Bochum. Die Performance „Vieni via con me“ des Folkwang-Theaterzentrums ist in der Christ-König-Kirche Bochum zu sehen. Es geht um Abschied und Ankunft.

„Vieni via con me“ (auf Deutsch: Komm mit mir) heißt ein unsterblicher Song des italienischen Liedermachers Paolo Conte, bei dem man automatisch gute Laune bekommt, wenn er mal wieder im Radio läuft. Unter dem gleichen Titel sind die Schauspielstudenten des Folkwang-Theaterzentrums Bochum gerade dabei, ein Tanzstück zu entwickeln, das seine Premiere an einem besonderen Ort erleben wird: in der großen Halle der Christ-König-Kirche am Steinring.

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Tanzprojekt in der Christ-König-Kirche Bochum

Bereits im letzten Jahr nutzten die spielfreudigen Schauspiel-Eleven die leerstehende Kirche für ein „Sommertheater“, das beim Publikum erfreulich viel Anklang fand. „Wir haben Probst Michael Ludwig einfach gefragt, ob wir mal hinein dürfen, weil der Raum für uns perfekt ist“, erzählt Thomas Rascher, Professor für Schauspiel und Bewegungslehre. „Zu unserer großen Freude hat er direkt den Schlüssel rausgerückt.“

Infos und Spieltermine

Die Premiere von „Vieni via con me“ findet am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr in der Christ-König-Kirche am Steinring 34 statt. Danach gibt es noch zwei weitere Spieltermine: am Freitag, 7. Oktober, und am Samstag, 8. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr.

Der Eintritt ist frei. Um eine vorherige Anmeldung wird gebeten unter 0201 650 051 70 oder per Mail an vittinghoff@folkwanguni.de. Weitere Infos: www.folkwang-uni.de/veranstaltungen

Nach dem großen Erfolg in diesem Sommer soll es im kommenden Jahr neue Shakespeare-Aufführungen im Weitmarer Schlosspark geben. Welches Stück genau gespielt wird, ist aber noch nicht ganz klar.

Die Kirche am Steinring wird seit Jahren nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Über lange Zeit war hier die „Kunstkirche“ heimisch, die zahlreiche Ausstellungen in der Weite des leeren Kirchenschiffs ermöglichte. Vor einer Weile sind auch diese Aktivitäten eingestellt worden, Theaterproben und Aufführungen können in Christ-König aber weiterhin stattfinden.

Shakespeare-Aufführungen in Weitmar füllten die Reisekasse

Vom großen Erfolg des „Sommertheaters“ sichtlich beflügelt, sind nun die Schauspielstudierenden des dritten Jahrgangs in die Kirche gezogen, um hier über mehrere Wochen ein Tanzprojekt zu erarbeiten. Als Studienfach gehört Bewegungslehre zu ihrer Ausbildung fest dazu: „Manche merken dann erst, was das tägliche Training des eigenen Körpers bewirkt, wieviel Kraft und Energie man dadurch bekommt“, sagt Rascher.

Die aktuelle Produktion entstand in Kooperation mit der Accademia di Belle Arti im italienischen Urbino. Zwei Studierende der dortigen Bühnenbild-Klasse arbeiten an der Aufführung mit. Im Sommer sind die Bochumer Studenten für zwei Wochen nach Italien gefahren, um dort zu proben und ihre Performance gemeinsam auf die Beine zu stellen. Die Spenden, die zuletzt bei den umjubelten Shakespeare-Aufführungen im Weitmarer Schlosspark gesammelt wurden, haben die Reisekasse deutlich aufgestockt.

Die künstlerischen Leiter Lara Martelli und Thomas Rascher entwickeln die Performance in der Christ-König-Kirche gemeinsam mit dem dritten Jahrgang der Studierenden im Folkwang-Theaterzentrum.
Die künstlerischen Leiter Lara Martelli und Thomas Rascher entwickeln die Performance in der Christ-König-Kirche gemeinsam mit dem dritten Jahrgang der Studierenden im Folkwang-Theaterzentrum. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Zurück in Bochum, gehen die Proben jetzt in die heiße Phase. „Vieni via con me“ (auch der Conte-Song erklingt!) erzählt vom Reisen, vom Durchreisen und vom Ankommen. Es geht um Abschied und Ankunft, Wendepunkte im Leben und um das Hinterlassen von Spuren. Deswegen spielen Koffer während der Tanzperformance eine große Rolle.

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Projektionen und Nebel in der dunklen Kirche

Die Hauptrolle spielt aber gewiss der Ort selbst, der in die Aufführung mit eingebunden wird: „Eine Kirche ist für viele Menschen auch ein Zufluchtsort“, sagt Thomas Rascher. „Gerade jetzt sind wieder Millionen Menschen auf der Flucht und auf einer ungewollten Reise. Auch davon soll unsere Aufführung erzählen.“

Während der Vorstellungen am Abend wird es in der Christ-König-Kirche bereits relativ dunkel sein. „Wir spielen mit Projektionen und Nebel“, verrät die Dozentin Lara Martelli. „Der Ort sieht dann wie verwandelt aus.“