Bochum-Gerthe. Richtfest am künftigen Ausbildungszentrum des Katholischen Klinikums in Bochum-Gerthe. Pflegeschule soll Fachkräftemangel abfedern.
Pflegefachkräfte werden händeringend gesucht, ob in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Das Katholische Klinikum Bochum will einen Beitrag leisten, um dem Mangel entgegenzuwirken: In direkter Nachbarschaft zum Maria-Hilf-Krankenhaus an der Hiltroper Landwehr entsteht eine Pflegeschule. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist jetzt der Rohbau fertig. Zeit, den Richtkranz gen Dach zu hieven.
Zwölf Millionen Euro kostet der Neubau, das Land bezuschusst ihn mit 4,6 Millionen Euro. „Den Rest“, so erklärt Raphael Markus, der künftige Leiter des Bildungsinstituts, „kommt von der Elisabeth-Stiftung.“ Das Ausbildungszentrum soll helfen, die bisherigen Standorte, verstreut auf die Stadtteile, zu bündeln.
Noch 2023 soll die Bochumer Ausbildungsstätte bezogen werden
Bis Ende des Jahres, so Markus, soll das Pflege-Ausbildungszentrum bezogen werden, zunächst mit 375 jungen Leuten plus Lehrkräfte. Das Katholische Klinikum spricht optimistisch vom „ersten Bauabschnitt“. Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld: „Wenn wir erneut Zuschüsse bekommen, wird es einen Anbau geben.“ Dann könnte der neue Standort bis zu 600 künftige Pflegefachkräfte ausbilden.
Es geht um die Berufsbilder Pflegerinnen/Pfleger (nicht mehr getrennt nach Kinder- und Seniorenpfleger), Pflegeassistenten, Hebammen und Radiologieassistenten. Die Schule wird sich verzahnen mit der Hochschule für Gesundheit, mit der Evangelischen Fachhochschule Bochum sowie Hochschulen in Bielefeld und Münster.
Zwei der bisherigen Standorte können aufgegeben werden
„Die bisherigen Standorte sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Christoph Hanefeld. Die finden sich in Günnigfeld in einer alten Schule, in Hordel, an der Ostermannstraße in Wiemelhausen und in der Innenstadt direkt am Elisabeth-Krankenhaus. Zwei davon können mit dem Bezug des neuen Ausbildungszentrums aufgegeben werden.
Das Besondere an der Pflegeschule in Gerthe: „Die Ausbildung wird sehr praxisnah stattfinden. Dazu wird es einen großen Trakt auf einer Etage geben“, schildert Raphael Markus. Die Schülerinnen und Schüler mimen Patienten und Pflegerinnen und Pfleger, die verschiedene Behandlungssituationen durchspielen, etwa eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie). „Diese Simulation kommt in der Ausbildung junger Leute gut an.“
63 Parkplätze werden auf dem Gelände entstehen. Markus: „Das sind mehr als vorgeschrieben. Das heißt: die Infrastruktur im Gerther Zentrum wird nicht weiter belastet.“ Zudem werde es Fahrradabstellanlagen und E-Mobilitätsplätze geben. „Im Übrigen ist die Schule sehr gut an Bus und Bahn angebunden, die Haltestellen sind nur wenige Gehminuten entfernt.“
Vor 100 Jahren wurde das Maria-Hilf-Krankenhaus eröffnet
Hanefeld erinnerte in seiner Ansprache beim Richtfest daran, dass vor 100 Jahren an dieser Stelle das St. Maria-Hilf-Krankenhaus eröffnet wurde. Heute befindet sich dort das Venenzentrum. Propst Michael Ludwig segnete an diesem kalten Nachmittag den Rohbau ein, nachdem Zimmermann Armin Schlierenkamp noch oben auf dem Rohbau mit einem Schnäpschen der künftigen Pflegeschule viel Glück zuprostete.
Die Politik im Bochumer Norden setzt auf einen zweigleisigen Ausbau und eine Verlängerung der Linien 308/318 von der Schürbankstraße bis Cöppencastrop. Erwartet wird nicht nur ein Mehrbedarf durch „Wohnen am Hillerberg“ (Gethe-West), sondern auch ein Anstieg der Fahrgastzahlen wegen der kommenden Kliniken-Großküche im Gewerbegebiet Lothringen und die Pflegeschule.