Bochum. Das Bermudadreieck hat die Pandemie ohne Pleiten überstanden. Die Aussichten für 2023 sind positiv: auch dank 480.000 Euro Fördergelder.
Das Bermudadreieck hat die Corona-Pandemie und die Folgen der Energiekrise bislang ohne größere Schäden überstanden. Als zukunftsweisend wird die Einstellung von zwei Quartiermanagern erachtet. „Dafür stehen 480.000 Euro Fördermittel bereit. Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten läuft“, sagt der Sprecher der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Bermudadreieck, Christian Bickelbacher.
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Das Geld stammt aus dem 250-Millionen-Euro-Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (kurz: ZIZ). „Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung mit Geschäftsführer Ralf Meyer hat sich vehement für uns ins Zeug gelegt“, berichtet ISG-Aufsichtsrat Daniel Voss. Die Quartiermanager sollen Anfang 2023 die Arbeit aufnehmen. Die Förder-Laufzeit endet im Sommer 2025. „Das heißt: Wir können fähigen Köpfen ein sehr anständiges Gehalt zahlen“, so Voss.
Bermudadreieck Bochum: Pandemie blieb ohne Insolvenzen
Personelle Verstärkung ist willkommen. Denn die landesweit bekannte Partymeile mit nach eigenen Angaben jährlich vier Millionen Besuchern steht vor großen Herausforderungen. Zwar sei der anfangs befürchtete Kahlschlag durch die Corona-Lockdowns und -Beschränkungen ausgeblieben. „Es gab in der Pandemie bisher nicht eine einzige Insolvenz“, konstatiert Christian Bickelbacher.
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Geschlossen sei aktuell nur das „Flashbacks“ am Konrad-Adenauer-Platz. Mit dem „Bitburger Wirtshaus“ und dem „Le Kork“ habe es zugkräftige Neuzugänge gegeben, so der ISG-Sprecher. Die Dreieck-Institutionen „Café Konkret“, „Pinte“ und „Mandragora“ haben neue, junge Betreiber gefunden. Auch die Brüderstraße sei nun abends und nachts illuminiert.
Ruhetage im Dreieck – das wäre früher undenkbar gewesen
Die Kostenexplosionen bei Speisen und Getränken sowie der massive Personalmangel haben gleichwohl Einschnitte hinterlassen. Vielerorts mussten die Preise erhöht werden. Der Publikumsverkehr hat sich auf die Wochenenden konzentriert. Mehrere Betriebe bleiben aktuell montags und dienstags geschlossen. „Ruhetage im Dreieck – das wäre vor Kurzem noch undenkbar gewesen“, so Bickelbacher.
Veränderungen an der ISG-Spitze
An der Spitze der ISG Bermudadreieck mit ihren 81 Mitgliedern (nach wie vor ohne die Betriebe von Leo Bauer) hat es Änderungen gegeben.
Neu im Vorstand ist Kerstin Schneider (Union-Kino), die den Platz von Frank Gerwers (Trompete) einnimmt. Christian Bickelbacher, Marcus Gloria, Ronald Gottwald und Michael Prüfer bleiben im Vorstand.
Der Aufsichtsrat wird durch den künftigen Bochum-Marketing-Chef Julian Schmitz und Britta Freis (Haus des Wissens) verstärkt. Ralf Meyer (Wirtschaftsentwicklung), Michael Bergmann (IHK) und Daniel Voss sind die weiteren Aufsichtsräte.
Der Ausblick auf 2023 fällt bei den Gastronomen und Eigentümern dennoch positiv aus. Und das liegt nicht nur an den künftigen Quartiermanagern. Mit „Stühle raus“ am 30. April (in diesem Frühjahr verbunden mit der schon legendären VfL-Nichtabstiegsfeier), Bochum Total (6. bis 9. Juli) und dem Sommerkonzert der Bochumer Symphoniker sind drei Traditionsveranstaltungen fest gebucht. In Planung sind zudem ein „Kneipentag“ mit Konzerten und Lesungen, ein Aktionstag „Food of Nations“ mit internationalen Speisen (mit denen das Dreieck reich gesegnet ist) sowie ein „Wintermarkt“, der schon für 2022 im Gespräch war, mangels Planungssicherheit im Sommer aber gestrichen wurde.
Wirte und Eigentümer wollen Umweltschutz vorantreiben
Vorangetrieben werden die Vorbereitungen für die Eingangstore zum Dreieck. Sie sollen am Konrad-Adenauer-Platz und Otto-Sander-Platz entstehen. Bei einem Gestaltungswettbewerb sollen 2023 die originellsten Entwürfe gesucht werden.
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Auch beim Thema Umweltschutz will die ISG weitere Schritte unternehmen. „Gasheizstrahler sind auf den Außenterrassen nur noch ganz selten im Einsatz“, erklärt Christian Bickelbacher. Die ab 2023 geltende Verpflichtung für Restaurants, Bistros und Cafés, Speisen zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen anzubieten, ist zwar nur für Lokale ab 80 Quadratmetern bindend. „Wir werden aber auch unsere kleineren Imbissbetriebe dazu anhalten, die neuen Vorgaben umzusetzen“, kündigt die ISG an.