Bochum. Ob in „Mendy“ oder „Pizza Pazza“: Johann von Bülow war am Schauspielhaus Bochum ein Publikumsliebling. Jetzt kehrt er mit einem Roman zurück.

Mit Johann von Bülow verbinden viele Zuschauer beste Erinnerungen. Während der Intendanz von Matthias Hartmann gehörte er von 2000 bis 2004 zum Ensemble des Schauspielhauses und spielte schöne Rollen in unvergessenen Hits wie „Mendy – Das Wusical“ und „Pizza Pazza“. Jetzt kehrt der 50-jährige Münchner, aus dem inzwischen ein überaus gefragter TV- und Kinodarsteller geworden ist, zurück: Am kommenden Montag, 27. März, stellt er in den Kammerspielen sein Romandebüt „Roxy“ vor.

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Johann von Bülow liest in Bochum aus seinem ersten Roman

„Nach all den Jahren wieder in Bochum auf der Bühne zu stehen, das wird für mich ein ganz besonderer Moment“, sagt er. Prägende Jahre verbindet von Bülow mit dem Schauspielhaus: Hier lernte er seine Frau Katrin kennen, die als Bühnenbildassistentin am Theater arbeitete. Zu jener Zeit kam auch ihr inzwischen 20-jähriger Sohn zu Welt. „Aus familiären Gründen sind wir damals nach Düsseldorf gezogen“, erzählt er. „Da hat mich Regisseur Jürgen Kruse bei jeder Probe morgens mit dem Satz begrüßt: Wer wohnt schon in Düsseldorf?“

Durchbruch mit „Nach Fünf im Urwald“

Seinen Durchbruch feierte Johann von Bülow 1995 mit der Komödie „Nach Fünf im Urwald“. Seitdem hat er in über 120 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt: von „Kokowääh“ bis zum TV-Mehrteiler „Das Adlon“. Um seinen Roman „Roxy“ in Ruhe schreiben zu können, nahm er sich 2022 eine kleine Auszeit vom Filmedrehen.

Die Lesung in den Kammerspielen findet statt am Montag, 27. März, um 20 Uhr. Karten: 0234 33 33 5555 und schauspielhausbochum.de

Obwohl damals noch jung an Jahren, hatte Johann von Bülow (entfernt verwandt mit Vicco von Bülow alias Loriot) schon eine beachtliche Theaterkarriere hinter sich, ehe er nach Bochum kam. Nach der Schauspielausbildung in München war er zunächst in Mainz, dann in Zürich und Leipzig engagiert. „So sentimental und kitschig das klingt: Ich kenne kein Theater, das mir so viel bedeutet wie das Bochumer“, sagt er. „Die Liebe des Publikums war jeden Abend mit Händen zu greifen.“

Erinnerungen ans Einwohnermeldeamt in Bochum

An der Königsallee wurde aus Johann von Bülow ein anerkannter Darsteller. „Ich habe hier unglaublich viel gelernt“, sagt er. An eine Produktion erinnert er sich besonders gern: In Jürgen Kruses „Der Tod eines Handlungsreisenden“ spielte er 2001 den jungen Happy. „Wie intuitiv und wenig rational er an den Text heranging, das habe ich danach nie wieder erlebt.“

Nachdem die Hartmann-Ära 2005 beendet war, kehrte von Bülow gelegentlich als Gast zurück. Niemals vergessen wird er einen Vorfall, der sich damals beim Einwohnermeldeamt im Rathaus zutrug: „Ich bin dahin, weil ich aus Bochum wegziehen und eine neue Wohnung anmelden wollte. Da meinte der Mitarbeiter total trocken zu mir: ‚Leute, die in ‚Pizza Pazza‘ mitspielen, lassen wir nicht gehen.‘“

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Beachtliche Filmkarriere

Seither kann Johann von Bülow auf eine beachtliche Filmkarriere zurückblicken. Auf der Bühne steht er nur noch gelegentlich (zuletzt mit Judith Rosmair und Barbara Auer am Hamburger St. Pauli Theater), dafür dreht er umso mehr Filme: etwa die Krimiserie „Herr und Frau Bulle“, „Mord mit Aussicht“ und die Neuverfilmung von „Das Boot“. Doch die Lust aufs Theater hat er nicht verloren: „Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann auch mal wieder in Bochum spielen werde.“

Seine Frau Katrin lernte Johann von Bülow am Bochumer Schauspielhaus kennen, gemeinsam haben sie einen inzwischen 20-jährigen Sohn. Hier bei der Verleihung der Goldenen Kamera 2019 in Berlin.
Seine Frau Katrin lernte Johann von Bülow am Bochumer Schauspielhaus kennen, gemeinsam haben sie einen inzwischen 20-jährigen Sohn. Hier bei der Verleihung der Goldenen Kamera 2019 in Berlin. © FUNKE Foto Services | Jörg Krauthöfer

Noch relativ unbekannt ist seine Tätigkeit als Schriftsteller: Mit „Roxy“ legte Johann von Bülow Mitte Februar seinen ersten Roman vor: eine packende Geschichte über Freundschaft und Liebe, unterhaltsam und durchaus lustig geschrieben. Erzählt wird von Marc, der aus einfachen Verhältnissen stammt und Schauspieler werden möchte, und von seinem besten Freund Roy, einem Industriellensohn. Der Roman taucht tief ein in das Lebensgefühl der 80er Jahre, die Edeldisco „Roxy“ ist ein zentraler Ort. Als beide Freunde die umwerfende Carolin kennenlernen, ändert sich alles.

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Berührende Coming-of-Age-Geschichte

Die Coming-of-Age-Geschichte kam bei den Kritikern bestens an. Jetzt ist Johann von Bülow gespannt, was die Zuschauer bei seiner Lesung davon halten. In den Kammerspielen will er aber nicht nur den Roman vorstellen, sondern womöglich auch etwas über seine Zeit am Schauspielhaus erzählen: „Ich werde im Moment entscheiden, was für Lesestellen ich auswähle und dann mit dem Publikum einfach gucken, wohin es uns trägt.“