Bochum. In einer Trauerhalle des Hauptfriedhofs Bochum wurde der Grundstein für das Fritz-Bauer-Forum gelegt. Ein Zentrum für Menschenrechte entsteht.

In der ehemaligen Trauerhalle Havkenscheid des Hauptfriedhofs Freigrafendamm in Bochum wurde der Grundstein für das Fritz-Bauer-Forum gesetzt. In den nächsten Monaten wird hier ein Zentrum für Menschenrechte entstehen. Vorgesehen sind eine interaktive Bibliothek mit 40.000 Bänden, Seminar-, Atelier- und Ausstellungsräume sowie ein Café und ein Garten.

Fritz-Bauer-Forum in Bochum hat einen berühmten Namensgeber

Blick in die Trauerhalle Havkenscheid auf dem Hauptfriedhof in Bochum, in der das Fritz-Bauer-Forum einziehen wird.
Blick in die Trauerhalle Havkenscheid auf dem Hauptfriedhof in Bochum, in der das Fritz-Bauer-Forum einziehen wird. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Das Fritz-Bauer-Forum ist nach dem Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968) benannt, der in den 1960er Jahren in Frankfurt die Auschwitz-Prozesse anstieß. Erstmals und im großen Stil wurden 15 Jahre nach dem Krieg Verantwortliche und Mitarbeiter des NS-Konzentrationslagers angeklagt, das als Mahnmal für den industrialisiert betriebenen Massenmord des Holocaust steht. Als Ankläger erreichte Bauer, dass das Gericht den NS-Staat als Unrechtsstaat bezeichnete und anerkannte, dass die Widerstandskämpfer aus Verantwortungsbewusstsein gehandelt hatten.

Junge Menschen sollen in das Projekt eingebunden werden

Im Sinne des Auschwitz-Anklägers und Menschenrechtsaktivisten möchte das Fritz-Bauer-Forum in Bochum, so Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin der Buxus-Stiftung, die als Trägerin fungiert, eine ganz neue Form der Auseinandersetzung anstoßen: „Wir werden hier etwas entwickeln, das zeigt, dass junge Menschen ganz konkret etwas tun können.“ Erste Schulprojekte sind bereits gestartet.

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Bei der am 11. August erfolgten „Grundsteinlegung“ handelte es sich um einen symbolischen Akt – der Raum der Trauerhalle wird nicht durch einen Neubau ersetzt, sondern behutsam verändert. Grußworte überbrachte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Buxus-Geschäftsführerin Wojak sprach über „Die Aufgabenstellung für das Fritz Bauer Forum in Bochum“. Es sei der „stets und ständig aktuellen Geschichte des Widerstands gegen diktatorische Gewalt, gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus“ verpflichtet, wie dies Artikel 1 des Grundgesetzes fordere: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“