Dahlhausen. Gefährliche Situationen entstehen durch das Überqueren der S-Bahn-Gleise. Der Bauzaun und Verbotsschilder schrecken nicht ab.
Die Wege durch den Dschungel der Zuständigkeiten sind länger als die gerade Richtung zu den Bahnsteigen am S-Bahn-Halt in Dahlhausen. Das erfahren Beobachter der Vorgänge an den Gleisen immer wieder. Immer wieder unternehmen allerdings auch Bezirksvertretung Südwest und Tiefbauamt Vorstöße, um sie zu ändern.
Spaziergänger und die Mitglieder der ansässigen Vereine als aufmerksame Beobachter fällt gerade in der letzten Zeit verstärkt auf, dass fast die Hälfte aller S-Bahn-Nutzer, die zum Gleis 2 oder 3 am Bahnhof Dahlhausen wollen, statt der Überführung über den Gleiskörper einen neu getrampelten Pfad benutzen, der sie dann über die Gleise und die Bahnsteigkante direkt zum Bahnsteig 2/3 führt. Das geschieht gegen alle Hinweise und Verbote.
Schilder und Verbote fruchten nicht
Als besonders kurios ist WAZ-Lesern aufgefallen, dass ein eiliger Zeitgenosse sogar sein Fahrrad über die Gleise geschoben und dann auf den Bahnsteig hochgewuchtet hat.
Zwar hat die Deutsche Bahn an der Stelle, wo der Trampelpfad seinen Anfang seitlich vom Bahnhofsgebäude beginnt, und noch eine Strecke weiter Richtung Brücke Ruhrmühle bereits „Durchgang verboten“-Schilder aufstellen lassen. Das bringt aber offenbar nicht viel, sie werden missachtet, genau wie der Hinweis an den Eingangstüren zum historischen Bahnhofsgebäude.
Die Bauzaunelemente seitlich des Gebäudes werden häufig umgeworfen oder weggeschoben.
Tiefbauamt gibt Kritik weiter
Bei der Koordinierungsstelle im städtischen Tiefbauamt laufen ebenso wie im Amtshaus Weitmar immer wieder Beschwerden ein. Auf Bochumer Seite kann die Verwaltung allerdings nur vermittelnd, als so genannter Aufgabenträger, tätig sein und Klagen weitergeben.
Ein stabiler Stahlmattenzaun ist nur bis in Höhe der Ticketautomaten entlang des parallelen Gehwegs durchgezogen, der rechts in Richtung Lewacker Straße liegende Bereich ist offen. Der Gleisbereich ist überwuchert.
Die Überschreitung von Bahnanlagen stellt eine Gefährdung des Bahnbetriebes dar und wird von der Polizei bei Kontrollen auch geahndet. Der Bahn scheint das Problem bekannt zu sein, da die Beschilderung zumindest ergänzt worden ist.
Bezirk drängt auf Verbesserung
Die Bezirksvertretung Südwest hatte im vergangenen Mai noch gerügt: „Der Bahnhof stellt sich weiterhin in einem völlig desolaten und verdreckten Zustand dar.“ Die Deutsche Bahn antwortete, dass diese Arbeiten kurz darauf durchgeführt werden sollten.
Aus dem Tiefbauamt kam darauf als Stellungnahme, die Verwaltung wolle diese Thematik auch bei der anstehenden Fortschreibung des Nahverkehrsplanes, und hier besonders der Teilfortschreibung zur Barrierefreiheit, noch einmal thematisieren. Die Zustände an den S-Bahnhöfen sollen weiter im Blick bleiben.
Bahn verweist auf Rechtslage
Die Deutsche Bahn AG antwortete dem Stadtteilparlament auf eine Anfrage, ihre Bahnhöfe würden regelmäßig kontrolliert. Hierbei würden Mängel aufgenommen und abgearbeitet. Zusätzlich sei für den S-Bahn-Halt in Dahlhausen unter 0201 182 1055 die nächste Regionalstelle für Hinweise über Mängel, oder Vandalismus erreichbar.
Info beim VRR
Auf dem Internetportal vrr.de hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr eine Möglichkeit für Beschwerden in verschiedenen Bereichen eingerichtet, um möglichst viele Anliegen online zu lösen. Als Schlagworte dienen Fragen und Kritik zum Abonnement, zu Tickets und Tarifen, erhöhten Beförderungsentgelten, Fundsachen, Mitnahmemöglichkeiten, Fahrgastrechten und Barrierefreiheit und schließlich Anfragen und Kritik. Näheres unter https://www.vrr.de/de/service/hilfe-kontakt/
Als Service-Telefonnummer wird 0180 650 40 30 angegeben.
Im vorliegenden Fall seien keine Pläne bekannt, die besagte Stelle einzuzäunen, räumt die Regionalstelle Düsseldorf der DB ein. Grundsätzlich sei das Betreten der Bahnanlagen höchst gefährlich und streng verboten. „Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder kommt es an diesen Bahnanlagen leider immer wieder dazu, dass nicht nur Erwachsene durch leichtfertiges Verhalten und Unachtsamkeit ihr Leben und das anderer gefährden, sondern auch Jugendliche und Kinder.“ https://www.waz.de/archiv-daten/article217475059.ece