Bochum. In Bochum soll eine Trauerfeier für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe stattfinden. Das regt die CDU an. Die Stadt lehnt ab. Das sind die Gründe.
Weiterhin groß ist die Anteilnahme vieler Bochumerinnen und Bochumer für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien. Eine zentrale Gedenkveranstaltung wird die Stadt jedoch nicht ausrichten, erklärt Dezernent Dietmar Dieckmann nach einem Vorstoß der CDU.
Im Integrationsausschuss hatte die CDU-Vertreterin Leila Memet-Serbest eine Trauerfeier angeregt: gemäß der islamischen Tradition spätestens nach 40 Tagen, einhergehend mit einem Traueressen mit religiösen Lesungen.
Hilfe für Erdbebenopfer: „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen“
„Von der Tragödie waren auch Angehörige von Menschen betroffen, die in unserer Stadt leben. Die Erschütterungen waren so gesehen bis nach Bochum zu spüren“, erklärt Leila Memet-Serbest. „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen.“
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Die islamischen Trauerfeiern fänden gemeinhin in einer Moschee oder einem Cem-Haus der Aleviten statt. „Aber vielleicht kann die Stadt eine Veranstaltung in einem geeigneten und entsprechend großen Raum organisieren“, so die CDU. Das hätte „einen starken symbolischen Charakter und würde die Menschen verbinden“. Auch eine Spendenaktion könnte damit verknüpft werden.
Trauerfeier müsste spätestens bis zum 18. März stattfinden
„Das Erbeben war am 6. Februar. Die Zeit drängt, wenn wir eine Gedenkveranstaltung gemäß der Tradition abhalten wollen“, sagt Leila Memet-Serbest. Bis spätestens zum 18. März müsste die Trauerfeier stattfinden.
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„Angesichts der Kürze der Zeit und der Größe der Aufgabe ist das nicht zu leisten“, sagt Kulturdezernent Dietmar Dieckmann auf Anfrage der WAZ. Dies sei im Integrationsausschuss auch auf Verständnis gestoßen.
Stadt Bochum verweist auf zahlreiche Veranstaltungen und Hilfsaktionen
Dieckmann verweist auf die vielfältigen Veranstaltungen und Initiativen, die es in Bochum bereits gegeben hat: unter anderem eine Schweigeminute in der Ratssitzung, Trauergottesdienste und Spendenaktionen, etwa von der Alevitischen Gemeinde und dem Verein „Das Kollektiv“ mit umfangreichen Hilfslieferungen in die Krisenregionen.
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In den vergangenen Tagen hatte es zudem im Schauspielhaus, auf dem Sportplatz von TuS Hordel und in der Christuskirche große Benefiz-Aktionen gegeben.
Verein „West-Ost-Brücke“ ruft zu Familienpatenschaften auf
Auch der vor drei Jahren gegründete Bochumer Flüchtlings-Hilfsverein „West-Ost-Brücke“ will die Not der Menschen in den Katastrophengebieten lindern. Vorsitzender Abdullah Incekan ruft zu Patenschaften auf. Mit monatlich 100 Euro könne eine vom Erdbeben betroffene Familie gezielt und effektiv unterstützt werden. Die Patenschaft ist zunächst auf sechs Monate befristet. Alle Infos gibt es auf west-ost-bruecke.de.