Bochum-Dahlhausen. Beim „Dahlsener Nachbarschaftsfrühstück“ brennt Gästen die Zukunft des Bahnhofs auf den Nägeln. Initiative bietet raffinierte vegane Speisen an.
Die Sehnsucht nach Geselligkeit spiegelte sich am Sonntagmorgen quirlig und generationsübergreifend beim ersten „Dahlsener Nachbarschaftsfrühstück“ wider. Ab elf Uhr füllte sich der Otto-Wels-Platz vor dem Bahnhof mit Menschen jeden Alters.
Neben mitgebrachten Frühstücksutensilien der Besucher gab es von der Initiative für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit in Bochum-Dahlhausen (IfNuN) Kaffee, ein raffiniertes, veganes Frühstücksbuffet mit zum Beispiel Lachs aus Karotten und Hummus sowie von der Bäckerei Naber gespendete Brötchen. Weitere Sahnehäubchen waren die Dahlhausener Spezialitäten wie Holundersekt, Potthonig, eingelegte Kornelkirschen (ein Hartriegelgewächs) und Haselnüsse.
Bochumer Verein stellt sich vor
Rund 80 Menschen hatten sich für das Nachbarschaftsfrühstück des Vereins „IfNuN“ angemeldet. Ziel war es, sich kennenzulernen, den Verein vorzustellen und gemeinsam über die Wünsche und Ziele der Dahlhausener Bürger zu sprechen. Unter anderem nahmen einige ältere Damen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) das Angebot an. „Wir wollen uns zusammenfinden und wissen, was geschieht. Der Bahnhof soll eine Begegnungsstätte werden für Ältere und Jüngere, zum Beispiel mit einem Café oder Gymnastikangeboten. Ich habe richtig Wut im Bauch, weil dieser Ort schon so lange brach liegt“, sagte Bruni Willems (87).
In der Hand hält sie eine Zettel-Umfrage der Initiative, auf dem die Frühstücksgäste ihre Wünsche für Dahlhausen und ihre Bereitschaft zum Mitwirken aufschreiben konnten. Am Rande es Frühstücksplatzes stand ein Pavillon, in dem sich die Besucher mittels Beamer-Präsentation über die Aktivitäten des Vereins informieren konnten. Die Nutzung des Bahnhofs Bochum-Dahlhausen als Stadtteilzentrum beschäftigte viele Besucher und auch den Verein „IfNuN“.
Anwohner zum Mitdenken anregen
„Wir dürfen und wollen dabei mitdenken und möchten die Nachbarn und Anwohner anregen, auch mitzudenken“, sagte Birgit Diermann, Vorsitzende der Initiative. Es gebe Gespräche mit den Montag-Stiftungen. Allerdings sei noch immer unklar, was die Stadt letztlich mit dem sanierungsbedürftigen Gebäude anfangen werde, so Diermann weiter.
Menschen zusammenbringen
Am Sonntagmorgen erschien der Wunsch nach einem geselligen Ort im Bahnhof und dem Vorplatz ungemein dringend. An einem Tisch saß Nihal Kaplan, die seit ihrer Geburt in Dahlhausen lebt. Sie organisierte einige Tische und Bänke von ihrer 50 Personen umfassenden Familie für das Nachbarschaftsfrühstück. Insgesamt würden um die 360 Menschen aus Isparta, der Heimatstadt ihrer Eltern, in Dahlhausen leben, berichtete die Mutter von drei Kindern. „Ich möchte die Leute aus Isparta mit anderen Menschen hier zusammenbringen. Mir ist es wichtig, dass alle Leute in Dahlhausen gut miteinander zurechtkommen“, sagte die 34-Jährige.
Eine nachhaltige Lebensweise und das gemeinschaftliche Stadtteilleben motivierten Tina Barth, aktiv im Verein mitzuwirken. Sie ist heute mit Tochter Loki (6) zum Frühstück ausgeschwärmt. „Ich finde es spannend, mich mit anderen Leuten über das Thema Nachhaltigkeit auszutauschen und zum Beispiel heute beim veganen Frühstück zu sehen, was man alles machen kann“, so die 39-Jährige.