Bochunm-Weitmar. Vonovia baut Wohnungen in Weitmar-Bärendorf. Nach heftiger Kritik hat das Bochumer Unternehmen seine Pläne abgespeckt. Jetzt ist der Weg frei.

Die Kritik an den Vonovia-Plänen für Weimar-Bärendorf fiel heftig aus. Dort, zwischen Brantropstraße, Holbein-, Kaulbach- und Weitmarer Straße, plant das Wohnungsbauunternehmen, seinen Bestand zu verdichten. Anwohner und Politiker waren sich einig: Die Bebauung würde zu kompakt, außerdem müssten zu viele Bäume gefällt werden. Mehrfach hat Vonovia nachbessern müssen. Jetzt wird der Bebauungsplan aufgestellt.

Die Bezirksvertretung Bochum-Südwest hat in ihrer jüngsten Sitzung dem Vorhaben zugestimmt. Vor einem Jahr herrschte ebenfalls Einstimmigkeit – in der Ablehnung. Damals ging es um 85 Wohnungen in Mehrfamilien- und Doppelhäusern. Das neuerlich überarbeitete Konzept sieht nun 68 Wohnungen vor, „doch auch das kann sich noch verändern“, erklärt Klaus Kleine vom Planungsamt der Stadt Bochum. „Vonovia verzichtet nun komplett auf die Reihenhäuser, so dass das Baugebiet kleiner wird.“ Auch bei den Abholzungen wurde nachgebessert; sie fallen nun weitaus geringer aus. Klaus Kleine: „Die Grünflächen im Neubaugebiet sollen verwildern und nicht parkähnlich gestaltet werden.“ Für die neuen Wohnhäuser soll auch Grabeland aufgegeben werden. Da auch ein Spielplatz überbaut wird, könne bei Bedarf Ersatz geschaffen werden. Um Flora und Fauna zu schützen, haben Nachbarn einen „Tiny Forrest“ als Ausgleichsfläche im Bereich der bisherigen Landwirtschafts- und Forstflächen vorgeschlagen. Das Neubaugebiet soll von der Kaulbachstraße erschlossen werden. In der Ursprungsplanung war vorgesehen, von dort aus weitere Straßen durch das Quartier zu führen. Auch das entfällt nun, die Zuwege enden in einem Wendehammer.

Bürgerbeteiligungist beschlossene Sache

Im nördlichen Teil sind statt der Doppelhausbebauung entlang einer neuen Straße nun zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit jeweils neun Wohnungen vorgesehen, die über die Holbeinstraße erschlossen sind. Auch im südlichen Teil des Plangebietes wurde die geplante Mehrfamilienhausbebauung reduziert. Entlang einer von der Kaulbachstraße ausgehenden Stichstraße sind vier drei- bzw. viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 50 Wohneinheiten geplant.

Bezirksbürgermeister Marc Gräf hatte mit der Vonovia vereinbart, eine Bürgerbeteiligung zu veranstalten. „Vonovia ist bereit für einen Info-Abend.“ Dazu sollen auch die Eigentümer der Brantropstraße eingeladen werden, die zum Teil ihre Gärten durch das Pachten angrenzender Flächen der Vonovia vergrößert haben. Das Unternehmen hat den betreffenden Anwohnerinnen und Anwohnern Kaufangebote für Teile der genutzten Flächen gemacht. Der überwiegende Teil der Grundstückseigentümer hat das Angebot angenommen, so dass das Bebauungsplangebiet um diese Flächen verkleinert wurde. Geprüft werden soll auch ein Wall hin zur Brantropstraße.

Mehr als 80 Prozent des Vonovia-Gebäudebestands in Weitmar-Bärendorf stammt aus den 1950er Jahren. Im Ortsteil befinden sich 177 Gebäude mit rund 1320 Wohnungen. Die meisten gelten nach heutigen Ansprüchen als zu klein. Folge: Die Zahl der Bewohner hat sich nahezu halbiert. Kombiniert werden soll die geplante Neubebauung mit einer Aufstockung und baulichen Ergänzung des Wohnungsbestandes im Quartier Weitmar-Bärendorf sowie der Schaffung von Versorgungsangeboten (Café und Arztpraxen) in einem Quartiershaus.

Familien mit Kindern

Vonovia will im Quartier mehr Durchmischung: Für Familien mit Kindern soll wieder ein Angebot ausreichend großer Wohnungen geschaffen werden. Zugleich ist ein steigender Anteil an älteren Bewohnerinnen und Bewohnern auch in Bärendorf festzustellen.

Durch den Neubau barrierefreier beziehungsweise barrierearmer Wohnungen kann diesen die Möglichkeit eröffnet werden, langfristig im Quartier zu verbleiben. Das will das Unternehmen durch Aufstockungen vorhandener Gebäude und Neubauten erreichen.