Bochum. Ein besonderer Begegnungs- und Erinnerungsort entsteht derzeit an der Feldmark. Wie eine ehemalige Trauerhalle eine ganz andere Bedeutung erhält.

Auf dem ehemals ziemlich verwilderten Grundstück der ehemaligen Trauerhalle Havkenscheid an der Feldmark, dem wachsenden Ort des im Aufbau befindlichen Fritz Bauer Forums, tut sich mittlerweile eine Menge. Seit der Grundsteinlegung am 11. August 2021 und dem Beginn der Arbeiten im September auf dem mit rund 5000 Quadratmetern riesigem Gelände ist viel passiert. Irmtrud Wojak als Geschäftsführerin des Trägers, der Buxus-Stiftung, freut sich: „Wir hoffen, schon in diesem Sommer in der großen Halle mit ersten kleinen Veranstaltungen beginnen zu können.“

Noch sieht es nicht danach aus. Der eigenwillige Betonbau im Stile des sogenannten Brutalismus aus den frühen 70er Jahren zeigt sich nun, befreit von dem ihn zuvor umgebenden Grün, in seiner ganzen Kantigkeit. Drinnen sind die meisten Objekte der ehemaligen Trauerhalle entfernt. Nur die alte Elektroorgel wartet noch auf eine ungewisse Zukunft.

Bauleute sehen Projekt „voll im Plan“

Die Bauleute sind in diesen Tagen dabei, den künftigen Techniktrakt, der die moderne Heizung des Forums mit seinen Seminarräumen aufnehmen wird, zu errichten. Wirkliche Probleme sind bislang nicht aufgetaucht, nur das immer wieder in die Baugrube sickernde Wasser bereitet manche Schwierigkeiten. „Wir sind aber voll im Plan“, so Bauleiter Karsten Marks.

Die wertvollen Fenster in der ehemaligen Trauerhalle sind während des Umbaus geschützt. Drinnen wird einmal die begehbare Bibliothek entstehen.
Die wertvollen Fenster in der ehemaligen Trauerhalle sind während des Umbaus geschützt. Drinnen wird einmal die begehbare Bibliothek entstehen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Während die ehemaligen Nebengebäude der Trauerhalle künftig das Café, einen großen Mehrzweckseminarraum, das Archiv und Mitarbeiter-Büros aufnehmen wird, entsteht in dem Betonbau der alten Trauerhalle künftig die von dem Bochumer Architekten Rainer Tönnes völlig neu konzipierte Bibliothek, die einmal die rund 40.000 Bände des Fritz Bauer Forums aufnehmen wird.

Irmtrud Wojak bemüht sich als ausgewiesene Expertin des als Nazi-Jägers bekannt gewordenen ehemaligen Staatsanwaltes bemüht, das Leben und die vielfältigen Wirkungen dieses Mannes bis in die heutige Zeit hinein, für noch mehr Menschen erfassbar zu machen. Das geschieht auf ganz unterschiedliche Weise. Den Beginn in Bochum jedenfalls machte ein Projekt mit der Volkshochschule Bochum.

Kulturstiftung des Bundes fördert

Das Fritz Bauer Forum hat aktuell erneut Unterstützung erhalten. Das Projekt wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm „Neustart Kultur“.

Das neue Projekt „Wenn ich mein Büro verlasse, betrete ich feindliches Ausland“ (Fritz-Bauer-Zitat) will mit digital-interaktiven Mitteln die Frage nach der ethisch-moralischen und politischen Orientierung Bauers erörtern. Dabei sollen auch erstmals filmische und bildliche Darstellung aus Archivquellen mit einbezogen werden.