Bochum-Innenstadt. Für den Umbau der Alleestraße muss eine Wand abgebrochen werden. Dazu war ein Grundstückstausch nötig. Das kostet weitere 1,4 Millionen Euro.
Zuletzt hing alles an einem fünf Meter breiten Streifen: Dass die Stadt Bochum die Alleestraße wie geplant ausbauen kann, ist einem Grundstückstausch zu verdanken. Sie ist dadurch in der Lage, ausreichend Platz zu schaffen für Fahrbahnen und Radfahrwege.
In diesem Jahr soll es losgehen mit der Erneuerung der Alleestraße. Das Tiefbauamt der Stadt Bochum plant den Vollausbau der Alleestraße zwischen Westring und Bessemerstraße. Dabei sollen auf beiden Seiten Radfahrstreifen angelegt werden. 52 Straßenbäume, teils über 75 Jahre alt, wachsen auf diesem Abschnitt. 23 von ihnen – zwischen Anna- und Schmidtstraße – sind als Allee geschützt. Sie stehen dem Bauvorhaben im Weg. 46 von ihnen werden gefällt.
Zwei Fahrspuren und Parkplätze fallen weg
Die Alleestraße bekommt breite Radfahrstreifen zwischen Westring und der Einmündung Bessemerstraße. Das hat zur Folge, dass zwei Fahrspuren und eine große Zahl an Parkplätzen wegfallen sowie die Baumallee gefällt wird. Statt der heute 60 wird es nach dem Umbau nur noch 35 Parkplätze geben.
Der Bauabschnitt misst etwa 650 Meter. Auf dieser Länge soll nicht nur die Straße umgestaltet und erneuert werden; auch die noch vorhandenen oberirdischen Gleise der Straßenbahn werden entfernt, in denen Mitte Oktober ein Radfahrer tödlich verunglückt war.
Für die neue Fahrbahnaufteilung wird mehr Platz benötigt. Dem stand bislang aber eine Stützwand gegenüber der Einmündung zur Bessemerstraße im Weg – diese war im Privatbesitz. Nun kann die Stadt das Grundstück durch eine Tausch bekommen, die Wand abreißen und den Straßenquerschnitt wie gewünscht realisieren.
Vorerst kein weiterer Ausbau
Ein weiterer Ausbau der Alleestraße in Richtung Westen ist derzeit noch nicht geplant, wird von der Verwaltung aber grundsätzlich weiterverfolgt und muss in Verbindung mit den weiteren Baumaßnahmen im Innenstadtbereich abgestimmt werden. Die nicht mehr benötigten Straßenbahngleise westlich der Bessemerstraße sollen bereits im Zuge des ersten Bauabschnitts entfernt werden.
Neben der Erneuerung und Verlegung einiger Leitungen und des bestehenden Mischwasserkanals werden Mulden-Rigolen-Systeme für die Regenwasserbewirtschaftung gebaut In diesen Rigolen sollen 99 neue Allee-Bäume in drei Reihen gepflanzt werden.
Die Mulden-Rigolen-Systeme sind im Sinne der Regenwasserrückhaltung und Wasserversorgung der Straßenbäume eine Maßnahme der Klimafolgenanpassung. Mit der Neupflanzung der Alleebäume heimischer Arten mit einem Stammumfang von mindestens 25/30 cm soll eine neue, hochwertigen Allee an dieser City-Radialen entstehen.
Der zukünftige Straßenquerschnitt auf der stadtauswärts führenden Seite sieht jeweils eine Spur für geradeaus und links vor, sowie einen Radfahrstreifen, einen Grünstreifen mit Bäumen und eine ausreichend breiten Gehweg.
Neue Böschung muss modelliert werden
1,4 Millionen Euro kostet die Maßnahme mit Abbrucharbeiten, Abtragen und Entsorgen des Bodens und Herstellung einer neuen Böschung. Insgesamt sind für die neue Alleestraße Kosten in Höhe von 14,1 Millionen Euro eingeplant. Für die Gesamtmaßnahme wurde bei der Bezirksregierung Arnsberg ein Förderantrag gestellt.
Stadtsprecherin Charlotte Meitler erklärt auf Anfrage: „Die Fläche, die dort für den Ausbau der Alleestraße benötigt wird, ist ca. 338 Quadratmeter groß. Ohne diesen fünf Meter breiten Streifen wäre die geplante Querschnittsaufteilung nicht zu realisieren, da der Aufzug zur Haltestelle der Straßenbahnlinie 310/305 in der Mittelinsel nicht versetzt werden kann.“
Auf dem Grundstück wachsen einige Sträucher und Bäume, vorwiegend Birken, Ahorn und Eschen, die sich dort selbst ausgesät haben. Sie müssen, ebenso wie die Stützmauer, verschwinden. Notwendige Ersatzpflanzungen werden im weiteren Verlauf des Ausbaus der Alleestraße durchgeführt, so das Tiefbauamt.
Rodungen beginnen schon im Februar
Der Abriss der Stützwand und die Herstellung der Böschung sollen im zweiten Quartal 2023 erfolgen. Die Rodung der Vegetation erfolgt vorab im Februar.
Der Straßenumbau soll im Sommer 2023 beginnen. Der Großteil der Baumfällungen ist für den Herbst vorgesehen. Der vorhandene Mischwasserkanal ist sanierungsbedürftig und muss im Rahmen des Straßenneubaus mit erneuert werden.