Bochum-Weitmar. Weil ihre Pflegeschule in Bochum schließt, fürchten Teilnehmende eines Altenpflege-Kurses um ihr Examen. Doch jetzt zeichnet sich eine Lösung ab.
Unruhige Zeiten machen derzeit die Teilnehmenden des Altenpflege-Kurses 10/19 durch. Im September 2022 steht ihr Examen an. Doch die Pflegeschule des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Holtbrügge in Bochum-Weitmar wird zum 31. März 2022 geschlossen. Die angehenden Altenpflegeschülerinnen und -schüler sind nun in Sorge um ihren Abschluss. Denn wie es für sie weitergeht, steht noch nicht endgültig fest. Doch laut DRK gibt es gute Neuigkeiten.
Bochum: DRK schließt Pflegeschule – angehende Altenpfleger in Sorge
„Wir hängen völlig in der Luft“, schildern einige der 22 betroffenen Altenpflegeschüler ihre Situation. Seit Anfang September wüssten sie, dass die Pflegeschule des DRK, die sie besuchen, bald geschlossen wird. Ihnen sei vom DRK-Vorstand versprochen worden, im Kursverband von einem anderen Träger übernommen zu werden.
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„Doch nun haben wir über den Flurfunk erfahren, dass sich das zerschlagen hat und der Kurs auseinandergerissen werden soll“, sagt ein Kursteilnehmender. Ihnen drohten jetzt Fahrten nach Witten und sogar bis Dortmund-Aplerbeck. „Das ist für viele von uns sehr schwierig, zumal einige auch Kinder haben. Wir hatten uns ja ganz bewusst für Weitmar beworben.“
Aktuell gebe es „jede Woche neue News“, man hänge völlig in der Luft und wisse nicht, wie es weitergeht. „Wir haben vom DRK auch noch keine Kündigung bekommen, zugleich müssten wir uns aber bei einer neuen Schule auch erst einmal bewerben.“
DRK in aussichtsreichen Gesprächen mit einer neuen Schule
„Neue News“ kommen auch jetzt, nach WAZ-Anfrage beim DRK, wieder. Aber durchaus gute, wie DRK-Sprecher Christian Seibel betont. Man habe nun ziemlich sicher eine Lösung gefunden, die den Kurs nur in geringem Maße auseinanderreißt. „Es wird dann nur zwei Gruppen“, erklärt Seibel. „Eine ganz Kleine und eine Große, die zusammenbleibt.“ Auch die Standorte Witten und Aplerbeck seien mittlerweile schon wieder vom Tisch. Der Träger, mit dem zumindest schonmal mündlich eine Einigung erzielt wurde, komme auch aus Bochum. Da die Verträge erst in den kommenden Wochen zur abschließenden Unterschrift kommen, könne das DRK aber noch nicht mehr dazu sagen.
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Wohl aber zur Schließung der Pflegeschule. Diese sei „dem DRK-Kreisverband Bochum nicht leichtgefallen“, versichert DRK-Kreisverbandsvorstand Holger Boehnert. „Als sich abzeichnete, dass es ab 2022 einen Engpass bei den Lehrkräften geben würde und so das Examen der Schülerinnen und Schüler in der von uns gewünschten Qualität gefährdet schien, wurde nach passendem Personal gesucht. Unglücklicherweise herrscht zurzeit ein Lehrkräftemangel in diesem Bereich. Es konnten keine neuen Dozenten gefunden werden – weder durch Ausschreibungen noch durch persönliche Ansprachen.“
Kein Online-Unterricht
Kritisiert wurde vom Altenpflege-Kurs auch, dass es seit Beginn der Corona-Krise keinen Online-Unterricht gab. Man habe die überwiegende Zeit in den Betrieben verbracht, heißt es. Nun werden Nachteile befürchtet, wenn Teilnehmende anderer Kurse im Unterrichtsstoff viel weiter sind.
Das DRK erwidert, dass die Unterrichtsinhalte während der Lockdown-Phase „klassisch“ schriftlich in Form von Lehrbriefen vermittelt wurden. Unterschiede in den bereits behandelten Lehrinhalten seien bereits mit den potenziellen Trägern abgestimmt worden, sie stünden einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss nicht entgegen.
Im Falle von zusätzlichem Aufwand und höheren Kosten sichert das DRK Bochum einen Fahrtkostenzuschuss zu.
Daher erwies sich aus Sicht des DRK eine Kooperation mit anderen Trägern als einzige Möglichkeit, die Ausbildung zu sichern. „Unser Ziel ist es, die bestmögliche Lösung für die Schülerinnen und Schüler zu finden“, betont DRK-Kreisverbandsvorstand Holger Boehnert. Mit der sich jetzt abzeichnenden Lösung hätten sich, so das DRK, auch die meisten Schülerinnen und Schüler einverstanden erklärt – was diese der WAZ bestätigen.
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Die Pflegeschule bis zum Ende der Ausbildung im September geöffnet zu lassen, kam für das DRK nach eigenen Aussagen aufgrund des drohenden Lehrermangels nicht in Frage. Boehnert: „Dadurch konnte eine Fortführung des Kurses bis zum Herbst nicht garantiert werden.“ Um den Schülerinnen und Schülern einen möglichst reibungslosen Übergang zu den neuen Pflegeschulen zu ermöglichen, soll der Wechsel zu einer anderen so zügig wie möglich erfolgen, damit den Schülerinnen und Schülern möglichst viel Zeit für die Examensvorbereitung beim neuen Träger verbleibt.