Wattenscheid-Mitte. Die Auszubildenden Im Martin-Luther-Krankenhaus begleiten ihre „Paten“ durch die Stationen. Die Pflegeschule setzt auf ein breites Spektrum.

Wenn das ein „Schnuppertag“ ist, dann werden sich die 20 Jugendlichen der Realschule Höntrop an Desinfektionsmittel erinnern. Sogar bildlich und leuchtend, als sie auf einer der Stationen bei der „Berufsfelderkundung“ im Martin-Luther-Krankenhaus zum Thema „Hygiene“ kommen. Mehr als praktisch stellt dabei der aktuelle Ausbildungsjahrgang der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Klinikums selbst auch noch die Paten für die einzelnen Gruppen, die hier heute wissbegierig und hoch motiviert durchgeführt werden. Sie haben sich selbst hier für die Erkundung entschieden.

Das Schwarzlicht macht es deutlich, wie wichtig Hygiene gerade im Krankenhaus ist, und wie schnell sich Keime verbreiten.
Das Schwarzlicht macht es deutlich, wie wichtig Hygiene gerade im Krankenhaus ist, und wie schnell sich Keime verbreiten. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Der mögliche „Nachwuchs“ für das Klinikum an der Voedestraße bekommt dabei auch mit, dass die Auszubildenden nicht klassisch nach dem dualen System, Berufsschule und praktische Anleitung im Haus, ihre drei Jahre hier absolvieren. „Es sind eigene Angestellte der eigenen Krankenpflegeschule,“ erklärt Leiterin Sabine Vogtländer, „mit entsprechender Bezahlung und Urlaub.“ Sie müssen volljährig sein, um auch nachts, im Schichtdienst und an Wochenenden zu arbeiten, also völlig in die Dienstpläne integriert. Nach etwa vier Wochen theoretischem Unterricht, „da braucht es für den Zugang schon eine gewisse persönliche Reife,“ meint Vogtländer.

Hygiene-Quiz und Schwarzlicht

Erst einmal haben sie es aber hier für die Achtklässler spannend und unterhaltsam gemacht. „Also, ich bin ein Bakterium“, stellt sich gerade eine der jungen Damen im grünen Klinik-Dress ihrer Gruppe vor. Die muss beim „Hygiene-Quiz“ nicht lange rätseln: „E-Coli“, wird sie enttarnt, „ganz normal im Darm.“ Wie weit die Hygiene gerade im Krankenhausbetrieb gehen muss, erfahren die Realschülerinnen, denn die Jungs sind wie bei den Auszubildenden deutlich in der Minderheit, dann unter der Schwarzlicht-Lampe. Präparierte Hautcreme hat überall Spuren möglicher Keime hinterlassen: „Iiiiih!“

Bewegen mit der Drehscheibe

Maurice (15), Aldin (14) und Ahmed (14) sind gespannt auf die nächsten Aufgaben im eigens präparierten „Krankenzimmer“.
Maurice (15), Aldin (14) und Ahmed (14) sind gespannt auf die nächsten Aufgaben im eigens präparierten „Krankenzimmer“. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ein Krankenzimmer ist gleich nebenan nachgestellt. Statt am Patienten, dürfen die Gäste aber unter- und miteinander üben. Wie bewegt man jemanden aus dem Bett und setzt ihn in einen Stuhl? Am besten mit einer Drehscheibe unter den Füßen. Die Hilfsmittel, Tricks und Tipps stehen nicht in den Schulbüchern und nicht im Lehrplan, sind aber Bestandteil der Ausbildung.

Denn auch die Anleiter auf den Stationen kommen aus der Praxis der Krankenpflege, deshalb wird vor allem vermittelt „was Sinn macht am Bett“. In den Einzelgesprächen am Rande der jeweiligen Schwerpunkte klären Auszubildende und Schüler angeregt viele Details, bewusst abseits vom medizinischen Fachvokabular.

Einblick in den Klinik-Alltag

Aber die kommenden Nachwuchskräfte sind überzeugt, das Anheben und Umsetzen auch an 85-Kilo-Patienten zu schaffen: „Die haben uns das ja gut gezeigt.“ Ob sie sich vorstellen können, tatsächlich hier auch die Ausbildung anzugehen und im Krankenhaus zu arbeiten? Die Antworten kommen dann doch zögerlicher: „Mal sehen, weiß noch nicht überleg’ ich noch,“ heißt es. „Mechaniker“ ruft da schon eher ein Grinsen bei den Jungs hervor.

„Sie bekommen hier schon einen realistischen Eindruck vom Alltag im Krankenhaus,“ stellt Sabine Vogtländer fest, und fügt hinzu: „Vielleicht deshalb haben wir auch ein hohes Durchhaltevermögen bei den Auszubildenden.“