Bochum. Das Handwerk in der Region stellt sich neu und breiter auf. Die Kreishandwerkerschaften Ruhr (Bochum/Ennepe-Ruhr-Kreis) und Herne fusionieren.
5790 Unternehmen mit 35.000 Beschäftigten: Das sind bislang zwei wichtige Kenngrößen der Kreishandwerkerschaft (HWK) Ruhr mit Sitz in Bochum. In wenigen Tagen werden sie sich sprunghaft verändern: auf 7100 Firmen mit 48.000 Beschäftigten. Zum 1. Januar fusionieren die Kreishandwerkerschaften Ruhr und Herne.
Handwerker reagieren auf neue Herausforderungen
Angedeutet hat sich dieser Zusammenschluss schon vor vielen Jahren, angebahnt wurde er in den vergangenen 24 Monaten. Und nötig ist er, weil von der Alterung der Gesellschaft über Nachwuchs- und Fachkräftemangel und Betriebsnachfolge bis hin zu neuen Technologien viele Gründe dafür sprechen, sich größer und schlagkräftiger aufzustellen als bislang. „Auch das Handwerk in der Ruhr-Region wird in den nächsten Jahren in immer stärkerem Maße vor neue Herausforderungen gestellt“, heißt es bei der HWK, die ihren Sitz weiterhin an der Springorumallee in Bochum haben wird und deren Geschäftsführung weiter in den Händen von Johannes Motz liegt.
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Dass Beständigkeit und Modernisierung zusammengehen können, hat Michael Mauer als Kreishandwerksmeister in den vergangenen Jahren bewiesen. Und der 71-Jährige, seit 2017 als Nachfolger von Johann Philipps im Amt, soll dies als ehrenamtlicher Chef aller Handwerker in der Region weiterhin tun. Bei der konstituierenden Sitzung der neuen HWK wurde der Bochumer erneut zum Kreishandwerksmeister gewählt – bis 2027. Sein Stellvertreter ist der bisherige Herner HWK-Chef Hans-Joachim Drath aus Castrop-Rauxel. Womöglich ist dies auch Mauers designierter Nachfolger.
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HWK-Chef sieht sich als „Mann des Übergangs“
Michael Mauer selbst hat sich bislang als „Mann des Übergangs“ begriffen. Eigentlich wollte er lediglich für eine Amtsperiode an der Spitze aller Handwerker stehen. 2017 sagte er: „Meine Aufgabe ist es, einen Kreishandwerksmeister aufzubauen.“ Nun ist ihm aufgetragen, die neue Organisation zusammenzuführen. Denn: „Es ist ja nicht damit getan, nur zu fusionieren.“ Das Zusammengehen müsse auch begleitet und gelebt werden. Er selbst sieht seine wichtigste Aufgabe darin, das jetzt schon gute Leistungsangebot der HWK weiter auszubauen.
Denn: Kreishandwerkerschaften müssen um ihre Mitglieder werben. Anders als bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK) gibt es keine Zwangsmitgliedschaft.
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Etwa vier Milliarden Euro Umsatz im Jahr
Bochum hat in Sachen Integration schon einige Erfahrungen gesammelt. Noch in der Amtszeit des heutigen Ehrenvorsitzenden Philipps hat die Kreishandwerkerschaft Bochum mit der aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis zur HWK Ruhr fusioniert.
Aufbauen als HWK-Chef muss der aktuelle Kreishandwerksmeister seinen Stellvertreter und designierten Nachfolger in dieser Funktion wohl nicht; eher vorbereiten auf das deutlich größere Wirkungsgebiet. Daher dauert der Übergang eben nun ein bisschen länger als ursprünglich geplant, zumal die Fusion zwar einvernehmlich gelaufen ist, aber die Vorbereitungen wegen Corona deutlich länger gebraucht haben.
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Die eindrucksvolle Größe der neuen HWK, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts Interessenvertreterin, politisches Sprachrohr, Dienstleisterin und Geschäftsstelle ist, lässt sich auch an der Umsatzzahl ermessen. Bislang haben die Handwerker in Bochum und im Ennepe-Ruhr-Kreis schon Leistungen für etwa 3,3 Milliarden jährlich erbracht. Mit den Kollegen aus Herne dürfte diese Zahl die Vier-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten.