Bochum. Bei einem Gespräch im Schauspielhaus Bochum kommt es zu einer schönen Begegnung mit Gina Haller. Darin erzählt Simons von seiner Kindheit.
Johan Simons – tanzend? Da kennt man den Bochumer Intendanten nun schon einige Jahre und schätzt ihn für seine nachdenkliche, manchmal etwas knurrig wirkende Art. Doch dass in Wahrheit ein echter Tanzbär in ihm steckt, das ist neu. So geschehen am Freitagabend im neu eröffneten Oval Office des Schauspielhauses Bochum, das seit dieser Spielzeit wieder zu einem Ort der Begegnung und der kleineren Theaterexperimente geworden ist.
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Johan Simons erzählt in Bochum von seiner Kindheit
Unter dem schönen Titel „Gina Haller und Johan Simons sehen sich in die Augen“ fand hier zu vorgerückter Stunde direkt nach der Sherlock-Holmes-Premiere nebenan in den Kammerspielen ein Abend statt, der allen, die im kleinen Theaterkeller dabei waren, noch länger in Erinnerung bleiben wird.
Die Schweizerin Gina Haller gehört seit 2018 zum Ensemble des Schauspielhauses, sie ist die Ophelia in „Hamlet“ und wurde mehrfach ausgezeichnet. Obwohl sich Haller und ihr Intendant Simons seit Jahren gut kennen, eint beide augenscheinlich nicht viel: Sie stammen aus verschiedenen Generationen, sind verschiedener Hautfarbe und kommen aus recht unterschiedlichen Ländern.
Nachdenkliches Gespräch zwischen der Schauspielerin und dem Intendanten
Was hilft also am besten, um bei ihrem ersten gemeinsamen Theaterabend auf einer Bühne etwas das Eis zu brechen? Klar, ein Tänzchen! Und so kommt es, dass der Regisseur und die Schauspielerin zu „Here comes the sun“ mit feurigem Hüftschwung das kleine Oval Office in Wallung bringen.
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Dabei ist der Abend mehr als eine Einladung zum Tanztee: Beide erzählen viel über ihre Herkunft und ihre kulturelle Identität. Gina Haller berichtet davon, wie sie als Mädchen in einem kleinen Dorf in der Schweiz aufwuchs und wegen ihrer Hautfarbe oft gemobbt wurde: „Das war Teil meiner Kindheit“, sagt sie. „Ich hatte wildes Haar und sah irgendwie anders aus als die anderen.“
Johan Simons erzählt von seiner Kindheit in der holländischen Provinz, die für ihn über viele Jahre nur einen Berufswunsch zuließ: Er wollte Missionar werden und nach Afrika gehen. „Ich betete eine Dreiviertelstunde am Tag und hielt am geöffneten Fenster Predigten über die Hölle“, sagt er. „Mein Bruder war der einzige Zuhörer.“ Für einen Jungen wie ihn habe es nicht viele Möglichkeiten gegeben: „Entweder man wird Bauer oder Buchhalter, was anderes gab es dort nicht.“
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Zweiter Teil von „Lasst uns reden“ am Freitag
Ob die Gesprächsreihe mit Gina Haller und Johan Simons fortgesetzt wird oder ob es vielleicht wechselnde Gesprächspartner gibt, ist noch nicht klar.
Der zweite Teil von „Lasst uns reden“ findet am Freitag, 16. Dezember, um 20 Uhr im Oval Office statt. Dann wollen Simons und sein künstlerisches Team wieder mit dem Zuschauern ins Gespräch kommen – über das Programm des Schauspielhauses und was es bedeutet, Theater zu machen. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Jeder zahlt, soviel er möchte.