Joachim Foerster absolvierte die Schauspielschule und stand in Bochum auf der Bühne. Jetzt spielt er eine tragende Rolle in der Serie „Das Boot“.

Die hässliche Fratze des Krieges hat kaum ein Film so grell ausgeleuchtet wie „Das Boot“, der 1982 ins Kino kam. Der Streifen von Wolfgang Petersen ist ein Klassiker, der Jürgen Prochnow als harten Kapitänleutnant und Herbert Grönemeyer als sensiblen Kriegsberichterstatter weltberühmt gemacht hat.

Jetzt sticht „Das Boot“ als ambitionierte TV-Produktion erneut in See. Heute wie damals sind Bochumer Schauspieler mit an Deck: Einst Grönemeyer, Claude-Oliver Rudolph, Ralf Richter. Heute Joachim Foerster. Der 29-Jährige wirkt als Unteroffizier Ralf Grothe und damit als Teil des Hauptcasts in der Serie mit, die heute auf Sky startet.

VHS-Cassette immer griffbereit

Foerster hat an der Folkwang Universität/Schauspielschule Bochum studiert und hier 2013 seinen Abschluss gemacht. „Ich bin der einzige Schauspieler aus dem Ruhrgebiet, der der neuen Serie angehört“, sagt er nicht ohne Stolz. Er selbst sei schon immer ein Fan der Petersen-Verfilmung gewesen. „Ich bin zwar später geboren, aber die VHS-Cassette mit ,Das Boot’ war in unsere Familie immer griffbereit“, erinnert sich Foerster. Schon als Junge sei er mit U 96 auf Feindfahrt im Nordatlantik gegangen. „Das hat mich total gepackt!“, erinnert sich der Darsteller.

Zur Person und Sendetermine

Joachim Foerster wurde 1989 in Erlangen geboren. Neben seiner Bühnentätigkeit wirkte er in TV-Serien wie „Josephine Klick – Allein unter Cops“ und im Kinofilm „Tigermilch“ (2017) mit.

Ab heute, 23.11., sind alle acht Episoden von „Das Boot“ verfügbar auf Sky Ticket, Sky Go und auf Abruf. Parallel dazu wöchentlich freitags Doppelfolgen ab 20.15 Uhr auf Sky 1 HD.

Später, als angehender Schauspieler, habe ihn zusätzlich fasziniert, dass das Original aus den 80ern von viele Ruhrgebietsgrößen dominiert war. „Sie kamen ja größtenteils auch von der Schauspielschule Bochum“, sieht er sich in einer gewissen Tradition.

Ausstrahlung und Können

Dass Foerster den Zuschlag für die TV-Serie bekam, war seiner körperlichen Ausstrahlung und seinem schauspielerischen Können zu verdanken; selbstverständlich war es aber nicht. Sechs Monate hatte das Auswahlverfahren gedauert, das Casting begann bereits vor zwei Jahren. „Wohl jeder männliche Darsteller in Deutschland zwischen 20 und 30 hat sich darauf beworben“, sagt Joachim Foerster schmunzelnd. Umso glücklich war er, dass er den Zuschlag bekam. Abgedreht wurde die Produktion unter der Regie von Andreas Prochaska an 105 Drehtagen zwischen September 2017 und Februar 2018.

Schon das war „großes Kino“ mit Drehtagen in Malta, La Rochelle und Prag für den Ex-Bochumer, der auch schon auf den Brettern des Schauspielhauses stand. Im dritten Studienjahr waren Foerster und die anderen Eleven, zu dem u.a. der hierzulande sehr geschätzte Damir Avdic zählte, in Martina van Boxens Inszenierung „Spiel des Lebens“ gefragt. Nach seiner Ausbildung schnupperte der austrainierte Darsteller Bühnenluft in Heilbronn, aktuell ist er Ensemblemitglied in Münster.

Schauspieler steht schon wieder auf der Bühne

Bis zum „Boot“ sei es ein wilder, risikoreicher und von Entbehrungen geprägter Weg gewesen, sagt Foerster. Den Krieg zu spielen, ohne ihn je („zum Glück!“) erlebet zu haben, sei dazu eine „Riesenherausforderung“ gewesen.

Und doch wird er sich die erste Folge der mit Spannung erwarteten „Boot“-Staffel nicht ansehen. Nicht, weil er kein „Sky“ hätte. Sondern weil er heute Abend wieder im Theater Münster auf der Bühne steht – als „Caligula“ in der Titelrolle von Albert Camus’ berühmten Drama.