Bochum. Vor etwa vier Jahren bekam der Bahnhof in Bochum-Dahlhausen ein neues Gesicht. Mit dem Ergebnis sind nicht alle in Dahlhausen zufrieden.

Optisch war der Bahnhof Dahlhausen in früheren Zeiten sicherlich einer der schönsten in Bochum. Das historische Empfangsgebäude stammt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Stilistisch hat der S-Bahnhof damit heute nichts mehr zu tun, zeigt der Bahnhofs-Check. Durch das Eisenbahnmuseum, das eine eigene Museumslinie über den Bahnhof als Zubringerverkehr betreibt, bestehen aber historische Verknüpfungen fort.

Bahnhof Dahlhausen: Wie ist die Taktung der Bahnen?

Bedeutend ist der S-Bahnhof vor allem durch seine Verbindung nach Essen. Wer eine direkte S-Bahn-Verbindung zum Bochumer Hauptbahnhof sucht, wird am Halt Dahlhausen nicht fündig. An diesem Bahnhof stoppt die S3 alle halbe Stunde auf ihrem Weg zwischen Oberhausen und Hattingen. Dabei macht sie auch nach wenigen Minuten am Essener Hauptbahnhof Halt. Neben der Deutschen Bahn wird der Schienenverkehr auch von der Ruhrtal-Bahn und dem Eisenbahnmuseum betrieben. An Freitagen und Wochenenden ist hier die Museumslinie unterwegs, teilweise sogar mit Dampfzügen.

Optisch war der Bahnhof Dahlhausen in früheren Zeiten sicherlich einer der schönsten in Bochum. Das historische Empfangsgebäude stammt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
Optisch war der Bahnhof Dahlhausen in früheren Zeiten sicherlich einer der schönsten in Bochum. Das historische Empfangsgebäude stammt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Verbindung der Busse und Straßenbahnen?

In direkter Fußnähe befindet sich eine Haltestelle der Straßenbahnlinie 318. Im 15 Minuten Takt bringt sie die Fahrgäste über Linden Mitte, Weitmar und die Bochumer Innenstadt bis nach Gerthe. In der Nähe halten auch die Linien 345, 355, 357 und 359. Alle halbe Stunde sind diese Linien unterwegs in Richtung Langendreer, Linden, Ehrenfeld, Laer und Hattingen.

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Manko: Der fehlende Sichtkontakt zwischen S-Bahn und Straßenbahn. Denn das bedeutet, dass Anschlüsse oft nur um Sekunden verpasst werden. Abhilfe könnte es schaffen, wenn die Ankunft der S-Bahn bei Bus und Bahn angezeigt wird.

Als „Monstrum“ oder „Monsterbrücke“ wird die Fußgängerbrücke am Bahnhof Bochum-Dahlhausen bezeichnet.
Als „Monstrum“ oder „Monsterbrücke“ wird die Fußgängerbrücke am Bahnhof Bochum-Dahlhausen bezeichnet. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Atmosphäre?

Ob der Bahnhof Dahlhausen nach seiner Modernisierung ein schöneres Gesicht bekommen hat als vorher, darüber sind sich die Bochumer uneinig. Im Rahmen des um zwei Jahre verzögerten Umbaus war die Unterführung verfüllt worden. Statt durch einen Tunnel gelangen die Fahrgäste nun über eine Brücke zu den drei Gleisen an zwei Bahnsteigen. Als „Monstrum“ oder „Monsterbrücke“ beschreiben das teilweise die Menschen in Dahlhausen. Während der Umbau für die einen im Zeichen des aufstrebenden Stadtteils steht, kritisieren andere, der optische Zusammenhang zu den dort verkehrenden Museumszügen sei völlig verloren gegangen.

Zerbrochenes Glas mit Blick auf die Gleise des Bahnhofs Dahlhausen.
Zerbrochenes Glas mit Blick auf die Gleise des Bahnhofs Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Atmosphäre am Gleis?

Schon den Weg zu den Bahnsteigen empfinden viele als umwegig und zeitraubend. Am Gleis stößt dann aber besonders der schlechte Witterungsschutz vielen in Dahlhausen bitter auf. Die kleinen Häuschen bieten, gerade wenn durch Vandalismus eine Scheibe fehlt, schon bei wenig Wind und leichtem Regen keinen wirklichen Schutz mehr. Angesichts des vergleichsweise hohen Fahrgastaufkommens – immerhin knapp 1100 Fahrgäste pro Tag – sind die Unterstellmöglichkeiten zu begrenzt.

Wie steht es um die Barrierefreiheit?

Durch den Umbau des Bahnhofs sollte die Barrierefreiheit um einiges verbessert werden. Davon kann jedoch nicht die Rede sein: Die Fußgängerüberführung ist sehr hoch und die Treppe bietet keine gute Trittfestigkeit. Durch die zerkratzten und verschmierten Scheiben kann Feuchtigkeit eindringen, sodass die Treppen bei Schnee und Regen rutschig sind. Die Aufzüge sind oft defekt – wie Fahrgäste berichten, teils monatelang. Eine Rolltreppe als Alternative gibt es nicht. Weil vielen der Übergang zu umständlich oder zu voll ist, haben einige eine gefährliche Alternative gefunden: Sie laufen direkt über die Schienen.

Die Aufzüge sind oft defekt – wie Fahrgäste berichten, teils monatelang.
Die Aufzüge sind oft defekt – wie Fahrgäste berichten, teils monatelang. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Was tun bei Hunger und Durst?

Wer Hunger hat oder durstig ist, hat es vom Bahnhof Dahlhausen nicht weit. Direkt angrenzend befindet sich ein Supermarkt der Kette „Lidl“. An der Haltestelle der 318 liegt außerdem direkt ein Kiosk, an dem es neben Softdrinks und Schokoriegel auch die klassische gemischter Tüte und Eis gibt. Ebenfalls befinden sich mehrere Imbissbuden in unmittelbarer Nähe – zum Beispiel ein Asialaden.

Bahnhofs-Check – was soll das?

Im Bahnhofs-Check nimmt die Redaktion die Bochumer Bahnhöfe unter die Lupe.

Wie oft fahren dort Bahnen? Wie sauber und sicher ist es? Welche Anbindungen und welchen Service gibt es?

Wie barrierefrei sind die Anlagen? Um diese und weitere Fragen geht es.

In loser Reihenfolge werden wir die Bewertung der übrigen Bahnhöfe in den kommenden Wochen veröffentlichen.

Kann man Fahrräder abstellen und ausleihen?

Gute Nachricht für Radfahrer: Am Bahnhof Dahlhausen gibt es seit wenigen Jahren Fahrradboxen mit digitalem Schließsystem des Anbieters „DeinRadschloss“. Insgesamt gibt es in Bochum 14 Standorte mit 185 Fahrradstellplätzen. Die Buchung kann über die App „Mutti“ der Bogestra oder über die Website www.dein-radschloss.de erfolgen. Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, kann sich am Bahnhof Dahlhausen über den Anbieter „metropolrad“ eins ausleihen. Hier stehen 16 Fahrräder zum Ausleihen zur Verfügung. Weitere Infos: www.metropolradruhr.de

Am Bahnhof Dahlhausen gibt es seit wenigen Jahren Fahrradboxen mit digitalem Schließsystem des Anbieters „DeinRadschloss“. Auch Räder des Anbieters „metropolrad“ können hier ausgeliehen werden.
Am Bahnhof Dahlhausen gibt es seit wenigen Jahren Fahrradboxen mit digitalem Schließsystem des Anbieters „DeinRadschloss“. Auch Räder des Anbieters „metropolrad“ können hier ausgeliehen werden. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Gibt es Carsharing?

Direkt am Bahnhof Dahlhausen befindet sich keine Möglichkeit für Carsharing. Direkt hinter der Stadtgrenze zu Essen, knapp drei Kilometer entfernt, unterhält aber der Anbieter „stadtmobil“ eine Station. Mieten kann man hier einen „Opel Corsa F“. Das Carsharing-Unternehmen hat angekündigt, seine Flotte in Bochum auszubauen – vielleicht ist in naher Zukunft dann ja auch der Standort Dahlhausen dabei.

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Fazit

Dass sich der Stadtteil Dahlhausen zum Positiven wandelt, darüber dürfte weitgehend Einigkeit im Bochumer Süden bestehen. Nur ob der S-Bahnhof Teil davon ist, daran scheiden sich die Geister. Einigkeit herrscht derweil in dem Punkt, dass eine neue Nutzung für das alte Empfangsgebäude aus der Zeit des Ersten Weltkriegs gefunden werden sollte. Einst war das historische Gebäude Spielort des Ruhrfestivals „ExtraSchicht“, nun sucht die Stadt Interessenten für eine Nachnutzung des denkmalgeschützten Gebäudes. Denkbar wären zum Beispiel ein Stadtteilladen, soziale Einrichtungen, aber auch Wohneinheiten und Büronutzungen.

Die Ränder des Bahnhofs Bochum-Dahlhausen sind übersät mit Müll.
Die Ränder des Bahnhofs Bochum-Dahlhausen sind übersät mit Müll. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche