Bochum. Ein Ort für Demokratie und Menschenrechte möchte das neue Fritz Bauer Forum sein. Dafür wird jetzt eine ehemalige Trauerhalle in Bochum umgebaut.

Aus dem verwunschenen Ort der ehemaligen, seit Jahren ungenutzten Trauerhalle im hinteren Teil des Bochumer Hauptfriedhofs, soll ein Ort des Dialogs, der Kunst und der Menschenrechte werden. Das „Fritz Bauer Forum“, benannt nach dem legendären Generalstaatsanwalt, Auschwitz-Anklägers und Menschenrechtsaktivisten möchte, so Dr. Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin der Buxus-Stiftung, die als Träger fungiert, eine ganz neue Form der Auseinandersetzung anstoßen: „Wir werden hier etwas entwickeln, das zeigt, dass junge Menschen ganz konkret etwas tun können.“ Erste Schulprojekte sind bereits gestartet.

Die Grundlage für dieses Projekt legte die Stadt Bochum, in dem sie vom Rat einstimmig dazu beauftragt wurde, hier in einem besonderen Verfahren dies zu ermöglichen. Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke freute sich, dass die ehemalige städtische Liegenschaft in Erbbaurecht der Stiftung übereignet werden konnte. „Hier entsteht nun ein Erinnerungsort, an dem wir Wissen teilen können“, so Bradtke.

Platz für die bis zu 40.000 Bände umfassende Bibliothek

Blick von außen auf die ehemalige Trauerhalle am Rande des Hauptfriedhofs.
Blick von außen auf die ehemalige Trauerhalle am Rande des Hauptfriedhofs. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Dabei erinnerte Bradtke an den ehemaligen Bochumer Stadtbaumeister Ferdinand Keilmann (1907 - 1979), der den Komplex mit Trauerhalle sowie einigen Nebengebäuden, die nach und nach auch für das Fritz-Bauer-Forum umgebaut werden sollen, Anfang der 70er Jahre im Stil des Brutalismus entworfen hatte. Keilmann war während der Nazi-Zeit auch an der Planung des gigantischen Südbahnhofs für die Hauptstadt Germania beteiligt. Zweimal durchlief Keilmann nach Kriegsende ein Entnazifizierungsverfahren und wurde später ins Bochumer Hochbauamt berufen.

Behutsam nun wird der Bochumer Architekt Rainer Tönnes die Bauten an der Feldmark umbauen. Den Beginn macht die ehemalige Trauerhalle, die der Ort für die bis zu 40.000 Bände umfassende Bibliothek des Fritz Bauer Forums, sein wird. „Wir setzen in den Raum eine Regalanlage mit Galerie, die lichtdurchlässig bleibt. Später werden die Bauten für Archiv, Café und weitere Einrichtungen gebaut.“

Die ehemalige Trauerhallesteht unter Denkmalschutz

Irmtrud Wojak freut sich, dass der ehemalige städtische Betriebshof für die Friedhofsverwaltung schon bald ein offener Ort für Dialog, Workshops, Seminare, Film und Kunst sein wird. Dazu entstehen auf dem Gelände auch ein Garten als Raum für Begegnungen und Ausstellungen. Mit der Fertigstellung des zentralen Gebäudes mit den charakteristischen Fenstern des Bochumer Künstlers Egon Becker wird bereits im Frühjahr 2022 gerechnet. Da es unter Denkmalschutz steht, bleibt die grundlegende Form und der dominierende Beton nahezu unverändert erhalten.