Bochum. In manchen Bochumer Restaurants ist der Betrieb wieder gut ausgelastet, andere Lokale kämpfen noch. Die Lage nach zwei Jahren Pandemie.

Ganz geschlossen, geöffnet nur mit To-Go-Betrieb, 2G-plus-Kontrollen und weniger Tische: Hinter den Bochumer Lokalen liegt eine turbulente Pandemiezeit. Seit etwa zwei Jahren - seitdem die Pandemie ausbrach - sind auch die Bochumer Gastronomen von häufigen Regeländerungen betroffen gewesen. Die Corona-Schutzverordnung kennen viele von ihnen bestens.

Nun aber stehen Kontaktnachverfolgungen, Impfpasskontrollen und Maskenpflicht nicht mehr auf der Tagesordnung. Der Betrieb könnte wieder normal stattfinden. Könnte, denn: "Es ist immer noch eine schwierige Zeit", sagt Bahri Ay, Inhaber des "Ratskellers" in der Bochumer Innenstadt.

Immer noch werden Feiern abgesagt

Voll ausgelastet sei sein Restaurant noch nicht. "Vor allem ältere Menschen scheinen noch Angst zu haben und überlegen es sich zweimal, ob sie abends zum Essen ausgehen", sagt er. Viele Firmenessen, Geburtstage und Hochzeitsfeiern seien noch zuletzt im Ratskeller immer wieder von Kunden abgesagt worden.

"Die Pandemie ist nicht das einzige Problem", sagt Ay. Vor seinem Restaurant habe eine Baustelle den Betrieb negativ beeinflusst, die steigenden Preise würden die Bochumer vermutlich von häufigem Essen-Gehen abhalten. "Viele Leute sparen. Unser Bierpreis bleibt, aber die Essenspreise mussten wir anpassen", sagt er. Ay hofft, bald wieder mehr Gäste empfangen zu können.

Manche Lokale sind ausgebucht

"Wir haben einen Gewölbekeller, in dem wir ein offenes Buffet anbieten können und Live-Musik", erinnert er. Ausgelastet seien die Kapazitäten aber bei weitem noch nicht. "Wir haben in der Pandemie keinen Lieferdienst gehabt. Der Ratskeller bedeutet vor allem ein charakteristisches Ambiente, das würde verloren gehen", erklärt er.

Besser ist die Stimmung schon im "Forsthaus" in Bochum-Weitmar: "Es geht wieder los, 2022 sind wir bereits gut ausgelastet", freut sich Wirtin Anne Bickelbacher. Manche hätten ihre Feiern um zwei Jahre verschoben und freuten sich nun endlich auf den großen Tag. Nur sehr wenige hätten aus Vorsicht geplante Termine noch einmal abgesagt.

Personalmangel drängt

"Eine Absage kam von einem ukrainischen Pärchen, das aufgrund der Situation in seinem Heimatland derzeit nicht feiern möchte", sagt die Gastronomin. Das Servicepersonal trage weiterhin freiwillig eine Maske und teste sich täglich. "Das werden wir wohl noch etwas beibehalten", so Bickelbacher.

Während das Coronavirus mittlerweile wenig Probleme bereitet, drängt ein anderes Problem: "Das Personalthema ist nach wie vor eine Katastrophe", gibt Bickelbacher zu. Es sei sehr schwierig, qualifiziertes Service-Personal zu finden.

To-Go-Betrieb etabliert

Auch im "Tafelspitz" in Bochum Wiemelhausen nimmt der Betrieb wieder Fahrt auf. Jessica Koch sagt dort: "Wir haben bereits wieder Geburtstage und Diamantenhochzeiten." Viele Gäste würden die Maske noch freiwillig tragen. "Wir konnten unser Personal dauerhaft halten und mussten nun keine Anpassungen vornehmen", sagt sie.

Dass es noch einmal einen Lockdown gibt, glaubt Koch nicht. Etwas hat man aber aus dieser Zeit beibehalten: "Im Lockdown haben wir einen To-Go-Betrieb aufgebaut - der bleibt", sagt Koch. Im Restaurant "Zum Grünen Gaul" in Bochum Ehrenfeld hat Saskia Balzen beobachtet, dass die Gäste derzeit etwas zurückhaltender sind. Heißt: Weniger Trinkgeld, seltener Nachtisch.

Lebensmittelengpässe lähmen

"Wir mussten die Preise auf der Karte anpassen", sagt sie. Die steigenden Lebensmittelpreise seien für die Gastronomen nicht mehr alleine zu schultern. "Bei uns im Betrieb ist noch Luft nach oben", sagt Balzen über die Auslastung. Zwar habe bereits eine Taufe mit 40 Gästen stattgefunden, noch seien die Kapazitäten aber nur zu etwa 80 Prozent ausgelastet.

"Ein weiteres Problem ist, dass wir Lebensmittel- und Getränkeengpässe hatten", sagt sie. Zwischenzeitlich sei es schwierig an Mehl, Öl oder Getränke wie "Cola" und "Schweppes" zu kommen. "Auch das Brot, welches wir von einer Bochumer Bäckerei beziehen, kann nicht mehr wie sonst geliefert werden", gibt sie zu.

Keine offiziellen Regeln mehr

Nach dem 2. April sind die meisten Corona-Regeln in Nordrhein-Westfalen weggefallen. Bis dahin galt in der Gastronomie die 3G-Regel und es herrschte Maskenpflicht außerhalb des Sitzplatzes.

Mit der neuen Schutzverordnung entfällt das. Im Restaurant gibt es offiziell keine Corona-Regeln mehr.

Lokale können sich aber auch auf ihr Hausrecht berufen und weiterhin Corona-Regeln festlegen.