bei ihrem nächsten Sommertheater in den Weitmarer Schlosspark.
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„Macbeth“ kommt ins Schauspielhaus Bochum und in den Schlosspark
Auf die Open-Air-Vorstellungen mitten im Grünen freuen sich viele Besucher schon lange: Im letzten Jahr erlebte der „Shakespeare im Park“ nach langer Pause sein umjubeltes Comeback. Mit „Ein Sommernachtstraum“ brachte der dritte Jahrgang der Folkwang-Theaterstudenten eine wundervolle Einrichtung des Liebesreigens mitten auf die grüne Wiese neben dem Haus Weitmar.
Der doppelte „Macbeth“: Infos und Spieltermine
Die Premiere von „Macbeth“ im Weitmarer Schlosspark steigt am Freitag, 23. Juni, um 20 Uhr. Bereits am Donnerstag, 22. Juni, findet um 20 Uhr eine öffentliche Generalprobe statt. Weitere Termine: 24., 25., 29. und 30. Juni sowie 1. und 2. Juli jeweils um 20 Uhr. Eintritt frei.
Der neue „Macbeth“ im Schauspielhaus wird am Freitag, 12. Mai, um 19.30 Uhr erstmals gezeigt. Johan Simons bringt den Fünfakter mit nur drei Schauspielern auf die Bühne: Jens Harzer, Marina Galic und Stefan Hunstein.
Direkt die Premiere fiel wegen anhaltendem Regenwetter zwar ins Wasser, doch die sieben Vorstellungen danach verfolgten grob geschätzte 5000 Zuschauer begeistert auf mitgebrachten Decken und Campingstühlen sowie mit gut gefüllten Picknickkörben.
2008 fiel der letzte Vorhang, erst im letzten Sommer ging es wieder los
Vor allem in den 90er Jahren gehörten die Shakespeare-Aufführungen der Schauspielschüler zum Kulturprogramm fest dazu. Stücke wie „Was ihr wollt“, „Zwei Herren aus Verona“ und auch bereits „Macbeth“ sorgten für unterhaltsame Abende – bis 2008 plötzlich der letzte Vorhang fiel.
Die umfangreichen Baumaßnahmen, die daraufhin im Weitmarer Park stattfanden, machten ein fröhliches Theaterspiel nicht mehr möglich. Der gläserne Kubus und das Museum unter Tage wurden gebaut, doch die Erinnerungen an die schwungvollen Aufführungen verblassten nie: „Immer wieder gab es bei uns Nachfragen, ob wir das nicht mal wieder machen wollen“, erzählt Folkwang-Dozent Thomas Rascher.
Wiederauflage geriet zum großen Erfolg
Als sich auch die Bezirksvertretung Südwest und das Kulturbüro bereit erklärten, die Aufführungen finanziell unterstützen zu wollen, nahm das Shakespeare-Comeback Fahrt auf und geriet direkt bei seiner ersten Wiederauflage zu einem fulminanten Erfolg: „Für uns war das ein Versuchsballon, mit dem wir testen wollten, ob die Zuschauer das überhaupt noch sehen wollen“, sagt Rascher. „Wir waren total überrascht und erfreut, wie wunderbar das bei den Leuten ankam und wie schnell der Park gefüllt war.“
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Aus Mitteln der Folkwang-Akademie wurde letztes Jahr einiges technisches Gerät angeschafft, damit die Aufführungen künftig regelmäßig stattfinden können. „Unser Ziel ist es, ab jetzt in jedem Sommer hier Theater zu machen. Aber dafür braucht es natürlich eine Finanzierung, etwa für die Techniker, die Kostüme und den Auf- und Abbau des Bühnenbildes.“
Der Eintritt zu den Vorstellungen wird weiterhin frei bleiben. Am Ende werden Spenden gesammelt, die die Studenten selbst für neue Projekte verwenden können. Im letzten Jahr wurde damit eine Reise nach Italien finanziert, aus der am Ende eine Tanzperformance in der Christ-König-Kirche entstand.
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Statt „Romeo und Julia“ kommt jetzt „Macbeth“
Die Pläne fürs kommende Parktheater gerieten derweil etwas durcheinander: Ursprünglich sollte der Folkwang-Dozent Manuel Soubeyrand gemeinsam mit den Studenten eine Neufassung von „Romeo und Julia“ entwickeln. Soubeyrand starb jedoch unerwartet Ende vergangenen Jahres. Für ihn wird jetzt der Regisseur Hans-Ulrich Becker den „Macbeth“ in den Park bringen. Becker war bereits Schauspieldozent am ehemaligen Standort am Lohring. „Er hat auch früher schon in Weitmar inszeniert“, sagt Rascher. „Er kennt sich vor Ort aus und hat große Lust darauf, das mit den jungen Studierenden zu machen.“