Bochum. Wenn die Huestraße zum Laufsteg wird: Diese Idee wollen eine Bochumer Migrantenvertreterin und ein angolanischer Modemacher umsetzen.
Zwar singt Herbert Grönemeyer über Bochum: „Auf deiner Königsallee finden keine Modenschauen statt“, doch das muss ja nicht für die Huestraße gelten. Zumindest nicht, wenn es nach Leila Memet-Serbest (CDU) geht. Ein befreundeter Modemacher brachte die gewählte Migrantenvertreterin im Integrationsausschuss auf die Idee einer „Interkulturellen Modenschau“. Die Bochumer Verwaltung zeigte sich offen für dieses Veranstaltungsformat.
Interkulturelle Modenschau: Wenn die Bochumer City zum Laufsteg wird
Memet-Serbest will „die Huestraße zum Catwalk (Laufsteg) machen“ und migrantischen Designerinnen und Designern die Chance geben, ihre Mode im Herzen von Bochum zu präsentieren. Bochum sei nicht für Mode bekannt und internationale Designs fänden sich nur vereinzelt im Stadtbild. Das könne eine solche bunte Veranstaltung ändern. Was diene mehr der Integration „als die Sichtbarkeit migrantischer Künstler?“
Künstler wie Franklino Benz. Der angolanische Modemacher war schon in seiner Kindheit von Mode begeistert, die allermeisten Frauen in seiner Heimat hätten Kleider genäht. „In Angola müssen die Eltern der Braut eine Nähmaschine für die Ehe beisteuern“, erinnert sich der 55-Jährige, der angibt viele Jahre seines Lebens in Paris gelebt, in einem Second-Hand-Markt gearbeitet, Designer wie Paco Rabanne getroffen und die internationalen Stil-Einflüsse aufgesogen zu haben.
Bochum könnte „instagramable“ werden
Mittlerweile lebt Benz in Bochum, hat bereits eine Schuh-Kollektion herausgebracht und baut derzeit sein eigenes Mode-Label auf. Da er schon so lang in Europa lebe, fühle er sich auch als Europäer – auch seine Mode sei europäisch geprägt. Dennoch wünscht sich Benz, die Vielfalt internationaler Modemacher zu zeigen. Die „Fashion Street“, eine Art Mode-Stadtfest auf den Straßen von Paris, habe ihn dazu inspiriert, in Bochum ein ähnliches Format zu schaffen. „Die Menschen auf der Straße tragen kein Prada und Gucci, sondern selbst genähte, zusammengestellte Outfits und Second-Hand-Mode, die ihre Individualität ausdrückt“, so Franklino Benz.
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Laut Leila Memet-Serbest könnte die Bochumer Modenschau von Live-Musik begleitet werden, Geschäfte links und rechts vom „Laufsteg“ könnten miteinbezogen und Sponsoren gesucht werden. Das Publikum der Show könne sich selbst auch besonders herausputzen. So könne Bochum „instagramable“ werden – also optisch besser in Sozialen Medien dargestellt werden.
Verwaltung zeigt sich „offen“ gegenüber dem neuen Veranstaltungsformat
Auf die Anfrage von Memet-Serbest im Integrationsausschuss reagierte die Stadtverwaltung positiv, sie begrüße den Vorschlag der CDU-Fraktion. Eine Interkulturelle Modenschau könne die Vielfalt der Menschen in Bochum abbilden und sie neu miteinander vernetzen. Eine solche Veranstaltung könne nur durch ein hierfür einberufenes Planungsteam umgesetzt werden. „Das Kommunale Integrationszentrum erklärt sich bereit, hierbei unterstützend tätig zu sein, Kontakte herzustellen und mitzuwirken, hat jedoch keine personellen Kapazitäten, die Federführung des Planungsgremiums zu übernehmen“, heißt es in der Antwort der Verwaltung.
Die Modenschau könne auch im Rahmen von bereits bestehenden Veranstaltungen in der Stadt stattfinden – beispielsweise während derInterkulturellen Woche im September 2023 oder gegebenenfalls des Bochumer Musiksommers. „Darüber hinaus müssen eine Kostenkalkulation und ein Finanzplan erstellt werden, um die Umsetzbarkeit der ,Interkulturellen Modenschau’ frühzeitig zu prüfen“, so die Stadt.
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Würde diese Show umgesetzt, würden sich modische Einflüsse anderer Kulturen künftig häufiger auf den Straßen-Laufstegen Bochums wieder finden. „Wer hierher zieht, passt sich an und trägt nicht mehr das bunte afrikanische Tuch auf dem Kopf (Headwrap) oder das marokkanische Kapuzengewand“, so Memet-Serbest. Das sei schade. „Mode sollte nicht immer politisiert werden, wir müssen dem Stück Stoff das Recht als Kleidungsstück zurückgeben.“