Bochum-Linden. 2020 hat Helios seine Klinik in Bochum-Linden geschlossen. Nun ist das 2,9 Hektar große Areal verkauft. Das sind die Pläne des neuen Eigentümers.
Vor gut zwei Jahren hat der Helios-Konzern das St.-Josefs-Hospital in Bochum-Linden geschlossen. Er hat damit auch die Zukunft der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Klinikgelände in Frage gestellt und Rätselraten über die künftige Nutzung des 2,9 Hektar großen Klinikareals ausgelöst. Jetzt gibt es eine Perspektive. Helios hat das Grundstück samt Immobilien an das Frankfurter Unternehmen ICG verkauft. Und dieses hat ehrgeizige Pläne.
Kinder- und Jugendpsychiatrie zieht ins historische Klinikgebäude
Das 1885 eröffnete und mehrfach erweiterte Krankenhaus, das Helios Ende der 1990er Jahre übernommen und zuletzt mit 181 Betten betrieben hat, bleibt erhalten und wird künftig, so ICG-Geschäftsführer Jochen Stahl, komplett vom neuen Betreiber der benachbarten Kinder- und Jugendpsychiatrie, dem Bottroper Unternehmen Valeara, genutzt. Dessen Geschäftsführer Dr. Christian Utler hatte vor einigen Wochen dieser Redaktion die Pläne seines Unternehmens vorgestellt.
Betreiben und ausbauen will Mieter Valeara nicht nur die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Geplant ist auch der Aufbau einer Tagesklinik für Familien sowie einer Tagesklinik für Jugendliche und junge Erwachsene. Und das alles unter einem Dach, eben dem alten Klinikgebäude, das für die neue Nutzung umgebaut wird.
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Ferdinand-Krüger-Schule bleibt, Kita wird neu gebaut
Auch die angegliederte Ferdinand-Krüger-Schule für Kranke bleibt. Ob sie – wie bislang – im Klinikgebäude untergebracht wird oder ob ein Anbau entsteht, sei noch nicht klar, so ICG-Geschäftsführer Stahl. Investor und Stadt Bochum sind seit geraumer Zeit in „konstruktiven Gesprächen über das Projekt“, wie beide Seiten versichern. Dazu gehört auch der Bau einer Kita auf dem Gelände. Am Montag werde es ein abschließendes Gespräch in dieser ersten Sondierungsphase über Nutzungen und Gebäude geben.
Dabei geht es auch um den zweiten Projektbereich. Auf einem Teil der Freifläche und dem südlichen Gelände, auf dem das jetzige Psychiatrie-Gebäude steht, das dem Vernehmen nach zum Teil abgerissen wird, soll Wohnraum entstehen. Möglich seien dort „alle Arten des Wohnens“, so Bochum Baudezernent Markus Bradtke.
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ICG will mehr als 50 Millionen Euro investieren
Die ICG will „Wohnen für Senioren in unterschiedlichstem Pflegezustand von der Übergangs- und Tagespflege bis zur vollstationären Pflege“, wie es heißt, ermöglichen. Außerdem plant es den Bau von Mehrfamilienhäusern „für unterschiedliche Einkommensstrukturen“ mit freien und mit mietpreisgebundenen Wohnungen.
Mehr als 50 Millionen Euro wird das Unternehmen in den nächsten Jahren investieren, so der Geschäftsführer. Und; „Wir werden sehr stark industriell vorgefertigt, in Holzmodulbauweise bauen.“
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Der Investor freut sich, wie er sagt, auf das Projekt. „Es war uns in dieser Konstellation noch nie gegönnt, innerstädtisch so ein schönes Grundstück zu haben. So konnte ich mich noch nie austoben. Der Quartiersgedanke wird immer wichtiger, aber man muss eben auch die Scholle dazu haben. In Bochum kommt jetzt beides zusammen.“ Der Zeitplan, so ICG und Stadt, hänge am Ende vom Gesamtkonzept und damit davon ab, ob ein Bebauungsplan nötig sei oder nicht.