Bochum. Mit 450.000 Euro beteiligt sich die NRW-Stiftung am Bau der Begegnungsstätte in Bochum. Ab 2024 geht es hier um Demokratie und Menschenrechte.
Das Fritz-Bauer-Forum nimmt langsam Gestalt an: In der ehemaligen Trauerhalle Havkenscheid auf dem Zentralfriedhof Freigrafendamm in Bochum entsteht derzeit ein „Zentrum für Menschenrechte“. Die von langer Hand geplante Forschungs- und Begegnungsstätte soll voraussichtlich 2024 fertiggestellt sein. Jetzt scheint auch die Finanzierung auf sicheren Beinen zu stehen: Die NRW-Stiftung unterstützt das ambitionierte Projekt mit einem Zuschuss von bis zu 450.000 Euro.
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Fritz-Bauer-Forum in Bochum soll 2024 fertig sein
Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin der Buxus-Stiftung, die das Vorhaben realisiert, freut sich über den Förderbescheid aus Düsseldorf: „Wir hoffen, schon im kommenden Februar oder März mit der rund 40.000 Einheiten umfassenden Bibliothek in das neue Forum einziehen zu können“, sagt sie.
Woher stammt das Geld?
Die NRW-Stiftung konnte seit ihrer Gründung 1986 rund 3500 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt 300 Millionen Euro fördern. Das Geld dafür stammt zum großen Teil aus den Lotterieerträgen von Westlotto, die die Stiftung vom Land NRW bekommt, aber auch aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „Wer beim Lottospielen leer ausgeht, unterstützt damit sinnvolle Projekte wie dieses“, sagt Franz-Josef Lersch-Mensche von der NRW-Stiftung.
Alle Informationen zum neuen Fritz-Bauer-Forum in Altenbochum: fritz-bauer-forum.de
Derzeit wird die denkmalgeschützte Trauerhalle (Feldmark 107) kräftig auf Vordermann gebracht: Die Betonsanierung sei mittlerweile abgeschlossen, jetzt wird im Inneren gewerkelt, auch die Fenster werden renoviert. Über zwei Etagen sollen die Besucherinnen und Besucher hier künftig umfassende Informationen über die Geschichte der Demokratie und Menschenrechte finden. „Wir wollen hier einen Lernort für alle schaffen“, betont Wojak. „Unser Forum steht jedem Interessierten offen.“
Erinnerungen an den „Nazi Jäger“ Fritz Bauer
Als Namensgeber für das Forum dient der Jurist Fritz Bauer (1903-1968), ehemaliger Generalstaatsanwalt von Hessen und eine zentrale Figur der Auschwitzprozesse zur juristischen Aufarbeitung des Holocaust. „Friede und Gerechtigkeit sind nicht denkbar, ohne den Respekt vor der Würde eines jeden Menschen“, soll Bauer einmal gesagt haben: Dieser Satz gilt gleichsam als Leitfaden für das nach ihm benannte Forum.
Bibliothek, Seminarraum und Café
An Bauers Engagement für Menschenrechte soll auf dem etwa 5000 Quadratmeter großen Gelände auf vielfältige Weise erinnert werden. Herzstück ist das Forum, in das die reichhaltig bestückte Bibliothek einziehen wird. Dazu zählen neben Büchern auch viele andere Medien. In den Nebengebäuden sollen ein großer Seminarraum für Veranstaltungen, ein Archiv, die Büros und ein Café untergebracht werden, damit das Fritz-Bauer-Forum zu einem „lebendigen Ort“ für ganz Bochum und weit darüber hinaus werden kann, so wünscht es sich Irmtrud Wojak.
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Den Zuschuss von bis zu 450.000 Euro zahlt die NRW-Stiftung nicht aus der Portokasse: „Für uns ist das kein unbedeutender Betrag“, sagt Franz-Josef Lersch-Mensche aus dem Stiftungsvorstand. „Neben dem Erhalt denkmalgeschützter Bauten setzen wir uns dafür ein, regionale Initiativen der Erinnerungskultur zu fördern. Beide Förderkriterien werden hier vorbildlich erfüllt.“